Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig by Ina Linger & Cina Bard

Imperfect Match - Liebe ist eigenwillig by Ina Linger & Cina Bard

Autor:Ina Linger & Cina Bard [Linger, Ina & Bard, Cina]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-06-30T22:00:00+00:00


Zombieschreck

Als ich am folgenden Morgen erwachte, nahm ich mir, bereits bevor ich aufstand, drei Dinge ganz fest vor: Ich würde Colin heute an die Kandare nehmen und ihn sofort spüren lassen, wenn er etwas tat, was mir nicht gefiel. Ich würde nicht mehr mit Ben flirten und ihn stattdessen wie den guten Freund behandeln, den ich in ihm so überraschend gefunden hatte. Und ich würde mir trotzdem einen richtig schönen Tag mit Anna und Ben gönnen. Die waren schließlich meine Freunde und nicht Colins!

Okay, Anna war meine Freundin, aber Ben war ihr Bruder und meine Besitzansprüche damit völlig gerechtfertigt. Einen kleinen Unterpunkt hatte ich auch noch – nämlich generell meine Gefühle bezüglich der beiden Männer an meiner Seite besser im Griff zu behalten – aber den wollte ich nicht ganz so streng sehen. Letztendlich war auch ich nur ein Mensch und konnte nicht so schnell in meinem Gefühlsleben aufräumen, wie das in anderen Bereichen meines Lebens möglich war.

Wir hatten uns alle darauf geeinigt, noch einmal die Innenstadt von London zusammen unsicher zu machen und trafen uns am Trafalgar Square, auf der breiten Treppe vor der National Galerie, die zu den beiden großen Springbrunnen hinunterführte. Aufgeregt war ich nicht, jedenfalls nicht zu Beginn. Dieses dumme, unbrauchbare Gefühl brachte mich erst durcheinander, als ich Ben unten am Ende der Treppe entdeckte und er uns mit einem strahlenden Lächeln winkte. Es war seltsam, aber irgendwie sah er von Tag zu Tag besser aus und diese Feststellung veranlasste mein Herz doch glatt dazu, schneller zu schlagen und verursachte ein Kribbeln in meinem Bauch, das sonst nur Colins Lächeln hervorrufen konnte.

„London zeigt sich ein weiteres Mal von seiner schönsten Seite“, kommentierte Ben das sonnige Wetter, das uns heute scheinbar den Tag versüßen wollte. „Nur für euch.“

„War das Wetter denn vorher so viel schlechter?“ wollte ich wissen.

Ben und Anna nickten einträchtig. „Eine Woche lang nur Regen“, seufzte sie. „Aber seit ihr hier seid…“

Colin und ich grinsten uns an und zuckten mit gespielter Arroganz die Schultern.

„Tja, Petrus weiß halt, was sich gehört“, setzte Colin noch hinzu und wir lachten alle. Damit hatten wir das Thema ‚Wetter‘ zur Auflockerung der Atmosphäre schon mal abgehakt.

„Und? War der Kater schlimm?“ erkundigte sich Ben bei Colin. Der sah sofort Anna an.

„Hast du ihm davon erzählt?“

„Ist doch nicht schlimm“, verteidigte sie sich, während ich mich insgeheim darüber freute, dass sie Colin verärgert hatte. „Jeder ist mal besoffen.“

„Und nur ’ne richtige Blamage bringt einen dazu, sich das nächste Mal ein bisschen mehr zurückzuhalten“, verkündete Ben grinsend.

Das saß. Colin überspielte es mit einem Lächeln, doch ich konnte sehen, dass er eigentlich gerne etwas erwidert hätte und es nur mir zuliebe unterließ. (Natürlich tat er das für mich; er schwieg nicht, weil ihm nichts einfiel. Basta.)

Mein eigenes schlechtes Gewissen regte sich auch sofort wieder, hatte ich mich doch am ersten Abend nicht sehr viel besser benommen und nur, weil es bei meinem besten Freund bereits zum zweiten Mal passiert war, fühlte ich mich nicht besser.

„Ben!“ Anna knuffte ihn in die Seite. „Taktgefühl war noch nie seine Stärke“, sagte sie augenzwinkernd.



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