Kein Weg by Jane

Kein Weg by Jane

Autor:Jane
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


20.

Einige Tage später betrat Henrik das Krankenzimmer. Noch bevor er etwas sagen konnte, legte Kevin einen Finger an seine Lippen und machte: „Schscht.“

Henrik nickte und schloss leise die Tür. Geräuschlos trat er ans Bett heran. „Sie hat in den letzten Tagen nicht viel geschlafen“, sagte er flüsternd.

Kevin nickte. „Sie hat in den letzten Tagen wirklich jede einzelne Minute hier an meinem Bett gesessen und versucht mich abzulenken und gleichzeitig nach Ideen gesucht, wie wir Lea finden könnten.“

„In welchem Hotel ist sie untergekommen?“

„Sie hat keins.“

Henrik zog seine Augenbrauen so weit zusammen, dass sie eine Linie bildeten. „Was meinst du damit?“

„Verrat sie bitte nicht. Sie hat kein Geld für ein Hotel. Da sie ständig in Afrika angerufen hatte, hat sie nun die Befürchtung, dass sie die Telefonrechnung nicht begleichen kann, da wollte sie nicht auch noch Geld für ein Hotel ausgeben.“

„Und wo wohnt sie dann?“

„Naja“, Kevin räusperte sich. „Hier.“

„Sie wohnt hier?“

„Psst!“

„Schon gut. Was meinst du mit hier?“ Henrik hatte seine Stimme wieder gedämpft.

„Sie hat ihre Sachen zwischen meinen Kleidern im Schrank versteckt. Das Bad teilen wir uns. Außerdem nutzt sie es als Rückzugsort, wenn die Kontrolle kommt.“

„Du meinst die Visite.“

„Ich meine die Kavallerie.“

Obwohl er grinsen musste, meinte Henrik: „Das geht so nicht auf Dauer.“

„Das ist mir schon klar. Ich habe ihr angeboten, ein Hotel zu bezahlen, aber das will sie nicht annehmen.“

„Sie kann bei mir wohnen. Ich bin eh die meiste Zeit hier. Ich weiß gar nicht, warum ich überhaupt eine Wohnung habe. Sie braucht auf jeden Fall wieder ein Bett zum Schlafen, sonst hat sie einen Kreuzschaden, noch bevor wir Lea gefunden haben.“

„Du kannst es ihr ja anbieten. Keine Ahnung, ob sie sich darauf einlässt.“

Schweigend betrachteten die Freunde Stephanie, die ihren Kopf am Fußende des Bettes auf der Decke abgelegt hatte und halb über den Stuhl gebeugt schlief. Schon beim bloßen Anblick bekam man Rückenschmerzen. Henrik strich sich unbewusst über den Rücken, während er die Schlafende beobachtete.

„Ich glaube nicht, dass ich jemanden hätte, der sich solche Sorgen um mich machen würde“, flüsterte er nach einer Weile nachdenklich.

Kevin nickte. In den letzten Tagen hatte er diesen Gedanken oft gehabt. Er rieb sich mit den Händen über das Gesicht und sah seinen Freund wieder an. „Keiner würde uns vermissen, machen wir uns doch nichts vor.“

„Wann bist du das letzte Mal geflogen?“

Der Themawechsel kam plötzlich. Kevin sah seinen Freund fragend an. Dann überlegte er. „Keine Ahnung, ist schon einige Monate her, schätze ich. Warum?“

„Ich habe ein bisschen recherchiert.“

„In Bezug auf was?“

„Das Mieten von Hubschraubern. Wir könnten uns einen Heli mieten und die Inseln selbst absuchen.“

Mit offenem Mund sah Kevin Henrik an. „Du würdest mit mir kommen?“

„Du glaubst ja wohl nicht, dass ich dich alleine dorthin zurück lasse, oder?“ Er sah wieder auf die schlafende Stephanie.

Kevin sah kurz zum Fenster hinüber, bevor er wieder zu Henrik blickte. Er befeuchtete die Lippen mit der Zunge. Schließlich nickte er. „Wir brauchen Reisepässe.“

„Ich habe schon nachgesehen, meiner ist noch gültig.“

„Meiner liegt noch an Bord des Schiffes.“

„Ich habe gehört, die Reederei hat nahezu alle Kabinen geräumt. Die persönlichen Gegenstände werden den Besitzern nachgeschickt.



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