Im Bann des Highlanders by Carrie MacAlistair
Autor:Carrie MacAlistair [MacAlistair, Carrie]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Weltbild
veröffentlicht: 2014-04-01T22:00:00+00:00
17. Kapitel
Während des folgenden Tages wirkte Mà iri traurig, fast melancholisch, und Joan nahm sich vor, sie am Abend darauf anzusprechen. Es schien mehr als die Traurigkeit zu sein, für die nächste Zeit auf Vergnügungen zu verzichten â vielmehr lag ein bestimmter, unerklärlicher Schatten über ihrem Gesicht.
Ewan lieà sich nicht blicken, doch Mà iri fand sich wie üblich abends ein, über den Armen trug sie mehrere Stränge Wollgarn in verschiedenen Farben.
»Hilfst du mir beim Aufwickeln?«, fragte sie Joan, die sofort ihre Arme ausbreitete, damit Mà iri einen der Stränge darüber spannen konnte. »Meistens behelfe ich mich mit einer Stuhllehne, aber so geht es viel besser.«
Joan fiel auf, dass das Garn etwas dicker war als jenes, welches sie und Mà iri kürzlich verarbeitet hatten.
»Für den Winter wird die Wolle etwas dicker gesponnen«, erklärte diese spontan. »Hier oben kann es nämlich schon Mitte Oktober bitterkalt werden.« Es war ihr anzumerken, dass sie ihre Niedergeschlagenheit zu unterdrücken versuchte, indem sie munter drauflos plauderte, doch Joan konnte sie damit nicht mehr hinters Licht führen.
Einige Minuten wickelte Mà iri mit geschickten Handbewegungen die Wolle zu einem dicken Knäuel, dann nahm sich Joan ein Herz und fragte behutsam: »Was bedrückt dich?«
Ãberrascht blickte Mà iri auf. Sie lachte und behauptete, dass alles in bester Ordnung sei. Doch ihr Lachen hatte gekünstelt geklungen, und so fragte Joan erneut, diesmal eindringlicher.
Zu ihrem Erstaunen legte Mà iri das Wollknäuel auf ihren SchoÃ, senkte den Kopf und begann leise zu weinen. Bestürzt neigte sich Joan zu ihr und wiegte sie in ihren Armen, ohne etwas zu sagen.
Nach einigen Minuten hatte sie sich wieder gefangen, ordnete ihre Haube und wischte ihre Tränen am Ãrmel ihrer Bluse ab. »Es tut mir leid, dass ich mich eben so gehen lieÃ, ich sollte lernen, meine Gefühle besser zu verbergen, aye?«
Joan war anderer Meinung und sagte dies auch. »Es ist nichts Verwerfliches dabei, seine Gefühle zu zeigen. Warum bist du traurig, was macht dich so bedrückt?«
Mà iri schluckte, dann blickte sie fest in Joans Augen. »Wirst du schweigen, wenn ich dir etwas anvertraue, worüber ich gerne mit jemandem sprechen würde?«
Beklommen nickte Joan, flüchtig dachte sie daran, dass sie auÃer Ewan niemandem etwas verraten könnte, selbst wenn sie es wollte. Und ihm würde sie das Geheimnis seiner Schwester sicherlich nicht auf die Nase binden.
»Nun gut.« Mà iri rückte ihren Stuhl näher an das Feuer, die Wolle wurde auf den Tisch gelegt. »Ich habe dir ja schon von Tèarlach erzählt, aye? Er ist ein herzensguter Mann, seine Söhne und ich sind das Wichtigste in seinem Leben.«
»Was ist mit ihm?«
Mà iri machte eine lässige Handbewegung. »Nichts ist mit ihm, der Himmel weiÃ, wo er sich gerade aufhält und wann er zurückkommt. Den letzten Winter verbrachte er bei einigen Leuten irgendwo in den Bergen, da er durch den plötzlichen Wintereinbruch keine Möglichkeit fand, heimzukehren.«
Joan runzelte die Stirn. »Deshalb bist du aber doch nicht so traurig, oder doch?«
»Nein, nein«, beeilte sich Mà iri zu sagen. »Tèarlach begann mit seiner Mission kurz nach Anndras Geburt, ich bin es gewohnt, die meiste Zeit alleine mit den Kindern zu sein.« Sie brach ab. »Du musst wissen, dass wir nicht aus Liebe geheiratet haben.
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