Gewonnenes Glück, zerronnenes Glück (German Edition) by Klaus Tiberius Schmidt

Gewonnenes Glück, zerronnenes Glück (German Edition) by Klaus Tiberius Schmidt

Autor:Klaus Tiberius Schmidt [Schmidt, Klaus Tiberius]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Uksak E-Books
veröffentlicht: 2017-04-17T22:00:00+00:00


*

Als die kleine Sarah am frühen Morgen erwachte, fühlte sie sich müde und unausgeschlafen. Mehrere Male war sie in der Nacht von schlechten Träumen geweckt worden, doch sie hatte es nicht gewagt, das Zimmer zu verlassen und zur Großmutter ins warme Bett zu kriechen.

Gähnend stand das Mädchen auf und zog sich rasch an. Als sie nach draußen auf den Flur trat, kam ihr gerade eine ältere Frau entgegen, die sie freundlich grüßte. Sarah kannte sie nur vom Ansehen und wusste lediglich, dass es ein Pensionsgast war.

So schnell sie konnte, suchte sie die Küche auf, in der ihre Oma gewiss wieder dem Xaver zur Hand ging. Eine Frage brannte ihr auf der Seele, die sie unbedingt loswerden musste.

„ Ah, das ist ja unser Schatzerl schon aufgestanden!“, rief Maria Hofer und nahm ihre Enkelin in die Arme. „Na, hast du gut geschlafen?“

Sarah verneinte gähnend. Sie rieb sich die Augen und meinte, sie fühlte sich wie gerädert, so, als ob sie die ganze Nacht wachgelegen hätte.

„ Ach, das geht vorbei, Liebes“, meinte ihre Großmutter. „Erst einmal trinkst du eine Tasse Kakao und frühstückst ordentlich. Dann sieht die Welt gleich ganz anders aus.“

Sie entließ Sarah aus ihren Armen und führte sie zum Tisch, der in einer Ecke der Küche stand.

„ Möchtest du ein Ei?“, fragte der Xaver, der das Kind mochte.

Sarah lehnte dankend ab. Sie hätte eigentlich überhaupt keinen Hunger.

„ Wo ist Marga?“, wollte sie wissen.

„ Sie ist runter ins Dorf gegangen, um etwas bei der Sparkasse für mich zu erledigen“, erklärte Maria Hofer. „Ich denke, sie wird jeden Moment wieder zurück sein.“

Eine Weile verging. Sarah trank einen Schluck Kakao und kaute lustlos an ihrem Brot herum.

„ Omi?“, fragte sie nach ein paar Minuten Schweigen.

„ Ja, mein Kind? Was hast du auf dem Herzen?“

„ Ist der Papi wieder weggefahren?“

Maria Hofer hatte bereits mit der Frage gerechnet und war vorbereitet. Sie hoffte inständig, dass ihr Plan auch so aufgehen würde, wie sie es sich vorgestellt hatte.

„ Nein, Schatz“, bemerkte sie und beugte sich leicht nach vorne. Sanft legte sie die Hand auf Sarahs Köpfchen und streichelte zärtlich ihr Haar. „Dein Papi ist noch in Friedmoos, aber er hat drüben bei Frau Steinhauer ein Zimmer genommen.“

Das Mädchen schaute, die Großmutter verwirrt an.

„ Aber warum denn? Sind denn deine Zimmer alle belegt?“, wollte es verunsichert wissen. „Hast du Papis früheres Zimmer auch vermietet? Da hätte er doch schlafen können.“

Die Großmutter nickte. „Das Zimmer ist frei“, gestand sie. „Da hast du recht, aber dein Papi hat gemerkt, dass du gar net so begeistert warst, dass er wieder da ist. Und deshalb wollte er dich, net stören, aber er wird ganz bestimmt Zeit für dich haben, wenn du möchtest.“

Sarah blickte ihre Oma teils verwirrt, teils nachdenklich an, als müsste sie die Worte erst einmal verdauen.

„ Ach so“, meinte sie schließlich und trank ihren Kakao. Damit schien das Thema erst einmal für sie abgeschlossen. „Da kommt die Marga.“

Durch das Seitenfenster hatte Sie die junge Frau die Treppe hochkommen sehen und darüber alles andere vergessen. Sie sprang hastig auf, um Marga entgegenzueilen.



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