Krijada - Tanz im Sturm (German Edition) by Jana Beck

Autor:Jana Beck [Beck, Jana]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Thriller, Spannung, Verfolgung
Herausgeber: www.jana-beck.at
veröffentlicht: 2017-05-18T22:00:00+00:00

Erleichtert strebte Kristina am Ende der Stunde dem Ausgang des Seminarraums zu, wo Jan schon auf sie wartete. Sie umarmte ihn, ließ für einen Moment ihren Kopf an seiner Schulter ruhen. Der Tag hatte sie mehr erschöpft als gedacht.

»Spaghetti Bolognese mit knackigem grünem Salat und hinterher Tonnen von Schokoladeeis?«, klang Jans warme Stimme an ihr Ohr. Sie verlor sich für Sekunden in seinem zärtlichen Blick, bevor sie antwortete: »Klingt perfekt!«

Sie hatten den Ausgang des Gebäudes fast erreicht, als das Licht ausging. Der breite Gang versank im Dunkeln. Kristina blieb stehen, wurde von den hinter ihr Gehenden angerempelt. Langsam gewöhnten sich ihre Augen an die Finsternis, Hand in Hand tasteten sie sich zu der elektrischen Schiebetür vor, die sich als hellgraues Rechteck abzeichnete. Eine Traube von Studenten hatte sich bereits vor der Tür versammelt, einige klopften kräftig gegen die Scheiben.

»In den umliegenden Gebäuden ist es auch dunkel!«

»Sieht nach einem generellen Stromausfall aus.«

»Weiß jemand, wie man diese Tür aufbekommt?«

Die Stimmen schwirrten durcheinander.

»Keine Ahnung – aber das muss ja irgendwie funktionieren!«

»Yeeh, Partytime!«, jaulte einer auf.

Kristina drängte sich eng an Jan, der kurz zögerte und sie dann mit sich in den Raum neben der Eingangstür zog. Andere waren auf die gleiche Idee gekommen und hatten die Fenster geöffnet. Ein kleiner, drahtiger Student nahm soeben Anlauf, um mit einem Flickflack kunstvoll aus einem davon zu springen. Dabei stieß er mit den Beinen, die er nicht genug anzogen hatte, an den Rahmen und stürzte wenig rühmlich ins Freie. Kräftiges Fluchen ertönte von draußen, das die Studenten mit lautem Lachen quittierten. Einer nach dem anderen krabbelte aus dem Fenster.

Schließlich standen auch Kristina und Jan im Freien. Handys, als Taschenlampen verwendet, leuchteten durch das Dunkel. Sie strebten zusammen mit den übrigen zur U-Bahn-Station. Vor dem Eingang war ein Angestellter der städtischen Verkehrslinien postiert, der ihnen den Weg in den Untergrund verwehrte. »Stromausfall – die Züge stehen alle still!«

Heftige Diskussionen entbrannten. Nach einer Weile löste sich die Menge in einzelne Grüppchen auf, die sich, je nach Gemütslage murrend oder mit Galgenhumor, zu Fuß auf den Heimweg machten.

»Der Bus!«, meinte Jan. Aber er war nicht der Einzige, dem dieses Verkehrsmittel in den Sinn gekommen war. Als der Bus endlich eintraf, war er im Nullkommanichts voll, und immer noch standen etliche Leute an der Haltestelle.

»Sieht nach einer längeren Nachtwanderung aus«, sagte Kristina.

Jan seufzte: »Dabei knurrt mir jetzt schon der Magen.«

Sie hatten die ersten Meter zurückgelegt, als ein roter Mini neben ihnen anhielt. Das Seitenfenster fuhren hinunter und Julias Gesicht tauchte auf. »Kann ich euch mitnehmen?«

Kristina krabbelte auf den Rücksitz. Sie konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen, als sie Jan beobachtete, der verzweifelt versuchte, im Fußraum des Beifahrersitzes seine langen Beine unterzubringen. Schließlich hatte er sich in den Kleinwagen gequetscht, die Knie fast am Kinn, den Kopf eingezogen, damit er nicht an die Decke stieß.

»Los geht’s!« Vorsichtig kurvte Julia durch die dunklen Straßen. Anscheinend war nicht nur die Universität, sondern der gesamte Stadtteil ohne Strom. Sämtliche Ampeln waren ausgefallen und mehr als einmal verhinderte Julias bedächtige Fahrweise im letzten Moment einen Zusammenstoß mit anderen überforderten Verkehrsteilnehmern.

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