Herzenslicht by Ilka Hauck

Herzenslicht by Ilka Hauck

Autor:Ilka Hauck [Hauck, Ilka]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783942312318
Google: xY5EngEACAAJ
Herausgeber: Codi-Verlag
veröffentlicht: 2013-10-14T22:00:00+00:00


Am nächsten Morgen fühlte Aimee sich besser. Sie war müde, hatte fast die ganze Nacht gezeichnet, aber es hatte ihr gut getan. Sie hatte all ihre Gefühle für Julien in dieses Bild gelegt und nun war es fertig. Es war schön geworden. Nicht so schön, wie er war, aber dennoch. Und irgendwie, so merkwürdig es klang, hatte sie jetzt das Gefühl, damit abschließen zu können. Sie würde das hinkriegen, da war sie sicher. Julien war ihr wichtig, daran gab es nichts zu rütteln. Mehr noch, er hatte geschafft, was vor ihm niemand geschafft hatte, er hatte sie wieder zum Leben erweckt, auf gewisse Weise. Und dafür würde sie ihm immer dankbar sein. Mehr allerdings durfte sie nicht zulassen. Wenn sie nur daran dachte, wurde die Panik in ihr so übermächtig, dass sie kaum atmen konnte. Sie konnte nicht noch einmal jemanden lieben und ihn dann verlieren. Das würde sie nicht überleben. Aber sie würde es schaffen, mit Julien eine Freundschaft aufzubauen, da war sie sich ganz sicher.

So lange, bis sie die Treppe nach unten lief und er gerade in der Halle in seine Motorradjacke schlüpfte. Aimee sah ihn und sofort begann ihr Herz vor Freude schneller zu schlagen.

„Mist! Aber das wird schon. Das wird schon“, murmelte sie und eilte die letzten Stufen hinunter.

„Hey, guten Morgen. Fährst du zum College?“

Julien hob den Kopf und sah sie an. Er sah immer noch elend aus, aber gleichzeitig so wunderschön, dass Aimees Herz schmerzte. Wovon schmerzte? Vor lauter Freundschaft? Sie schüttelte unwillig den Kopf und verzog das Gesicht.

„Guten Morgen. Ja, ich fahre zum College. Warum?“

Er klang nicht allzu begeistert.

„Weil, könnte ich mit dir mitfahren?“

Jetzt sah er sie überrascht an.

„Du willst mit zum College kommen? Hm, von mir aus, sicher.“

Er nahm seinen Rucksack und wandte sich um.

„Ich bin spät dran, wenn du mit willst, musst du dich beeilen.“

Damit lief er zur Tür und ließ Aimee einfach stehen. Sie starrte ihm verblüfft hinterher und beeilte sich, zu ihm aufzuschließen. Sie gingen schweigend nebeneinander zum Motorrad und Aimee setzte sich hinter Julien, bevor sie den Helm aufzog.

Die Fahrt dauerte nicht lange und als Julien die Maschine am College geparkt hatte und sie über den Platz liefen, fragte er: „Was willst du eigentlich hier? Also, ich meine, du hast ja gesagt, du kannst dir ein Studium nicht vorstellen, weil Luke hier schon studiert hat.“

Er wich ihrem Blick immer noch beharrlich aus und Aimee sagte: „Ich weiß, das habe ich auch die ganze Zeit über so empfunden. Aber ... na ja, vielleicht wäre es an der Zeit, es einfach zu versuchen. Ich kann doch nicht für immer bei Kian und Isobel im Haus sitzen und zeichnen. Das hätte Luke nicht gewollt.“

Sie senkte den Kopf und Julien betrachtete sie besorgt. Er wollte nicht, dass sie sich zuviel zumutete, andererseits war es wohl ein gutes Zeichen, wenn sie begann, sich solche Dinge zuzutrauen.

„Nein, das hätte er sicher nicht gewollt. Also, ich wüsste, was ich mir für das Mädchen wünschen würde, das ich liebe, sollte mir etwas passieren. Ich würde ihr alles Glück der Welt wünschen, dass sie wieder jemanden findet, der sie liebt und den sie lieben kann.



Download



Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.