Larry Brent - Neue Fälle 11: Das Pestmädchen (German Edition) by Astrid Pfister & Curd Cornelius

Larry Brent - Neue Fälle 11: Das Pestmädchen (German Edition) by Astrid Pfister & Curd Cornelius

Autor:Astrid Pfister & Curd Cornelius [Pfister, Astrid]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: BLITZ-Verlag
veröffentlicht: 2015-09-01T16:00:00+00:00


Als die beiden PSA-Agenten die Highstreet erreichten und Richtung Eingang von Mary King’s Close gingen, wartete bereits eine junge Frau auf sie. Morna hatte unterwegs die Tourguides kontaktiert, und eine von ihnen, Melissa Stone, hatte sich schließlich dazu bereit erklärt, Larry und Morna zu helfen. Nach einer kurzen Begrüßung stiegen sie zu dritt die Stufen zu den Katakomben hinunter.

Ihre Silhouetten wurden gespenstisch von einem dämmrigen Fackelschein umhüllt. Die Atmosphäre wirkte auf Larry bedrückend. Unwillkürlich erinnerte ihn dieser Ort an einen anderen Auftrag vor vielen Jahren. Schloss Bloody Grave hatte er bis heute nicht vergessen.* Noch seinen alten Erinnerungen nachhängend, bat er Melissa Stone, ihm die Geschichte von Mary King’s Close zu erzählen.

„Im Jahre 1645 brach in Edinburgh eine schreckliche Pestepidemie aus. Man vermutet, dass sie per Schiff nach Schottland gebracht wurde. Dies führte zu einer drastischen Dezimierung der Bevölkerung von Mary King`s Close und der umliegenden Häuserblocks. Laut alten Aufzeichnungen wütete die Pest viele Monate lang und forderte die Hälfte aller Einwohner von Edinburgh. Der Legende nach sahen die Stadtväter nur einen Ausweg, um die weitere Verbreitung der Seuche zu stoppen: Sie mauerten alle Zugänge von Mary King’s Close zu, sodass die dortigen Bewohner, sowohl die von der Pest infizierten als auch die gesunden, qualvoll zugrunde gehen mussten.“ Melissa Stone sprach routiniert wie bei einer Führung. „Nachdem die Epidemie gebannt war, hatten die Stadtväter ein neues Problem. Der Gestank der Leichen wurde so stark, dass die restliche Stadt mehr und mehr darunter litt. Daraufhin beauftragte der Bürgermeister zwei Schlächter, die in die unterirdischen Gassen hinabstiegen, die Toten kurzerhand in Stücke hackten, auf Wagen luden und wegschafften. So wurde den Opfern auch noch die letzte würdevolle Ruhestätte genommen, und niemand konnte mehr sagen, wo die Opfer von Mary King’s Close letztendlich hinkamen.“

Morna sah sich in den Katakomben um und zog fröstelnd die Schultern hoch.

„Nachdem die Pest endgültig besiegt worden war, zogen allerdings aufgrund des akuten Wohnungsmangels wieder neue Familien nach Mary King’s Close“, fuhr Melissa fort. „Beim Einzug prophezeite man ihnen: Wenn ihr dort lebt, werdet ihr mehr Gesellschaft haben als euch selbst! Und tatsächlich klagten fast alle Bewohner über merkwürdige Geräusche und hatten außerdem ständig das Gefühl, beobachtet zu werden. Geistererscheinungen gehörten dort zum Alltag: abgetrennte Köpfe und Hände, die scheinbar aus dem Nichts auftauchten, verschiedene Personen, die wiederholt gesichtet wurden, darunter zum Beispiel ein alter Mann, der ziellos durch die Gänge schleicht, ein kleines Mädchen oder eine Frau in einem langen, schwarzen Gewand. Seit einigen Jahren ist Mary King’s Close jetzt auch wieder für Besucher zugänglich, und selbst heute noch, Jahrhunderte später, berichten die Besucher der Führungen regelmäßig von Geistererscheinungen.“

„Was ist mit Ihnen?“, fragte Larry. „Haben Sie hier auch ungewöhnliche Dinge erlebt?“

Melissa zögerte einen Augenblick, aber dann nickte sie. „Auch wir Tourguides werden davon nicht verschont“, sagte sie und berichtete den beiden PSA-Agenten von den Geistererscheinungen, die sie selbst hautnah mitbekommen hatte. „Mit ein bisschen Gespür können Sie hier einiges erleben.“

„Nun, Gespür haben wir“, meinte Larry und lachte.

Sie setzten ihren Weg fort. Melissa führte die beiden PSA-Agenten durch die verschiedenen Gänge und zeigte ihnen die verlassenen Räume der ehemaligen Bewohner.



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