Im Sog der Angst by Jonathan Kellerman

Im Sog der Angst by Jonathan Kellerman

Autor:Jonathan Kellerman
Die sprache: de
Format: mobi
Tags: Alex Delaware 19
veröffentlicht: 2012-01-13T23:00:00+00:00


28

Einen Häuserblock von Sonny Koppels Unternehmenszentrale entfernt lag ein Café, auf dessen blauem Metalldach ein Raumschiff im Stil der vierziger Jahre stand. Milo und ich saßen am leeren Tresen, sogen das Aroma von in Fett brutzelnden Eiern ein und bestellten Kaffee bei einer Kellnerin, die alt genug war, um unsere Mutter sein zu können.

Er rief die Zulassungsstelle auf seinem Handy an. Die Adresse auf Edward Albert Koppels Führerschein war das Gebäude, das wir soeben besucht hatten. Er hatte vier Fahrzeuge angemeldet: den Buick, einen fünf Jahre alten Cutlass, einen sieben Jahre alten Chevy und einen elf Jahre alten Dodge.

»Er kauft amerikanisch«, sagte ich.

»Du hast ihn gesehen«, sagte Milo. »Glaubst du, Mary Lou würde auf so einen Typ abfahren?«

»Sie haben vor mehreren Jahren geheiratet, als er Jura studiert hat«, erwiderte ich. »Vielleicht hat er damals anders ausgesehen.«

»Der Candy Man … seine Sekretärin sah eindeutig gesund aus.« Er trank seinen Kaffee aus, trommelte mit den Fingern auf der Theke. »Netter Chef, edler Patriot, ein durch und durch unprätentiöser Bursche … Wenn es zu gut aussieht, um wahr zu sein, dann ist es vermutlich wahr, stimmt’s? Bist du aufbruchbereit?«

»Wohin?«

»Du fährst nach Hause, und ich versuch’s noch mal bei den Quicks, um Gavins Zimmer durchzuwühlen. Hattest du Gelegenheit, wegen Franco Gull beim Psychologenverband nachzusehen?«

»Er ist sauber«, sagte ich.

»Tatsächlich? Na ja, vielleicht war Gavin nicht dieser Ansicht, und sieh nur, was mit ihm passiert ist.«

Zwei Tage vergingen, bevor ich wieder von ihm hörte. Ned Biondi hatte nicht angerufen, und meine Gedanken waren von den Morden abgeschweift.

Robin kam vorbei und holte Spike ab. Trotz der zwei Tage ungetrübter Zweisamkeit verschmähte er mich praktisch von dem Augenblick an wieder, als er ihres Ford Pick-ups ansichtig wurde. Rannte auf Robin zu, als sie sich in der Zufahrt hinhockte, sprang in ihre Arme und brachte sie zum Lachen.

Sie dankte mir fürs Babysitten und reichte mir einen kleinen blauen Geschenkkarton.

»Das wäre nicht nötig gewesen.«

»Ich weiß wirklich zu schätzen, dass du mir geholfen hast, Alex.«

»Wie war Aspen?«

»Gemein aussehende Männer mit blonden Zuckerschnecken am Arm, Unmengen Pelze von toten Tieren, die schönsten Berge, die ich je gesehen habe.« Sie spielte mit einem Ohrring. Spike saß gehorsam zu ihren Füßen.

»Na ja«, sagte sie.

Als sie näher kam, um mich auf die Wange zu küssen, tat ich so, als hätte ich es nicht bemerkt, und drehte mich so, dass ich unerreichbar war.

Ich hörte, wie die Tür des Pick-ups zuging. Robin saß am Steuer und sah verblüfft aus, als sie den Motor anließ.

Ich winkte.

Sie winkte zögernd zurück. Spike begann ihr das Gesicht zu lecken, und sie fuhr los.

Ich öffnete die blaue Schachtel. Manschettenknöpfe aus Sterlingsilber, die die Form winziger Gitarren hatten.

Als Milo schließlich anrief, kam ich gerade aus der Dusche. »Mr. und Mrs. Quick scheinen Urlaub zu machen. Das Haus ist fest verschlossen. Ihr Wagen steht da, aber seiner nicht, und eine Nachbarin sagte, sie hätte gesehen, wie sie Koffer einluden.«

»Sie nehmen eine kleine Auszeit«, sagte ich.

»Ich muss in dieses Zimmer rein. Ich hab die Schwester - Paxton - angerufen, aber sie hat sich noch nicht wieder bei mir gemeldet.



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