Hexenkessel by Colin Forbes

Hexenkessel by Colin Forbes

Autor:Colin Forbes
Die sprache: deu
Format: mobi, epub
ISBN: 9783641024147
Herausgeber: Heyne
veröffentlicht: 2013-05-01T22:00:00+00:00


22.

Sie waren gerade im Begriff, das Restaurant zu verlassen, als Newman sich entschuldigte und auf den Eingang zur Bar zusteuerte. Paula sah ihm nach und erstarrte. Eine attraktive, ihr wohlbekannte Frau begrüßte ihn herzlich. Vanity Richmond trug einen hellgrünen Hosenanzug und wirkte so schillernd wie eh und je.

»Schauen Sie mal, wen wir hier haben!« rief Newman, als er sie zu der Gruppe führte. »Hatte ich nicht vorhin festgestellt, daß die Welt klein ist?«

»Hallo, alle miteinander.« Vanity setzte ein bezauberndes Lächeln auf, als Newman ihr Paula vorstellte. »Ich erinnere mich an Sie«, fuhr sie fort. »Sie hatten im Nansidwell Country Hotel in Cornwall einen Tisch ganz für sich alleine. Wir bekamen leider nie die Gelegenheit, uns ein wenig zu unterhalten.«

»Die haben Sie ja jetzt«, bemerkte Newman vergnügt.

Tweed beschränkte sich auf ein knappes Nicken, als sie sich die Hände schüttelten, und sagte nichts. Paula beobachtete Vanity, die klassisch geformte Nase, die grünlichen Augen, denen nichts zu entgehen schien, die gute Figur. Ihre vollen roten Lippen schienen ständig zu lächeln, und sie freute sich anscheinend aufrichtig, Paula wiederzusehen.

»Wo sind Sie denn hier untergekommen?« fragte Newman.

»Im Spanish Bay, dem Hotel an der Küste ein Stück außerhalb von Monterey. Ich habe da schon während eines früheren Besuchs gewohnt«, sagte sie, an Paula gewandt. »Vielleicht haben wir beide diesmal mehr Zeit, uns näher kennenzulernen. Letztes Mal hier in Kalifornien wirkten Sie irgendwie abweisend.«

»Letztes Mal mußte ich auch eine ziemlich unerfreuliche Erfahrung machen«, erwiderte Paula, wobei sie Vanity, die ihre flammendrote Mähne in den Nacken geworfen hatte, scharf ansah. »Ich habe eine tote Frau aus dem Wasser gezogen.«

»Also Sie waren diejenige, die sie gefunden hat. Wie schrecklich. Ich las in der Zeitung, daß eine von zwei Zwillingsschwestern in Kalifornien gefunden und die andere in Cornwall an Land gespült worden wäre. Das muß Ihnen ja einen richtigen Schock versetzt haben …«

»Ihr beide könnt in meinem Wagen weiterplaudern«, unterbrach Newman.

»Aber mein Audi steht dort drüben …«

»Leihen Sie mir Ihre Schlüssel, dann fahre ich ihn für Sie zurück«, schlug Marler vor.

»Ich wohne auch wieder im Spanish Bay«, erklärte Paula Vanity.

Immerhin schien dies eine gute Gelegenheit zu sein, die geheimnisvolle rothaarige Frau besser kennenzulernen; außerdem hatte Paula belustigt zur Kenntnis genommen, daß Newman die ganze Zeit schon strahlte wie ein Kind vor dem Weihnachtsbaum. Vanity bedankte sich bei Marler, reichte ihm ihre Autoschlüssel und sah ihm dabei tief in die Augen.

Auf der Rückfahrt hatten sich die dunklen Wolken verzogen, und der Tag war wieder strahlend und sonnig. Paula saß neben Vanity auf dem Rücksitz und unterhielt sich angeregt mit ihr; Tweed, der vorne neben Newman saß, hüllte sich in Schweigen.

Hinter Newman kam der von Marler gelenkte Audi - und in einiger Entfernung folgte ihnen der BMW mit Butler am Steuer, Maurice auf dem Beifahrersitz und Pete Nield auf der Rückbank. Tweed fragte sich, weshalb sich ihr Aufbruch wohl verzögert haben mochte.

Tatsächlich war Maurice übel geworden, sowie er vor dem Restaurant von Rocky Point in den BMW gestiegen war, und Butler hatte ihn zur Toilette begleitet und vor der Tür auf ihn gewartet.



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