Heller Mond ueber Friday Harbor by Lisa Kleypas

Heller Mond ueber Friday Harbor by Lisa Kleypas

Autor:Lisa Kleypas [Kleypas, Lisa]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Contemporary
veröffentlicht: 2014-06-14T22:00:00+00:00


15. KAPITEL

Auf der Überfahrt nach Friday Harbor war das Wasser noch ein wenig kabbelig, aber zwischen dichten Wolken lugte immer wieder blauer Himmel hervor. Jason steuerte das Boot sehr umsichtig und umfuhr geschickt die Felsen und Inselchen im Wasser. Viele davon dienten als Vogelschutzgebiete für Möwen, Alke, Austernfischer und Kormorane. Ein Adler überblickte das Meer von seiner Warte auf einem abgestorbenen Ast. Als der Hafen schon in Sichtweite war, kreuzte ein Zug Singschwäne den Kurs des Bayliners. Sie waren auf dem Weg in ihr Winterquartier in Kalifornien.

Justine schien ihre Umgebung kaum wahrzunehmen, stellte Jason fest, als er ihr einen verstohlenen Blick zuwarf. Sie spielte mit dem Rosenquarzarmband an ihrem Handgelenk, die Lippen verkniffen und mürrisch dreinschauend. Seitdem sie den Leuchtturm verlassen hatten, war sie unnahbar, geradeso, als könnte schon der Versuch, sich zu unterhalten, Jason in tödliche Gefahr bringen.

Sie legten an der Slipanlage an, und zwei der mit roten Shirts bekleideten Mitarbeiter der Marina eilten ihnen zu Hilfe, machten die Taue fest und kümmerten sich um die Wartung des Bootes. Jason half Justine von Bord und ging mit ihr den hölzernen Anlegesteg hinunter. Als er ihr einen Arm um die Schulter legte, spürte er, wie sie sich verspannte.

„Tut mir leid wegen deines Kajaks“, sagte er. „Vielleicht wird es ja irgendwo angetrieben.“

„Wahrscheinlich liegt es längst auf dem Grund des Ozeans." Sie atmete kurz und heftig aus, gab sich Mühe, fröhlich zu klingen. „Aber wenigstens ohne mich, dank deiner Hilfe.“

„Darf ich dir anbieten, dir ein neues zu kaufen? Wobei ich vorsorglich darauf hinweisen möchte, dass ich nicht versuche, mit meiner prallen Geldbörse Eindruck bei dir zu schinden.“ Justine schüttelte den Kopf und lächelte zögernd. „Danke, lieb gemeint. Aber nein, das möchte ich nicht.“

„Und jetzt?“, fragte er.

Ein wehmütiger Zug legte sich um ihre Lippen. „Wir kehren zur Pension zurück“, sagte sie. „Du gehst wieder an deine Arbeit und ich an meine. Und ... das war’s dann.“

Jason blieb am Ende des Anlegers stehen und versperrte ihr den Weg. Sie wich rückwärts an das Geländer aus, und er griff mit beiden Händen links und rechts von ihr nach den kühlen Eisenstreben. Sie berührten einander nicht, aber er wusste, wie sie sich anfühlen würde. Sein Körper erinnerte sich gut an die sanfte Wärme, die sie ausstrahlte.

Er schaute in ihre braunen Augen, in denen ein besorgter Ausdruck lag. „Wir haben noch etwas zu Ende zu bringen.“

Sie verstand sofort, was er meinte. „Ich ... ich kann das nicht mit dir tun.“

„Heute Morgen wolltest du.“

„Da habe ich nicht klar denken können.“ Röte stieg ihr ins Gesicht. „Aber jetzt funktioniert mein Kopf wieder einwandfrei.“

„Du hast Angst, dass du anfangen könntest, mich zu mögen.“ Ein Hauch von Sarkasmus schlich sich in seine Stimme. „Und dass mich das in Gefahr bringen würde. Richtig?“

„Nein. Ja. Schau, kein klar denkender Mensch käme auf die Idee, wir beide passten zusammen. Ich meine, würdest du mich für dich aussuchen?“

„Das habe ich gerade getan.“

Sie versuchte, sich aus seiner Quasi-Umarmung zu befreien, aber er ließ es nicht zu. „Das ist es nicht wert“, sagte sie und wandte den Blick ab.



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