Hell's Kitchen by Adcock Thomas

Hell's Kitchen by Adcock Thomas

Autor:Adcock, Thomas [Adcock, Thomas]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 0101-01-01T00:00:00+00:00


Als ich fertig war, wertlose Anklagepunkte gegen den Zieher zusammenzutippen, überließ ich ihn meinen Kollegen von der Verwaltung zum Weitertransport ins Gefängnis. Dann verließ ich das Revier und ging zu einem Zeitungskiosk vor Pitsikoulis’ Café. Ich kaufte die >Times < und die >Daily News< und auch >Newsday <, von denen keine näher ausführte, was ich bereits in der >Post< gelesen hatte. Allerdings brachte >Newsday< ein unscharfes Farbfoto von der Kirche oben in Harlem mit den überkreuzten amerikanischen und afrikanisch-nationalistischen Fahnen über dem Hauptportal, vor dem Roy Dumaine herumstand - in schwarzem Anzug und seine muskulösen Arme vor der Brust verschränkt. Er wirkte ganz und gar nicht wie ein Mann, dessen Mentor in einem Krankenhaus im Koma lag, sondern vielmehr wie der selbstzufriedene neue Besitzer einer steuerfreien Harlemer Immobilie.

Keiner der Zeitungsreporter hatte sich offensichtlich die Mühe gemacht zu fragen, warum Father Love nur eine Stunde, nachdem er mit seiner Predigt fertig war, und außerdem in entschieden unpriesterlicher Kleidung, mit jemandem wie mir im Schlepptau in der Gasse neben der Kirche herumgeschlichen war. Und daher wurde auch nirgendwo das gestohlene Klavier erwähnt.

Ich überquerte die Straße zu meinem Haus und stieg nach oben.

Als ich in meine Wohnung kam, warf ich die Zeitungen zur späteren Lektüre auf die Couch. Dann drückte ich vorsichtig die Tür zu meinem Bad auf und knipste das Licht an. Diesmal keine Leiche in der Wanne. Ich fragte mich, wie viele Jahre es wohl dauern würde, bevor ich wieder etwas so Einfaches wie das Öffnen meiner Badezimmertür bewerkstelligen konnte, ohne mir dabei etwas zu denken.

Ich hatte Zeit genug, mir einen Kaffee aufzusetzen, bevor das Telefon klingelte. Es war nicht besonders schwer zu erraten, wer da wohl endlich zurückrief.

»Hallo«, sagte ich.

»Schön, dann sind Sie ja mal endlich irgendwo, wo ich Sie erreichen kann.«

»Komisch, daß ausgerechnet Sie das sagen.«

»Wieso?«

»Ach, ich weiß nicht - einfach nur so. Ich schätze, wenn’s mein Vater wäre, auf den geschossen wurde, dann würde ich vielleicht an etwas Bedeutungsvolleres als nur daran denken, wie ich jemanden telefonisch erreichen kann.«

»Hören Sie, ich weiß alles über die Schießerei, und...«

»Schwer, die Nachrichten nicht mitzukriegen.«

»Und wir sind nicht so besonders miteinander ausgekommen, okay, das sagte ich ja bereits. Ich habe Ihnen alles darüber erzählt. Das heißt aber noch lange nicht, daß es mir völlig gleichgültig ist, daß mein alter Herr niedergeschossen wurde, alles klar? Tatsächlich bin ich jetzt, in diesem Augenblick, gerade bei ihm im Krankenhaus. Ich rufe aus dem Krankenhaus an, okay?«

»Wie sieht’s aus?«

»Er ist... nun, er liegt immer noch im Koma. Da gibt’s nicht viel zu sagen. Die wesentlichen Körperfunktionen sind in Ordnung. Sie werden mit Sicherheit erst etwas sagen können, wenn er wieder zu Bewußtsein kommt - oder eben auch nicht.«

Ich dachte einen Moment darüber nach und schüttelte dann den Kopf. »Sam«, fragte ich, »wo zum Teufel haben Sie eigentlich immer gesteckt, wenn ich Sie angerufen habe?«

»Was wollen Sie damit andeuten, Hockaday? Ich denke, die eigentliche Frage sollte hier doch wohl lauten: Wo zum Teufel waren Sie und die Cops, als mein Vater niedergeschossen wurde?«

»Genaugenommen hatte ich da die Hände voll.



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