Happy End mit kleinen Fehlern (German Edition) by Federica Bosco

Happy End mit kleinen Fehlern (German Edition) by Federica Bosco

Autor:Federica Bosco [Bosco, Federica]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9781477824382
Herausgeber: Amazon Crossing
veröffentlicht: 2017-02-21T16:00:00+00:00


KAPITEL 16

Am Freitag ruft Bigazzi mich gleich morgens zu sich ins Büro.

»Francesca, bitte, machen wenigstens Sie mich glücklich. Meine Frau hat mir den Kostenvoranschlag für den Umbau des neuen Hauses gezeigt, und ich möchte am liebsten zum Gewehr greifen.«

Um Zeit zu gewinnen, rücke ich alles Mögliche an mir zurecht: Brille, Rock, Cardigan, Haare, Stifte … bis ich ihm schließlich doch antworten muss.

Auch ich bin von diesem neuen Projekt überhaupt noch nicht überzeugt, aber ich kann das gerade erst aufgebaute Vertrauensverhältnis zu dem wankelmütigen Calamandrei nicht aufs Spiel setzen.

»Ich glaube, alles läuft sehr gut, Dottor Bigazzi.«

»Sie glauben?«

»Nein, nein, ich bin mir sicher!«, stelle ich eilig richtig. »Calamandrei schreibt einen intensiven und schwierigen Roman, genau in seinem Stil. Ich bin sehr zufrieden«, sage ich, obwohl ich ehrlich gesagt gar nicht weiß, wovon ich rede.

»Umso besser, Francesca. Glauben Sie mir, ich kann nachts nicht mehr schlafen. Ihnen kann ich ja in aller Aufrichtigkeit gestehen, dass ich einen unüberlegten Kauf getätigt habe …«, sagt er mit gequältem Gesichtsausdruck.

»Machen Sie sich nichts draus«, tröste ich ihn. »Er ist nicht leicht zu führen, aber er hat wirklich viel Talent. Wir schaffen das, glauben Sie mir!« Ich klinge wie ein Flugzeugentführer, der den Passagieren versichert, dass sie in Kürze sicher landen werden.

»Oh, Francesca, Sie geben mir gerade zehn Jahre meines Lebens zurück. Ich kann nicht verhehlen, dass Calamandrei keinen guten Börsenwert hatte, als ich ihn gekauft habe. Sein bisheriger Verlag hat ihn mir sozusagen zusammen mit den Essensmarken geschenkt. Sie konnten ihn einfach nicht mehr ertragen. Aber ich dachte mir, mithilfe einer fähigen Lektorin wie Ihnen könnten wir den Roman veröffentlichen. Nennen Sie mich naiv, aber für Geschäfte habe ich immer einen guten Riecher gehabt. Ich hätte nur nicht gedacht, dass er so ein Chaos anrichten würde.«

»Wir werden in der festgesetzten Zeit fertig«, behaupte ich in meinem hellsichtigen Wahn. »Das verspreche ich Ihnen.«

»Sie ahnen ja nicht, wie sehr mich Ihre Worte beruhigen. Verlassen Sie sich drauf, die Beförderung ist Ihnen sicher.«

Wenn Calamandrei nicht irgendeinen Roman zu Ende schreibt, bringe ich ihn um.

Edoardo ruft mich nach dem Mittagessen an, um mir Beruhigendes über den Gesundheitszustand seiner Mutter mitzuteilen.

»Freut mich, dass es ihr gut geht«, bringe ich heraus. »Habt ihr eine neue Pflegerin eingestellt?«

»Äh … nein.« Er zögert. »Sie sagt, im Augenblick will sie keine Fremden im Haus.«

»Dieser Augenblick wird bis an ihr Lebensende dauern, wenn du dortbleibst …«, füge ich hinzu, ohne es zu wollen.

»Aber nein, du wirst schon sehen, es dauert nicht lange. Sie ist noch schwach …«

»Sicher, so schwach wie ein Alligator.«

Er schweigt, und ich begreife, dass ich zu weit gegangen bin.

»Entschuldige … das wollte ich nicht«, murmele ich.

»Schon gut, Tuz. Ich weiß, dass du sie nicht beleidigen wolltest.«

Und ob ich das wollte, und ob!

»Also, wann sehen wir uns wieder?«, frage ich traurig.

»Sobald es ihr besser geht und ich sie eine Weile alleinlassen kann. Im Augenblick traue ich mich noch nicht. Ich meine, sie ist sehr alt …«

»Okay. Also, wenn ich dich richtig verstanden habe, kommst du nicht nach Hause, um deine Mutter nicht allein zu lassen.



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