Jamies Quest: Aufgabe gesucht (German Edition) by Franke Cornelia & Franke Dominic

Autor:Franke, Cornelia & Franke, Dominic [Franke, Cornelia]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Magie, Merlin, Fantasy, Cornelia Franke, RPG, Abenteuer, Jamies Quest
veröffentlicht: 2014-08-29T22:00:00+00:00

Wir müssen reden. Heute Nachmittag um Vier. Dort, wo wir uns immer treffen. Komm bloß nicht zu spät. Olive.

Am Abend zuvor hatten sie sich gestritten. Er hatte seine Freundin lediglich gefragt, ob sie Antwort von ihrer Wunsch-Uni erhalten habe. Was passierte, wenn sie an zwei völlig unterschiedlichen angenommen werden würden? Anstatt einer Antwort war Olive regelrecht explodiert und hatte ihn beschimpft, was für ein Idiot er sei, wie er nur so etwas fragen könne und ihn aus ihrem Zimmer geschmissen. Sie hatte seine Anrufe ignoriert, war ihm in der Schule ausgewichen.

Sicherlich wollte sie mit mir Schluss machen, weil sie wie alle anderen begriffen hat, dass ich nicht gut genug bin. Während seine Mitschüler von Fünfjahresplänen sprachen, rätselte er, was er mit sich anfangen sollte. Keine Wunsch-Uni. Kein wirkliches Berufsziel. Zuhause wohnen bleiben oder in eine neue Stadt ziehen? Nur ein Entschluss war ihm leicht gefallen: Er wollte mit Olive zusammen sein.

Sie hat mich längst abgeschossen, dachte er niedergeschlagen. Ich bin nicht aufgetaucht, ich sitze wer weiß wie lange hier fest. Bis dahin hat sie einen Schlussstrich gezogen. Der Gedanke schmerzte und fühlte sich immer unerträglicher an.

Ein Blitzen durchzuckte die Nacht, sodass Jamie überrascht aufblickte. Der Fenek sprang davon und ein Scheppern krachte in unmittelbarer Nähe. Jamie klappte sein Feuerzeug auf, da tapste das Fuchswesen bereits auf ihn zu. Im Maul etwas Graues tragend, das ihn an eine zuckende Blechdose erinnerte.

„Du hast eine lebendige Dose gefunden?“, fragte Jamie verwirrt. Aber das konnte nicht stimmen, denn den Begriff Dose kannten die Leute in Brior nicht.

Die Dose glitt vor Jamies Füßen zu Boden und der Fenek setzte sich stolz davor. Ein weiteres Knurren und die Dose gab ein Grummeln von sich, es klang wie das Grollen eines herannahenden Gewitters. Funken stoben durch die Luft und hüllten den Unterschlupf für einen Moment in einen warmen Lichtschein. Die Dose rüttelte und zuckte, blitzte und donnerte lauter und lauter. Mit einem Satz verschwand sie funkensprühend in die Nacht.

„Was für ein erbärmliches Bild muss ich abgeben, wenn mein kleiner Fuchsfreund mich aufheitern möchte“, flüsterte Jamie traurig.

Warum bin ich in dieser Welt gelandet?, fragte er sich dennoch und fühlte sich unerwünschter als jemals zuvor. Warum ich?

Jamie knüllte den Zettel zusammen, verstaute ihn wieder. Er musste das letzte Andenken an Olive bewahren.

„Und wenn du nach Hause reist? Was dann?“, fragte plötzlich die Stimme einer jungen Frau.

Verwundert blickte Jamie sich um, allerdings konnte er niemanden entdecken. Angst drängte ihn vorwärts, alles in ihm kribbelte, jemanden zu verfolgen. Sie zu verfolgen. Wen?

Jamie verharrte still.

„Du weißt, dass ich nicht bleiben kann, ich habe Alara ein Versprechen gegeben, ich ...“

In Ermangelung von Fröschen in der Nähe schloss Jamie, dass er die Stimmen in seinem Kopf hörte. Aus einer Eingebung heraus hob er den Saum seines Hemdes. Der Yaddas-Käfer blinkte in einem schwachen Rotton und krallte sich tiefer ins Fleisch.

„Ist Alara dir wichtiger als ich?“

Schweigen. Aufgebrachte Schritte eilten davon, es klang, als klackerten Absätze über Stein.

„Nein. Ist sie nicht“, lautete die Antwort. Jamie rieb sich über die Augen. Er sah einen langen Flur, der die Sümpfe überlagerte.

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