Lieb mich jetzt - die ganze Nacht! by Michelle Celmer

Autor:Michelle Celmer
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
Tags: Baccara
ISBN: 9783733720179
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2013-12-29T23:00:00+00:00

10. KAPITEL

Verstohlen sah Rob zu Carrie hinüber, die leicht verstört wirkte. „Du bevorzugst also Männer, die nicht nett sind?“, fragte er.

„Das habe ich nicht gesagt. Nur dass ich mich darüber ärgere, dass du so nett bist. Liegt wahrscheinlich daran, dass ich das nicht gewöhnt bin. Normalerweise lasse ich mich nur auf Mistkerle ein.“

„Und weswegen, wenn ich fragen darf?“

Sie zuckte mit den Schultern. „Weiß auch nicht. Ich fühle mich irgendwie von ihnen angezogen. Vermutlich habe ich das von meiner Mutter geerbt. Sie hat immer nur die miesesten Typen angeschleppt. Und ihre Trinkerei hat es nicht besser gemacht.“

„Trinkt sie immer noch?“

„Jeden Tag. Mein Dad ist im Golfkrieg gefallen, damals hat sie angefangen, weil sie mit dem Verlust nicht klargekommen ist. Das hat sich erst geändert, als sie Ben getroffen hat, meinen Stiefvater.“

„Und der ist ein Mistkerl gewesen?“, fragte Rob.

„Zunächst nicht. Er hat sich um meine Mom und mich gekümmert. Wir sind ins Kino gegangen, er hat mir bei den Schularbeiten geholfen und so. Doch nachdem wir bei ihm eingezogen waren, hat sich alles verändert.“

„Vermutlich nicht zum Besseren.“

„Richtig. Er ist auch alkoholkrank gewesen. Er hat zwar nicht jeden Tag getrunken, so wie meine Mutter, aber wenn er betrunken war, dann wurde er echt fies. Ich habe das auf die harte Tour lernen müssen.“

„Wie denn?“

„Er hat mir immer dann eine Ohrfeige verpasst, wenn ich Widerworte gegeben habe. Du kennst mich und kannst dir vorstellen, dass das oft der Fall gewesen ist.“

„Er hat dich geschlagen? Hat deine Mom denn nichts dagegen unternommen?“

„Einmal, aber da ist er so wütend geworden, dass sie es nie wieder gewagt hat.“

„Hat er sie auch geschlagen?“

„Das brauchte er gar nicht. Sie hat alles getan, was er wollte. Ich schätze, in dieser Hinsicht ist sie die perfekte Ehefrau gewesen.“

„Was ist mit Ben passiert?“

„Er ist bei einem Autounfall ums Leben gekommen, als ich sechzehn war. Er ist gegen einen Baum geprallt. In seinem Wagen hat man eine Flasche Schnaps gefunden, deshalb dachte die Polizei zuerst, dass er von der Straße abgekommen ist, weil er betrunken war. Doch die Autopsie ergab dann, dass er einen Herzanfall gehabt hatte.“

„Wie hat deine Mom es verkraftet?“

„Überraschend gut. Die Versicherungssumme über eine halbe Million Dollar hat ihr sicherlich dabei geholfen, den Schmerz zu überwinden. Soweit ich weiß, ist sie heute glücklich.“

„Soweit du weißt?“, fragte Rob.

„Wir sprechen uns äußerst selten, und wenn, dann nur sehr kurz. Das ist für uns beide am besten.“

„Ich rede wenigstens einmal täglich mit meinen Eltern“, gestand Rob. „Ich könnte es mir gar nicht anders vorstellen.“ Er hielt vor einer roten Ampel. „Aber ich schätze, das liegt daran, dass wir in einem Familienunternehmen arbeiten.“

„Wie lange bist du schon bei Caroselli Chocolate?“

„Praktisch seit dem Tag meiner Geburt. Aber offiziell bin ich erst mit dreizehn eingestellt worden und habe in den Läden im Verkauf ausgeholfen. Nach dem College bin ich dann erst einmal in der Poststelle gelandet.“

Überrascht sah sie ihn an. „Sie haben dich mit einem Collegeabschluss in die Poststelle gesteckt?“

„Und dann habe ich mich hochgearbeitet bis ins Marketing. Jeder aus der Familie muss seinen Beitrag leisten. Es gibt keine Sonderbehandlung.

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