Kilju - Ein Finnlandthriller by Peter Jackob

Autor:Peter Jackob
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783956330346
Herausgeber: Gollenstein Verlag
veröffentlicht: 2014-09-16T22:00:00+00:00

25

Als sie dort ankamen, war es bereits dunkel. Außer belegten Brötchen am Flughafen in Skavsta hatten sie noch nichts gegessen. Sie nahmen sich zwei Zimmer in einem kleinen Hotel im Zentrum. Ein Hotelangestellter gab ihnen die Schlüssel. Die Einrichtung der Zimmer war in ordentlichem Zustand, aber der jahrelange Gebrauch hatte seine Spuren hinterlassen.

Sandström machte sich frisch, zog sich um und ging hinaus auf den Vorplatz des Hotels, wo er sich einen Zigarillo ansteckte. Diese Angewohnheit hatte er seit einer seiner ersten Exkursionen nach Westfrankreich nie mehr abgelegt. Er sog den Rauch tief ein und hielt ihn einen Moment länger in der Lunge, als er dies normalerweise tat. Wie oft hatte er an Forschungsreisen teilgenommen? Unzählige Male. Eine Ausgrabung war für ihn immer die Begegnung mit einer »wiederentdeckten Welt«, wie er es nannte. Und die rechte Stimmung kam mit dem Zigarillo am Abend, bevor es losging. Er hing seinen Gedanken nach. Mit einem Mal sah er Lasse Halvari vor seinem geistigen Auge, wie er ihm zuprostete. Wenn dieser sich eine Idee in den Kopf gesetzt hatte, ging er ihr nach, ohne einen Zentimeter davon abzurücken. Damals in Frankreich hatte Halvari ihm angedeutet, dass es möglicherweise schon sehr früh Handelsbeziehungen zwischen Nordeuropäern und Mittelamerikanern gegeben habe. Ihm war dessen Leidenschaft aufgefallen, er hatte sich aber nichts dabei gedacht. An jenem Abend hatten sie einen Pastis nach dem anderen getrunken. Jetzt saß er mit diesen beiden jungen Finnen in Eura und würde den Weg, den er schon vor Jahren eingeschlagen hatte, zu Ende gehen. Die Konsequenzen waren ihm bewusst. Die Ereignisse der letzten Tage schienen Fügung zu sein, Salonen war einer von Halvaris Schülern. Kam er nach den langen Jahren des Wartens jetzt doch noch ans Ziel? Er würde den beiden das lang gehütete Geheimnis verraten, vielleicht hatten sie die richtige Intuition. Sandström öffnete die Augen und sah hinaus in die Finsternis.

Als der Schwede zurück ins Hotel kam, hörte er die Tür des Aufzugs und sah seine beiden Mitstreiter die Lobby betreten. Salonen schlug fürs Abendessen eine Pizzeria in einer nahegelegenen Seitenstraße vor. Nach nur fünf Minuten erreichten sie das Lokal. Die Gaststätte hatte große Fensterscheiben, dazu die obligatorisch grün, weiß und rot gehaltene Leuchtreklame mit der Aufschrift »La Taverna«. Die Sicht in den Innenraum war durch eine große Ansammlung von echten und künstlichen Pflanzen verstellt. Sie traten ein. Nur ein Tisch war belegt, sie setzten sich in die gegenüberliegende Ecke. Nachdem sie gegessen hatten und auf den Kaffee warteten, drehte der Wirt die Musik lauter, italienische Schlager. Eigentlich konnte Salonen Belcanto nicht ertragen, aber es lockerte merklich die Stimmung. Als der Hausherr mit einer Flasche Grappa an den Tisch trat und sich zu ihnen setzte, schienen alle Probleme in weite Ferne gerückt. Was sie in Eura machten, wollte er wissen.

»Wir führen eine Untersuchung über Gesteinstypen hier in der Gegend durch«, log Salonen.

»Ah, Wissenschaftler also?«

»Ja. Wir arbeiten für eine Firma in Helsinki. Nichts wirklich Interessantes.«

Der Wirt hakte nicht nach, sondern erzählte davon, dass er in den frühen Siebzigern nach Finnland gekommen war.

»Weshalb verlässt

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.