Herzflattern mit Karamell oder Wie ich in zwei Wochen mein Leben ruinierte by Erin Gough

Herzflattern mit Karamell oder Wie ich in zwei Wochen mein Leben ruinierte by Erin Gough

Autor:Erin Gough [Gough, Erin]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783733602277
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 2016-01-27T16:00:00+00:00


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»Das müssen wir auf jedes T-Shirt hinten draufdrucken«, erklärt Rosa und zeigt mir ein fertiges Shirt mit dem »Rettet unsere Bücherei«-Slogan. »Vorne kannst du alles draufmachen, was du willst, solange es was mit Büchern zu tun hat. Wir haben auch Papier und Stifte da, falls du was Eigenes entwerfen möchtest. Ansonsten kannst du gern auch die Sachen von Angeline benutzen.«

Ich blättere den Schablonenstapel durch, den Rosa mir zeigt. »Wow, die sind echt toll.«

Angeline zuckt schüchtern mit den Schultern. »Ich zeichne einfach nur gern.«

»Sie ist zu bescheiden«, sagt Rosa und stupst mich an. »Sie heimst seit Jahren einen Kunstpreis nach dem anderen ein.«

»Ich möchte versuchen, was Eigenes zu entwerfen, aber wenn es nichts wird, nehm ich gern eine von deinen Schablonen«, sage ich zu Angeline.

»Was schwebt dir denn so vor?«, hakt Rosa nach.

»Ein Mädchen, das ein Buch liest. Aber nur, wenn du mir dafür Modell stehst.« Ich bin total in Flirtlaune.

Rosa lacht. »Okay, in welcher Position willst du mich haben?«

Ich schlucke alle zweideutigen Antworten runter, die mir spontan durch den Kopf schießen, und dirigiere sie stattdessen unter den großen Feigenbaum.

Rosa zu zeichnen ist die perfekte Ausrede, um mir in aller Ruhe ihr Gesicht anzuschauen. Verrückt, wie anders Menschen auf einmal aussehen, wenn man eine Möglichkeit bekommt, sie richtig anzugucken. Immer wieder kreuzen sich unsere Blicke, bevor ich mich wieder aufs Blatt konzentriere.

Es dauert fünf Minuten, bis mir klar wird, dass die Zeichnung der totale Flop ist.

»Lass mal sehen.«

Ich protestiere, aber Rosa reißt mir das Blatt aus der Hand. Sie schaut erst die Zeichnung an, dann mich, dann beginnt sie zu lachen. »Das ist echt furchtbar. Ich glaube, wir besorgen dir lieber einen Entwurf von Angie.«

»Ich zeichne genauso schlecht, wie ich tanze. Echt unfair, dass Angeline beides so perfekt kann.«

»In dieser Familie ist so unfassbar viel Talent vorhanden, dass einem ganz schwindlig wird«, gibt Joss mir recht.

»Ich wünschte, ich könnte nicht so gut tanzen«, sagt Angeline und schaut vielsagend zu Rosa rüber.

»Was meinst du damit?«, frage ich.

Angeline und Rosa wechseln einen Blick. »Wir machen das einfach schon so lange«, sagt Rosa. »Manchmal wird’s eben etwas …«

»Anstrengend. Monoton. Langweilig«, führt Angeline ihren Satz zu Ende.

»Oh.« Ich schaue von einer zur anderen. »Aber ihr seid so wahnsinnig gut. Und ich hab deinen Zeitungsartikel über die Kundgebung gelesen, Rosa. Da hast du doch erzählt, wie leidenschaftlich gern du Flamenco tanzt.«

Rosa weicht meinem Blick aus. »Ja, das war auch mal so. Das Flamencotanzen ist eine Familientradition. Aber wir treten so oft auf … Sechs Abende die Woche, Del.«

»Und das seit zehn Jahren!«, ruft Angeline aus.

»Und warum hört ihr dann nicht einfach damit auf?«

»Weil es meinen Eltern so viel bedeutet«, antwortet Angeline und meint Rosas Tante Adelina und ihren Onkel Elvio.

»Außerdem lockt es haufenweise Gäste an«, fügt Rosa hinzu.

»Dann würdest du viel lieber was anderes arbeiten?«

»Ich würde viel lieber in Ruhe studieren. Und das hier machen«, sagt Rosa und lächelt. »Und wo wir gerade davon sprechen – wir müssen uns reinhängen, los!«

Sie reicht mir ihre Hand. Ich greife danach, das Herz voller Hoffnung.



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