Karlsson Vom Dach by Astrid Lindgren

Karlsson Vom Dach by Astrid Lindgren

Autor:Astrid Lindgren [Lindgren, Astrid]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Kinderbuch
ISBN: 9783789140969
Herausgeber: Oetinger Friedrich GmbH
veröffentlicht: 1971-01-01T23:00:00+00:00


„Ein Kind, das selber aufstehen und sich eine Scheibe Wurst holen kann, das wagen sie nicht mehr allein zu lassen. Wer weiß, was es sich das nächste Mal holt — am Ende Vaters Sonntagsbier?" Er steckte das Hölzchen ein wenig fester in Goldsophies kleine Hand. „Ruhig, nur ruhig", sagte er. „Ich weiß schon, was ich tue, denn ich bin der beste Kinderaufpasser der Welt." In diesem Augenblick hörte Lillebror Schritte auf der Treppe draußen, und er zuckte ordentlich zusammen vor Schreck. „Oh, jetzt kommen sie", flüsterte er. „Ruhig, nur ruhig", sagte Karlsson, und dann stürzten sie beide zum Fenster. Lillebror hörte, wie ein Schlüssel ins Schloß gesteckt wurde, und er glaubte, jetzt sei keine Hoffnung mehr, aber siehe da, es gelang ihm gerade noch, sich nach Karlsson über das Fenstersims zu wälzen. Gleich danach hörte er, wie die Tür aufging und eine Stimme sagte: „Susanne, Mamas kleine Susanne — sie schläft und schläft." „Ja, sie schläft und schläft", sagte eine andere Stimme. Aber dann ertönte ein Schrei. Und Lillebror wußte, jetzt hatten Goldsophies Eltern die Wurst entdeckt. Er wartete nicht darauf, wie es weiterging, sondern rannte schleunigst hinter dem besten Kinderaufpasser der Welt her, der sich soeben hinter einem Schornstein versteckte. „Willst du zwei Strolche sehen?" fragte Karlsson, als sie sich etwas ausgeruht hatten. „Ich habe zwei prima Strolche in einer anderen Dachkammer hier drüben."

Es hörte sich fast so an, als ob es Karlssons eigene Strolche seien. Das waren sie nun nicht, aber Lillebror wollte sie unter allen Umständen sehen. Aus der Dachkammer der Strolche hörte man Gerede und Gelächter und Gejohle. „Jubel und Trubel", sagte Karlsson. „Komm, wir sehen nach, was die da so Lustiges vorhaben." Sie schlichen an der Regenrinne entlang, und Karlsson reckte den Kopf und lugte hinein. Vor dem Fenster hingen Gardinen, aber es war doch ein Spalt offen, durch den sie hindurchschauen konnten. „Die Strolche haben Besuch", flüsterte Karlsson. Lillebror lugte auch. Drinnen saßen zwei, die wohl die Strolche sein mochten, und außerdem ein netter, kleiner, gutmütiger Mann, der aussah, als ob er vom Lande käme, wo die Großmutter wohnte. „Weißt du, was ich glaube?" flüsterte Karlsson. „Ich glaube, diese Strolche sind dabei, ganz allein ihre Streiche zu machen. Aber das sollen sie mal hübsch bleiben lassen." Er blickte noch einmal hinein. „Ich möchte meinen Kopf wetten, daß sie dabei sind, diesem armen Schlucker mit dem roten Schlips einen Streich zu spielen", flüsterte er Lillebror zu. Die Strolche und der mit dem roten Schlips saßen um einen kleinen Tisch herum dicht am Fenster. Sie aßen und tranken, und die Strolche klopften dem mit dem roten Schlips herzlich auf die Schulter und sagten: „Wie ist es nett, daß wir dich kennengelernt haben, lieber Oskar." „Für mich ist es auch nett", sagte Oskar. „Wenn man so

in die Stadt kommt, dann ist es von Wert, daß man sich gute Freunde zulegt, bei denen man sicher ist. Sonst weiß man nicht, was einem so alles passieren kann. Man kann auch Betrügern in die Hände fallen." Die Strolche nickten. „Ach ja, man kann Betrügern in die Hände fallen", sagte der eine.



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