Inselhotel 03 - Inseltraeume by Sandra Luepkes

Inselhotel 03 - Inseltraeume by Sandra Luepkes

Autor:Sandra Luepkes [Luepkes, Sandra]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fiction, Romance, Contemporary, General
ISBN: 9783644568211
Google: jsHvCgAAQBAJ
Herausgeber: Rowohlt Verlag GmbH
veröffentlicht: 2016-04-22T21:00:43.963000+00:00


Irgendetwas Schlimmes war passiert. Bogdana hatte keine Ahnung, was genau, aber es musste wirklich richtig furchtbar sein, denn Jannike und Mattheusz redeten seit gestern kein einziges Wort mehr miteinander. Noch dramatischer war, dass Mattheusz die letzte Nacht sogar im leerstehenden Zimmer 1 hatte verbringen müssen. Er hatte das zwar verheimlichen wollen, sogar das Bett wieder abgezogen, die Handtücher in die Wäsche getan und das Badezimmer für seine Verhältnisse ordentlich hinterlassen, doch da kannte er seine Mutter schlecht, ihr entging nun einmal nichts. Der Radiowecker auf dem Nachttisch stand eindeutig zu weit am Rand, und die Gardinen waren nicht akkurat zur Seite gezogen, links war der Schal viel breiter als rechts – eine schlechte Angewohnheit, die Mattheusz schon als kleiner Junge in seinem Kinderzimmer gehabt hatte.

Bogdana hatte eine Ahnung, wo der Hase im Pfeffer lag. Es ging bestimmt ums Heiraten! Jannike wurde womöglich kratzbürstig, weil Mattheusz nicht um ihre Hand anhielt. Und recht hatte sie: Es war höchste Zeit.

Deswegen hatte Bogdana kurzerhand den weiblichen Teil ihrer Familie in die Hotelküche gebeten, wo heute wegen des Ruhetags nichts los war. Oma Maria war gut drauf, sie hasste Freizeit und griff fast instinktiv zur hölzernen Mehlbox, wo der Roggenschrot lagerte, um mit der Zubereitung ihres speziellen Hefeteigs zu beginnen. Kümmel, Milch und Honig standen bereit. Kein Problem, von dem polnischen Brot konnten sie nie genug im Haus haben, das war hier auf der Insel inzwischen zu einer ganz besonderen Spezialität geworden und würde auch morgen beim Frühstück reißenden Absatz finden.

Lucyna hingegen gab sich wenig Mühe, ihren Unmut zu verbergen. Sie setzte sich auf die Tischkante, verschränkte die Arme und ließ die Mundwinkel ganz weit nach unten sinken. Genau wie früher in der Pubertät, Kinder änderten sich wohl nie. «Was ist los?», fragte sie auf Polnisch. «Wieder die mysteriöse Frau Galinski?»

«Nein, dieses Mal nicht!»

«Ich habe nämlich langsam keine Lust mehr, dieser Dame hinterherzuschnüffeln. Das ist peinlich! Ingo macht sich schon über uns lustig, er sagt, wir würden zu viele schlechte Krimis lesen, und wenn du immer noch ernsthaft glaubst, dass Frau Galinski die Brandstifterin ist, solltest du es Jannike sagen.»

Dafür reichten die Beweise leider kaum, doch ganz ausgeräumt war der Verdacht gegen die Frau nicht. Dass sie noch immer im Hotel wohnte, Nacht um Nacht verlängert hatte, sodass es fast schon zur Gewohnheit geworden war und man Jannike gar nicht mehr extra um Erlaubnis fragen musste, weil die genügend andere Sorgen hatte – all das war wirklich seltsam. Vor ein paar Tagen, als Frau Galinski mal wieder mit dem Hund in den Ort spaziert war, ist Bogdana ihnen nachgeschlichen. Warum war die Frau so verschlossen und unnahbar? Warum rochen ihre Sachen nach Rauch? Zweimal hatte es gebrannt, und beide Male war die Verdächtige genau zu diesem Zeitpunkt unterwegs gewesen – womöglich mit Terpentin in der Manteltasche. Jedenfalls hatte Bogdana ihre Skrupel über Bord geworfen und war dieses Mal in einem Sicherheitsabstand gefolgt. Zum Glück, denn nur deswegen hatte sie Frau Galinski Hilfestellung leisten können, als der süße kleine Pepsi im Wattenmeer stecken geblieben war. Doch leider war so auch die Tarnung aufgeflogen.



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