Kehrwasser: Kriminalroman (German Edition) by Ute Riegel

Autor:Ute Riegel [Riegel, Ute]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Pro BUSINESS digital printing
veröffentlicht: 2014-12-01T05:00:00+00:00

4.

Louisa Perna wohnte in der Innenstadt von Frankfurt. Inzwischen hatte der Berufsverkehr eingesetzt, und sie brauchten ganze dreßig Minuten von der Schwindstraße in die Schäfergasse.

Die Haustür des sechsstöckigen Hauses stand offen, und Peter und Regina stiegen direkt in den fünften Stock hinauf. Hier standen auf einem braunen bedruckten Klebeschild die Namen Perna und Mendoza.

Auf ihr Klingeln hin öffnete ein Mann in Boxershorts und Unterhemd die Tür. Er hatte die kaffeebraune Haut eines Kubaners, war leicht untersetzt und unrasiert.

Unwillig blickte er sie an. „Wer sind Sie denn? Ich dachte, Louisa hätte was vergessen.“

Peter stellte sich und Regina wieder vor. „Und mit wem haben wir die Ehre?“

Der Mann tippte mit dem Zeigefinger auf den Teil des Namensschildes, der Mendoza zeigte.

„Mendoza, Markos Mendoza ist mein Name.“

Peter erinnerte sich, dass er diesen freundlichen Herrn schon mal am Telefon hatte, als er Louisa Perna angerufen hatte.

„Können wir vielleicht kurz hineinkommen oder sollen wir uns hier auf dem Gang mit Ihnen unterhalten?“

„Ich wüsste nicht, dass ich Ihnen etwas zu sagen hätte, aber bitte kommen Sie herein.“

Er wies auf eine kleine Küche, in der es einen Tisch mit zwei Stühlen gab. „Ich bleibe stehen, wollte mir eh gerade einen Kaffee machen, um wach zu werden. Was wollen Sie von mir?“

Peter und Regina waren ebenfalls stehen geblieben.

„Herr Mendoza, wir ermitteln in der Todessache Carlos Perna“, begann Peter.

„Todessache!“ Markos Mendoza schnaubte verächtlich. „Das arme Schwein hatte einen Autounfall. Louisa heult sich den ganzen Tag die Augen aus dem Kopf deswegen.“

„Haben Sie Carlos gekannt?“

„Klar, war ja sozusagen mein Schwager in spe. Netter Kerl. Immer gut drauf. Hat mich oft drüben besucht. Er konnte Rum wie Wasser saufen.“

„Wo ist drüben?“

„Na drüben, in meiner Kneipe. Hat Louisa Ihnen das nicht erzählt? Wir haben eine Kneipe hier in der Straße gepachtet. Geht ganz ordentlich. Vor allem seitdem wir bis in die Morgenstunden geöffnet haben.“

„Wann haben Sie Ruhetag?“

„Machen Sie Witze? Wer kann sich denn heute noch einen Ruhetag leisten? Ihr feinen Beamten vielleicht, aber unsereins kann das nicht.“

„War Carlos auch am frühen Dienstagmorgen bei Ihnen in der Kneipe?“

„Nee, soweit ich von Louisa weiß hatte er einen Auftritt in Gelnhausen. Was er danach gemacht hat, keine Ahnung.“

„Danach ist er nach Frankfurt gefahren.“

„Tja, Frankfurt ist groß, oder? Ich kann Ihnen da nicht weiterhelfen.“ Er hatte eine Espressokanne auf die Herdplatte gestellt. Es dauerte nicht lange, und der Espresso war fertig. Er nahm eine Tasse vom Regal, ließ eine Unmenge Zucker hineinrieseln und goss mit dem Kaffee auf. Dann griff er neben den Kühlschrank und holte eine Flasche kubanischen Rum hervor. Erst als er einen ordentlichen Schluck davon in die Tasse gekippt hatte, sprach er weiter.

„Wenn man wie ich bis sechs Uhr morgens wach bleiben muss, braucht man ein bisschen Unterstützung.“ Er deutete auf den Kaffee.

„Herr Mendoza, wer ist an Personal zwischen zwei Uhr morgens und sieben Uhr morgens in Ihrer Kneipe tätig? Wer war am Dienstagmorgen da?“

„Um diese Zeit bin ich meistens alleine. Die Leute, die dann kommen, wollen trinken und nicht essen. Louisa geht um zwölf. Schließlich hat sie tagsüber auch noch ein paar Putzstellen. Wenn viel los ist, hilft mir nach Mitternacht noch Mike, ein Kumpel.

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