Julia Extra Band 0336 by unknow

Julia Extra Band 0336 by unknow

Autor:unknow
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cora Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2011-09-11T22:00:00+00:00


Lynn Raye Harris

Happy End in Argentinien

1. KAPITEL

„Wie bitte?!“ Entgeistert starrte Marcos Navarre die dunkel gekleidete zierliche Gestalt an. Die Pistole, die genau auf sein Herz zielte, zeigte nicht die Spur eines Zitterns.

„Ich sagte, beweg dich!“, wiederholte die Gestalt.

Täuschte er sich, oder klang die Stimme nun weniger barsch und rau?

Marcos entfernte sich ein paar Schritte von der Tür des Hotelzimmers, die Hände gerade so weit erhoben, dass der Einbrecher sah, er würde keine Dummheiten machen.

Zum Beispiel sich auf ihn stürzen und ihm die Pistole entreißen.

Aber natürlich würde Marcos genau das tun, sollte die Waffe in seine Reichweite gelangen. Es war nicht das erste Mal, dass er in die Mündung einer Pistole blickte. Sein Gehorsam geschah nicht aus Angst. Die Jahre als Guerillerokämpfer im südamerikanischen Dschungel hatten ihn gegen Angst vor Waffen und Gewalt immun gemacht. In Situationen wie dieser bot sich früher oder später immer eine Möglichkeit, den Gegner zu überwältigen, das wusste er aus Erfahrung. Solange seine Hände frei waren, hatte er eine Chance.

Nein, Angst war es auf keinen Fall, was er empfand. Wut, das traf es schon eher. Rasende Wut.

Die Person, der er sich gegenübersah, war klein – was jedoch nicht heißen musste, dass sie schwach war. Die Dunkelheit im Zimmer verbarg die körperlichen Details des Eindringlings vor ihm. So viel jedoch konnte Marcos erkennen, dass er die Gestalt um mindestens einen halben Kopf überragte und deutlich schwerer war als sie.

Sobald sich eine Gelegenheit böte, würde er handeln. Entscheidend war, die Hände frei zu behalten und die Sinne in höchste Alarmbereitschaft zu versetzen. Darüber, was er täte, sollte der Eindringling ihn fesseln oder einsperren, dachte er lieber nicht nach. Unangenehme Erinnerungen zuckten wie Blitze durch sein Gedächtnis: ein dunkler Raum, der scharfe Geruch von Angstschweiß, unbändiger Zorn, sein eigenes Blut, das von seinen Handgelenken tropfte.

Stopp! Denk nicht daran. Konzentrier dich auf das Hier und Jetzt.

„Sie verschwenden Ihre Zeit“, sagte Marcos ruhig. „Ich habe nicht die Angewohnheit, größere Summen Bargeld in meinem Zimmer aufzubewahren.“

„Halt den Mund.“

Marcos blinzelte erstaunt. Der tiefe, raue Ton in der Stimme des Eindringlings war nun völlig verschwunden. Die Person, die so kühl eine Waffe auf ihn gerichtet hielt, war ohne Zweifel eine Frau. Unwillkürlich entspannte er sich.

Dios mío.

Wen hatte er jetzt wieder gekränkt? Welche seiner Exgeliebten war so außer sich, dass sie zu einer Tat wie dieser fähig war? Fiona? Cara? Leanne?

Er war stets sehr großzügig zu seinen Frauen, trotzdem gab es jene, die es nicht akzeptieren konnten, wenn die Zeit gekommen war und er die Beziehung beendete. War der Eindringling eine enttäuschte Geliebte? Aber warum erkannte er sie dann nicht? So kalt und abgestumpft war er nicht, dass er den Körper und die Stimme einer Frau vergaß, mit der er lustvolle Stunden verbracht hatte.

Er hielt die Hände so, dass die Frau sie sehen konnte, und ging vor bis zur Mitte des Zimmers. Als er an der Frau vorbeiging, wich sie zurück. Ihre Reaktion schien sie zu ärgern, denn sogleich machte sie einen entschlossenen Schritt nach vorne und richtete sich kerzengerade auf.

Einige Sekunden verstrichen in völliger Stille.



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