In des Waldes düstren Gründen by Granger Ann

In des Waldes düstren Gründen by Granger Ann

Autor:Granger, Ann [Granger, Ann]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
Herausgeber: BASTEI LÜBBE
veröffentlicht: 2018-02-22T23:00:00+00:00


Kapitel zehn

Tom Palmer hätte Jess erzählen können, wo Harriet Kingsley sich an diesem Tag aufgehalten hatte, denn rein zufällig hatte Tom ebenfalls im Royal Oak in Weston St. Ambrose zu Mittag gegessen.

Es kommt der Tag, an dem Dosensuppe und Instantnudeln als Nahrung einfach nicht mehr befriedigend sind. Es war anscheinend ein Zeichen, dass es ihm besser ging. Für ein paar Tage war ihm egal gewesen, was er gegessen hatte, auch wenn Jess’ indisches Curry eine angenehme Überraschung gewesen war. Doch an diesem Morgen hatte er sich nach dem Aufwachen sehr viel besser gefühlt, und mehr noch, er war hungrig gewesen. Falls er am nächsten Tag wieder wie geplant zur Arbeit ging, würde er etwas Anständiges zu sich nehmen müssen. Er hatte Lust auf ein Steak.

Er kannte das Royal Oak gut, weil er und Madison früher oft hier eingekehrt waren, nach einer schönen Wanderung. Er schien über Madison hinwegzukommen, denn er hatte das Restaurant monatelang gemieden, nachdem sie nach Australien gegangen war. Jetzt schien es keine Rolle mehr zu spielen, dass er mit ihr zusammen dort gewesen war.

Er hatte nicht damit gerechnet, dass das Lokal voll war, nicht um diese Jahreszeit. Im Sommer liefen die Geschäfte mit den Touristen gut, und die Speisekarte war anspruchsvoller. Doch obwohl das Angebot in der Nebensaison geringer war, hatte das Restaurant einen guten Ruf bei den Einheimischen. An diesem Tag war es denn auch in der Tat ruhig – lediglich vier ältere Gäste an einem Tisch und in einer Ecke am Fenster zwei Frauen.

Erst als Tom selbst an einem Tisch Platz genommen hatte, erkannte er die beiden, und seine Stimmung sank. Eine von ihnen war die Frau mit dem Hund, die in den Crooked Man Woods aufgetaucht war, als er die Leiche gefunden hatte. Die andere, dessen war er sicher, war die dämonische Autofahrerin, die ihn auf dem Weg in den Wald fast von der Straße gedrängt hatte. Jess Campbell hatte ihm erzählt, dass seine Beschreibung der Frau auf Harriet Kingsley passte. Demnach waren Harriet Kingsley und diese Mrs. Briggs alte Freundinnen. Die Sache wird langsam interessant, Watson! Ich frage mich, ob Jess davon weiß?, dachte er. Wahrscheinlich wusste sie es inzwischen.

Er war wirklich nicht darauf begierig, dass Mrs. Briggs ihn bemerkte, denn sie würde ihn wahrscheinlich wiedererkennen. Er hatte am Fundort des Toten nicht mit ihr gesprochen. Das hatte nur die Polizei getan. Doch sie hatte ihn wahrscheinlich bemerkt, wie er bleich an einem Baumstamm gelehnt und in ein halbes Dutzend Taschentücher geschnäuzt hatte. Sein Instinkt sagte ihm, dass sie zu der Sorte von Frauen gehörte, denen nichts entging und die über ein ausgezeichnetes Gedächtnis verfügten. Doch er hatte sich vorgenommen, im Royal Oak ein Steak zu essen, und diese Mrs. Briggs würde ihn keinesfalls davon abbringen. Er musste nichts weiter tun, als sich an einen etwas abgeschiedeneren Tisch zurückziehen. Und es gab einen, hinter einer großen Yucca in einem Kübel. Das Royal Oak war ein altes Restaurant, und der Speisesaal war während des Tages nur spärlich erleuchtet. Im natürlichen Dämmerlicht hinter der Yucca sollte er sicher sein.



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