Kaltgestellt by Colin Forbes

Kaltgestellt by Colin Forbes

Autor:Colin Forbes
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783453211018
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2013-05-16T22:00:00+00:00


27

In zwei zivilen Polizeifahrzeugen fuhren sie über die Brücke, die Tweed von seinem Hotelzimmer aus sehen konnte, auf die andere Seite des Rheins. Im ersten Wagen saß Beck zusammen mit Tweed, der seine Leinentasche auf dem Schoß hielt, auf den Vordersitzen, während Paula und Newman die Rückbank einnahmen. Die anderen folgten im zweiten Fahrzeug.

»Die Minotaurus wird auf dieser Seite den Fluß entlangkommen«, erklärte Beck.

»Der Beamte, den ich zur Beobachtung des Kahnes abgestellt habe, hat gesehen, wie einige voll besetzte Autos zu dem Schiff gefahren sind. Kurze Zeit später sind diese, nur mit den Fahrern besetzt, wieder abgefahren. Die Ausflugsgesellschaft ist offenbar an Bord gegangen.«

»Hat Ihr Beamter gesehen, ob die Autos später wieder zurückgekommen sind?«, fragte Tweed. »Nein, er hat seinen Posten verlassen, um mir Bericht zu erstatten. Aber wieso sollten sie so rasch zurückkehren?«

»War nur eine Frage.«

Als sie über die Brücke fuhren, bemerkte Paula, daß ein plötzlich aufgekommener Wind den Rhein zu hohen Wellen aufpeitschte, und hoffte, daß die Tablette, die sie Tweed gegeben hatte, möglichst schon wirkte. Auf dem Boot würde es ziemlich unruhig werden. Der Wind trieb dunkle Wolken über die Stadt.

»Wie abgemacht bekommen Sie Ihr eigenes Boot«, sagte Beck zu Tweed, während er eine parallel zum Fluß verlaufende Straße entlangfuhr. »Ich selbst werde mit meinen Leuten auf dem großen Polizeiboot sein. Außerdem haben wir noch drei weitere Boote im Einsatz, von denen eines auch zum Entern ausgerüstet ist – nur für den Fall, daß die Minotaurus meinem Befehl zum Beidrehen nicht nachkommen sollte. Den werde ich ein Stück weit flußabwärts geben, in der Nähe des Hafens.«

»Ich habe das Megaphon dabei, um das ich Sie gebeten habe«, sagte Tweed.

»Wenn ich Sie damit auffordere, sich von der Minotaurus zu entfernen, müssen Sie ihm unverzüglich nachkommen und alle anderen Boote auch.«

»Aber was sollte Sie dazu veranlassen?«

»Ein Notfall.«

»Ganz wie Sie wollen, Tweed. Normalerweise wissen Sie ja, was Sie tun. Die Schiffe sind alle mit Funkgeräten ausgestattet, aber die Kapitäne haben zusätzlich ein Handy, genauso wie ich.«

»Wenn es hart auf hart kommt, nehmen Sie lieber die Handys. Das geht schneller.«

»Ich weiß, daß ich Ihnen diese Frage schon früher hätte stellen sollen, aber weiß jemand von Ihnen, wie man mit einem PS-starken Boot umgeht?«

»Ja«, sagte Tweed. »Newman und Marler.«

»Wir haben ein Stück von der Uferpromenade abgesperrt«, fuhr Beck fort, »um die Schaulustigen von der Anlegestelle unserer Boote fern zu halten.«

»Sie haben offenbar an alles gedacht.«

»Das habe ich auch geglaubt, bis Sie die Bemerkung mit dem Megaphon gemacht haben. Ich habe eigentlich erwartet, daß die Aktion reibungslos vonstatten gehen wird. Wir stoppen das Schiff unter dem Vorwand, einen anonymen Hinweis auf Drogen an Bord bekommen zu haben, und verhaften alle an Bord. Wahrscheinlich werden die meisten einen Diplomatenpaß vorzuweisen haben, aber ich werde die Echtheit dieser Dokumente anzweifeln und behaupten, ich müsse die Pässe erst einmal bei den amerikanischen Behörden überprüfen lassen. Ronstadt wird glauben, ich würde das bei der Botschaft in Bern machen, aber in Wirklichkeit werde ich mich direkt an das Außenministerium in Washington wenden. Bis ich von dort Antwort bekomme, werden wir die Passagiere des Kahns in Gewahrsam nehmen.



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