Jordan, Penny - Julia by Zum Lieben verfuehrt

Jordan, Penny - Julia by Zum Lieben verfuehrt

Autor:Zum Lieben verfuehrt
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-02-06T17:00:09+00:00


6. KAPITEL

Lizzies Eingeständnis kam völlig unerwartet, es war so sensationell aufrichtig, dass es Ilios die Sprache verschlug.

Er schaute sie an, beobachtete, wie sie erst rot, dann blass wurde, sah die Not in ihren Augen und spürte, wie etwas in ihm erwachte, für das er keine Worte hatte.

Warum sagt er nichts?, fragte sich Lizzie unglücklich. Warum sagte er nicht wenigstens irgendetwas, selbst um den Preis, dass sie sich zurückgewiesen fühlte?

Und als er dann endlich sprach, tat er es langsam und betonte jedes Wort.

„Soll das heißen, du weigerst dich, mit mir in einem Bett zu schlafen, weil du mich begehrst?“, fragte er, immer noch ungläubig. Wie selbstverständlich verwendete er das vertraute Du.

Lizzies Kehle fühlte sich wie ausgedörrt an. Sie schluckte.

„Ja … sozusagen. Ich bin nicht daran gewöhnt, so etwas zu fühlen … ich war in meinem ganzen Leben noch nie … noch nie verrückt nach einem Mann“, stammelte Lizzie.

„Verrückt?“

Er war total geschockt, das konnte Lizzie ihm ansehen.

„Bitte … es tut mir leid“, entschuldigte sie sich händeringend. „Sie … du glaubst nicht, wie peinlich mir das ist, aber jetzt musst du doch verstehen, dass es wirklich sehr schwierig für mich wäre. Ich habe mir alle Mühe gegeben, nicht … nicht daran zu denken, aber es gibt Momente, da überkommt es mich einfach. Und wenn wir zusammen in einem Bett schlafen, fürchte ich, dass … na ja, ich weiß ja, dass du das nicht willst. Und damit auch wirklich nichts passiert, bin ich … bin ich auf deine Hilfe angewiesen.“

Ilios glaubte immer noch an ein Missverständnis. Wollte sie ihm allen Ernstes einreden, dass sie nicht bereit war, das Bett mit ihm zu teilen, weil sie befürchtete, dass sie die Beherrschung verlieren und über ihn herfallen könnte? Ging sie wirklich davon aus, dass er zu den Männern gehörte, die einer Frau die Initiative überließen? Sofort wünschte sich Ilios, diesen Gedanken nicht gedacht zu haben, weil dieser in seinem Kopf prompt einige sehr sinnliche Bilder erzeugte – Bilder, die bei ihm das genaue Gegenteil dessen hervorriefen, was Lizzie vermutete.

„Mir ist klar, wie schockiert du sein musst“, sagte Lizzie verlegen. „Mich macht das ja selbst ganz fertig. Das war zumindest zum Teil der Grund, warum ich mich so gegen die Heirat gesträubt habe.“

„Da wusstest du es schon?“

Lizzie versuchte, den Kloß hinunterzuschlucken, der ihr im Hals saß. Ich wusste es von der ersten Sekunde an, hätte sie sagen können. Was sie aber natürlich nicht tat.

„Ich habe gespürt, dass da etwas ist, aber ich hatte gehofft, dass es sich legt.“

„Und das ist nicht passiert?“

Sie schüttelte den Kopf. „Ich dachte, ich käme dagegen an, dass es nur eine Hürde ist, die ich einfach überspringen muss, so wie damals beim Tod unserer Eltern, als ich meine ganze Kraft zusammennehmen musste. Und ich bin mir auch sicher, dass ich das schaffe, bloß im Moment nicht … nicht nach heute Abend und dem vielen Champagner, ich glaube einfach nicht, dass …“

„Dann geht es also nur um heute Nacht?“

„Ich … nein … na ja … eigentlich nicht.“

„Und am Champagner liegt es auch nicht?“

Lizzie bekam kein Wort heraus.



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