John Sinclair - 1006 - Das Palladium (7 of 7) by Jason Dark

John Sinclair - 1006 - Das Palladium (7 of 7) by Jason Dark

Autor:Jason Dark [Dark, Jason]
Die sprache: deu
Format: epub


*

Sprachlos schauten ihm die Templer nach. Sie alle standen unter dem Eindruck des eben Erlebten. In keinem Gesicht zeichnete sich Leben ab. Die Haut schien vereist zu sein, und die Augen waren nicht mehr als starre Kugeln.

Sie alle waren vom Schock gezeichnet, denn sie hatten sich mit den fremden Kräften beschäftigt.

Sie waren tief eingedrungen in die Geschichte des Königs Lalibela.

Sie hatten es auch gelernt, die Magie zu akzeptieren, nun aber war etwas geschehen, was sie nicht begreifen konnten. Sie hatten mit ansehen müssen, wie ein silbernes Skelett ihren Anführer tötete und sich damit gegen ihre großen Pläne stemmte.

Sie waren fassungslos.

Deshalb ließen sie den Unbekannten auch gehen. Sie stierten auf seinen aus silbernen Knochen bestehenden Rücken, und der Unheimliche schritt, ohne zu zögern, weiter auf den Eingang zu. Es war so mächtig, daß es sich durch nichts aufhalten lassen würde, und nicht die Templer würden vor der Lade stehen, sondern das Skelett.

Allmählich wurde den Männern bewußt, was das bedeutete.

Plötzlich konnten sie auch wieder sprechen, und sie dachten dabei an ihre Pläne, die ein Teil ihres Lebens waren.

Mikail beteiligte sich nicht an den Gesprächen. Er hörte nur zu, aber er fühlte sich dabei wie in einem Gefängnis, dessen Stäbe ihn innen und außen umragten.

Die Worte und Sätze erreichten seine Ohren wie gefiltert. Trotzdem wollte er ebenfalls etwas sagen, doch er brachte kein Wort über die Lippen.

»Er wird alles zerstören.«

»Er wird die Lade holen.«

»Wir können es nicht zulassen.«

»Wir müssen ihn stoppen.«

Einer widersprach. »Er ist mächtig. Er hat Hagir verdampft. Soll das auch mit uns geschehen?«

»Aber wir sind mehr.«

»Wir können ihn zerschlagen.«

»Laßt uns gehen!«

Da brach bei Mikail der Bann. »Nein!« rief er ihnen so laut zu, daß er über seine eigenen Stimme erschreckte. »Ihr werdet nichts tun. Ihr dürft ihm nicht nachgehen. Die Kapelle ist für euch tabu. Laßt alles, wie es ist. Flieht von hier. Flieht aus dem Land. Redet mit keinem Menschen über das, was ihr hier gesehen habt.« Er war außer sich, schnappte zwischendurch immer wieder nach Luft, schüttelte dabei den Kopf und fragte sich, warum er denn noch versuchte, diese Männer, die auch Mörder waren, aufzuhalten. Schließlich erstickten seine Worte in einem Hustenanfall, und er war still.

Die Templer blickten sich an. Sie hatten alles verstanden, aber sie dachten nicht daran, ihre Pläne aufzugeben. Zu lange und zu intensiv hatten sie sich darauf vorbereitet.

Einer trat vor. Ein kräftiger, wenn auch etwas kleiner, bärtiger Mann mit dunklen, bösen Augen. »Was hast du uns zu sagen, alter Mann? Gar nichts. Wir stehen unter dem Schutz des alten Königs und …«

Mikail lachte auf, obwohl ihm danach wirklich nicht zumute war.

»Ihr steht unter dem Schutz. Lalibelas? Steht ihr das wirklich? Habt ihr nicht gesehen, was geschah? Wie euer Freund plötzlich verdampfte? Wie er zerstrahlte und nur Staub von ihm übrigblieb? Habt ihr das wirklich nicht mehr in Erinnerung?«

»Doch, das haben wir. Aber wir gehen auch in seinem Namen in die Kapelle, um Unheil von unserem Palladium abzuhalten. Das Allerheiligste muß geschützt werden. Und wenn es selbst das Skelett nicht vernichtet, sind eben wir an der Reihe.



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