Herbststurmglitzer by Steffi C. Fitzgerald

Herbststurmglitzer by Steffi C. Fitzgerald

Autor:Steffi C. Fitzgerald [Fitzgerald, Steffi C.]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-10-26T00:00:00+00:00


„Gehst du mit mir in die Oper?“

Alexandra drehte irritiert den Kopf. Gedanklich war sie noch bei ihrem kurzen Gespräch mit Rupert am Nachmittag. Hatte er wirklich gedacht, Thornhill könnte sie schlecht behandeln? Dabei war er es doch gewesen, der sie zu dieser Entscheidung gezwungen hatte.

„Sie sind im Trauerjahr“, erinnerte sie ihren Mann.

„Das ist mir egal. Wir haben uns schon vor Jahren entfremdet, warum also sollte ich ein ganzes Jahr das Haus nicht verlassen? Und wenn die Mädchen ihr Debut geben, möchte ich ohnehin dabei sein.“

Sie schien eine Weile zu überlegen und sagte dann: „Wissen Sie noch, was Sie mir über den Tod Ihrer Mutter erzählt haben? Dass Sie es als Affront angesehen haben, dass er nicht getrauert hat?“

Er seufzte tief. „Ich ahne, worauf Sie hinauswollen“, knirschte er.

Alexandra nickte. „Halbtrauer. Wenn Sie gar nicht trauern, senken Sie Ihre Seriosität ins Bodenlose, wohingegen Halbtrauer vielleicht für Getuschel sorgt, letztlich aber akzeptiert werden wird. Schließlich weiß jeder, dass Sie und Ihr Vater sich nicht besonders nahestanden. Wie Sie gesehen haben, tragen die Mädchen auch nur Halbtrauer.“

„Gut. Was ist jetzt mit der Oper?“

Sie runzelte die Stirn. „Das könnte etwas kompliziert werden. Wenn Sie die Mädchen während der Saison begleiten …“

„Wir“, korrigierte er.

„Das könnte man als Pflichttermin ansehen, aber wir zwei in der Oper …“ Sie schüttelte den Kopf. „Glauben Sie mir, das ist keine gute Idee.“

„Ich muss hier einfach mal raus“, gestand er. Das konnte sie wirklich verstehen, eingesperrt mit dieser schier riesigen Aufgabe.

Seufzend gab sie nach. „Also gut, solange wir offiziell nicht da sind. Wir könnten etwas später kommen und das Licht in der Loge auslassen, damit uns niemand sieht.“

Und so kam es, dass sie zwei Tage später durch den Seiteneingang ins Gebäude huschten und über die Personaltreppen bis zu Dinstons Loge schlichen. Thornhill schielte auf den Flur, dann bogen sie auf den Gang ein. Die Loge war vielleicht zwanzig Meter entfernt, aber dennoch stieg ihre Aufregung. Wenn sie jemand sah, würde die Gerüchteküche wieder aufkochen. Ein weiterer Skandal in einer sehr langen Liste.

Als sie durch die Tür schlüpften und Thornhill hinter ihnen abschloss, war Alexandra völlig außer Atem.

Der Vorhang war noch geschlossen, und sie zog sich ungeniert den Schleier vom Kopf. Da sie eh niemand sehen würde, war er überflüssig, aber da sie sich nicht angekündigt hatten, war außer den Stühlen nichts da. Alexandra seufzte auf und wandte sich Thornhill zu.

„Kann ich meine Schuhe ausziehen?“

„Bitte?“, entgegnete er.

„Sie sind ziemlich unbequem.“

Thornhill beschrieb mit der Hand einen weiten Bogen. „Tun Sie sich keinen Zwang an. Wir sind ja nicht einmal da.“

Glücklich setzte sie sich und zog sich die hochhackigen Stiefelchen von den Füßen, um sie neben den Schleier auf die breite Brüstung zu stellen. Bevor sie noch darüber stolperte, bei ihrem Glück war das nicht unwahrscheinlich. Dann wandte sie sich Thornhill zu, und ihr Atem stockte bei der Glut in seinem Blick.

Sie standen beinahe völlig im Dunkeln, die Luft knisterte, und im nächsten Moment hatte er sie in seine Arme gezogen. Er küsste sie wie ein Ertrinkender. Berauscht erwiderte sie den Kuss und schlang die Arme um seinen Hals, um ihn näher zu ziehen.



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