Insel der schwarzen Perlen by jordan

Insel der schwarzen Perlen by jordan

Autor:jordan [jordan]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: 20.jahrhundert, karibik
Herausgeber: Piper ebooks
veröffentlicht: 2012-10-14T22:00:00+00:00


11. Kapitel

Lili’uokalanis Quilt der Weisheit, 1907

Elisas heftiges Fieber ließ seit Tagen nicht nach. Sie war schwach und daher dankbar, eine weitere Woche im Haus der Königin am Washington Place verbringen zu dürfen, während die Kinder mit Amala in ihrem Haus wohnten. Es war nur ein paar Häuser weiter. Doch während es hier ruhig und friedlich zuging, tobte bei den Kindern das Leben. Zudem wusste Elisa nicht, wie sie Amala gegenübertreten sollte, wie sie ihr das Unglaubliche mitteilen sollte. Alles war anders als noch vor einer Woche, als Elisa so voller Zuversicht war. Kelii hatte ihr das Herz gebrochen. Nach fast sieben Jahren des Schweigens hatte er Elisa in den Dreck getreten.

Bestimmt hatte sie auch diesmal kein Gelbfieber, sondern einen leichten Anfall von Influenza, weil sie sich bei ihrem Besuch bei ihm im Krankenhaus verausgabt hatte. Wie hätte sie ahnen können, was ihr im Gefängniskrankenhaus bevorstand, welch niederschmetternde Eröffnung ihrer harrte.

Kelii gehörte nicht mehr ihr allein. Es gab eine andere Frau. Die Erschöpfung, die sie nach dieser Enttäuschung ereilt hatte, war wie ein bodenloser Schacht, in den sie immer tiefer hineinfiel.

Nach alldem, was sie seinetwegen ertragen hatte, gehörte er nicht mehr ihr allein! Sie liebte ihn nach wie vor mit ganzem Herzen. Er jedoch gab seine Kraft einer anderen. Am schlimmsten war, dass Elisa seine neue Frau kannte. Es war Okelani, Amalas verschwundene Nichte, die so wunderschön für Kelii und sie gesungen hatte, als sie ihre Familienhütte im Dorf mit den Kindern bezogen.

Elisa schluchzte laut auf. Immer wieder ließ sie das Unaussprechliche Revue passieren, das vor nur fünf Tagen geschehen war und ihr Leben von Grund auf verändert hatte:

Der britische Doktor war mit frohen Neuigkeiten zu Elisa gekommen. Er hatte auf ihre Bitte hin schon mehrfach im Gefängnis von Honolulu angefragt, ob ein Besuchstermin gewährt würde, um Kelii zu sehen. Bisher bekam er keine Erlaubnis, obwohl er nun schon zwei Jahre in Honolulu praktizierte und sich einen Namen gemacht hatte. Kelii unterlag verschärften Haftbedingungen. Niemand wusste genau warum, aber in seiner Akte war er als gefährlich eingestuft.

Elisa hatte nicht wirklich damit gerechnet, ihn sehen zu dürfen, doch diesmal hatte Doktor Wellington Glück. Kelii war im Gefängniskrankenhaus. Dort galten nicht ganz so strenge Regeln, wenn keine Ansteckungsgefahr vorlag. Das war nicht der Fall, wie ihr der Doktor mitgeteilt hatte, und ein paar Münzen hatten ein Übriges bewirkt. Elisa durfte ihn sehen. Der gute Doktor hatte noch versucht, sie zu warnen.

»Laut Direktion hat sich Kelii mit einem anderen Insassen wegen einer Frau geprügelt … und ist dabei übel zugerichtet worden.«

Elisa hätte es ahnen können, wäre sie nicht so unendlich froh gewesen. Sie würde ihren Liebsten sehen, zum ersten Mal seit fast sieben Jahren. Die Kinder würde sie zunächst noch nicht mitbringen, das hatte sie nach ausführlicher Beratung mit Amala beschlossen. Sie war sich nicht sicher, ob es ihm recht sein würde. Aber sie zog ihr schönstes Kleid an. Lili’uokalani hatte es ihr zur Belohnung für ihre gute Arbeit schneidern lassern. Es war nach neuester westlicher Mode aus weiß und hellblau gestreifter Seide. Die Streifen betonten Elisas schmale Taille, und die hellen Farben unterstrichen ihren gepflegten Teint.



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