Helicopterlove - Mein Sommer mit der Dating-App: Erotischer Liebesroman (German Edition) by Eva Kah

Autor:Eva Kah [Kah, Eva]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub
veröffentlicht: 2014-06-29T22:00:00+00:00

Hubschraubereinsatz

Am Tag darauf hatte ich frei und konnte richtig lang ausschlafen. Trotzdem fing der Tag alles andere als gut an: Die Gemeinschafts-Waschmaschine im Keller fraß meine Lieblingsunterhose. Eigentlich kein besonders aufregendes Teil, nur ein weinroter Baumwollslip mit einer kleinen Spitzenkante am oberen Rand, aber eben meine Lieblingsunterhose. Ob sie vor, während oder nach dem Waschgang verloren ging, muss ein Geheimnis bleiben, jedenfalls kam sie nicht mehr zum Vorschein, als ich die Maschine am frühen Nachmittag leerte.

Das heißt, ich kann nicht mit Sicherheit ausschließen, ob sie nicht doch einem perversen Unterhosen-Schmierfink zum Opfer gefallen ist, der jetzt noch irgendwo sitzt und voller Enthusiasmus daran schnuppert. Normalerweise benutze ich den Gemeinschafts-Waschkeller mit den Münzautomaten nie, weil ich meine eigene Maschine im Bad stehen habe und die nasse Wäsche auf dem Balkon trocknen kann, wo sie mir garantiert niemand klaut. Doch Toms Unart, sie immer mit Gewalt so voll zu stopfen, dass noch Tage danach einzelne Socken in der Türdichtung stecken, hatte meiner braven Waschmaschine nach vielen Jahren der klaglosen Zusammenarbeit doch den Rest gegeben. Sie schleuderte nicht mehr. Tom entschuldigte sich tausendmal und kündigte an, eine tipptopp erhaltene Gebrauchte von seinen Eltern bekommen zu können – sobald er den Transport organisiert hätte. Was noch ein paar Wochen dauern würde. Bis dahin war ich auf den Gemeinschaftskeller angewiesen. Wer weiß, wie viele Unterhosen da noch verschwänden! Zur Strafe zwang ich Tom, in jeder staubigen Ecke des Waschkellers nach meinem Lieblingshöschen zu suchen, was leider auch kein Ergebnis brachte. Er förderte nur ein paar nicht zusammen gehörende Wäscheklammern, drei vorsintflutliche Pfennige und eine verdorrte Krötenleiche ans Licht der Neonröhren. Knurrend hängte ich meine verbliebenen feuchten Klamotten auf dem Balkon auf.

Später übernahm Tom die Aufgabe, unseren WG-Kühlschrank auffüllen zu gehen, und ich nutzte die immer noch strahlende Nachmittagssonne, um mich im Bikini neben den Wäscheständer auf den Balkon zu legen. Wenn ich nicht aktiv dagegen ankämpfe, bin ich vom Teint her eher der bayerische Typ – Variante „Weißwurst“. Man könnte auch sagen: käsig.

Unser Balkon ist uneinsichtig. Die Bebauung ist zwar dicht, aber nur auf den anderen drei Seiten des Gebäudes hoch genug. Theoretisch könnte sich zwar jemand mit dem Fernglas auf den Münchner Fernsehturm stellen und einen Busenblitzer von mir mitkriegen, aber das Risiko war es mir wert. Eine ganze Menge Sonnenstrahlen drang durch die Balkonbrüstung und streichelte meine Haut. Für einen so schönen Spätnachmittag herrschte angenehme Ruhe im Haus; die meisten Nachbarn verbrachten ihren Feierabend lieber draußen. Ich lag eine Weile ganz entspannt auf dem Rücken und ließ mir von Schorschi leise Muse vorspielen. Dann sonnte ich für einige Minuten meine Hinterseite und stand auf, um mir etwas zu trinken zu holen.

Ich hatte ihn nicht kommen hören. Sämtliche anderen Geräusche der letzten Sekunden waren in der dichten Klangwand von Supermassive Black Hole unter gegangen. Doch jetzt, als ich stand, fiel mir das blecherne Surren auf, das sich unter die Musik gemischt hatte. Ein kleiner Schatten flog über meinen Arm hinweg. Eine Bewegung im Augenwinkel, und ich fuhr herum und blinzelte gegen die tief stehende Sonne direkt in das starre kleine Kameraauge von Olafs Quadrocopter.

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.