Julia Extra Band 0324 by unknow

Julia Extra Band 0324 by unknow

Autor:unknow
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Cora Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2012-04-28T13:17:40+00:00


2. KAPITEL

Noch ehe sie das letzte Wort ausgesprochen hatte, wusste sie, dass sie den Löwen in seiner Höhle gereizt hatte. Stefano lächelte grimmig.

„Sie werden genau dort arbeiten, wo ich es möchte“, stellte er unmissverständlich klar. „In der nächsten Zeit bin ich Ihr Chef. Und“, fuhr er fort und schüttelte missbilligend den Kopf, als sie etwas entgegnen wollte, „um das gleich klarzustellen: Mein Vater braucht absolute Ruhe, sowohl vor der Operation als auch danach. Belasten Sie ihn also nicht mit Personalproblemen.“

Gemma schien es, als gefriere ihr Blut in den Adern. Er befahl ihr, sich von Cesare fernzuhalten. Sein Sohn wollte ihn vollkommen abschirmen. Vermutlich war es schon ein Wunder gewesen, dass Cesare überhaupt hatte Kontakt zu ihr aufnehmen können.

Zum Glück hatte sie wenigstens die wichtigen Akten noch rechtzeitig in Sicherheit gebracht.

„Wollen Sie mir verbieten, Ihren Vater zu besuchen?“, fragte sie mutig und dachte sorgenvoll an das kleine Mädchen, das in Mailand auf Cesare wartete.

Sie durften das Kind jetzt nicht im Stich lassen. Wenn Cesare sich in der nächsten Zeit nicht selbst um es kümmern konnte, musste Gemma es übernehmen. Doch dafür musste sie Stefano abschütteln. Und das war schwierig, wenn er sie tatsächlich als seine persönliche Assistentin betrachtete.

„Natürlich dürfen Sie meinen Vater besuchen.“ Nachdenklich strich er mit dem Daumen über sein Kinn, ehe er einschränkte: „Nach der Operation.“

Gemma nahm ihm nicht ab, dass er sich wirklich um den Gesundheitszustand seines Vaters sorgte, sondern verstand seine Worte so, wie sie gemeint waren: als Warnung. Wusste er von der engen Beziehung zwischen ihr und Cesare? Kannte er etwa das Geheimnis seines Vaters?

Nein, das war unmöglich. Sie waren immer ausgesprochen vorsichtig gewesen.

Stefano hoffte wahrscheinlich nur, sie möge einen Fehler machen. Vermutlich war es an der Zeit, ihm klarzumachen, dass sie in erster Linie für seinen Vater arbeitete.

Abrupt erhob sie sich und hielt ihren Notizblock wie einen Schutzschild vor der Brust. „Cesare hat mich gebeten, eine Aufstellung der Schiffe zu machen, die wir im nächsten Jahr bauen werden. Damit würde ich gern anfangen.“

Ungerührt zuckte er die Schultern. „Das kann warten.“

„O nein“, gab sie energisch zurück. „Die Aufstellung soll heute fertig sein.“

„Ich habe gesagt, diese Arbeit kann warten.“

Zornig nahm Gemma wahr, wie einfach er sich über die Wünsche seines Vaters hinwegsetzte. „Ihnen mag es egal sein, ob die Firma Ihres Vaters erfolgreich ist oder nicht. Aber mich interessiert es. Solange ich keine andere Weisung habe, ist Ihr Vater mein Chef, nicht Sie.“

Am liebsten wäre Gemma im Boden versunken. Noch nie hatte sie ihre Gefühle so schlecht unter Kontrolle gehabt wie jetzt. Es war unglaublich – Stefano schien genau zu wissen, was er tun musste, um sie aus der Reserve zu locken.

Aber wenn sie jetzt alles hinwarf, half sie niemandem. Cesare würde sein Geheimnis nicht länger wahren können und müsste die unangenehmen Konsequenzen tragen. Und er könnte auch das kleine Mädchen nicht länger schützen.

Der Gedanke daran ließ ihren Zorn verrauchen. Sie hatte Cesare ihr Wort gegeben.

„Entschuldigen Sie bitte mein schlechtes Benehmen“, gab sie nach.

Mit ruhiger Hand drehte er einen Stift zwischen seinen Fingern und sah sie an. Es scheint ihm Spaß zu machen, seine Gegner zu reizen, dachte Gemma mit zusammengebissenen Zähnen.



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