Gestaltwandler 13 - Pfade im Nebel (German Edition) by Nalini Singh

Autor:Nalini Singh [Singh, Nalini]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub
Tags: Roman
Herausgeber: Egmont LYX.digital
veröffentlicht: 2014-09-03T22:00:00+00:00

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Dieses Kapitel befasst sich nicht mit den Empathen, sondern mit denjenigen, die langfristige Beziehungen zu ihnen führen. Wie in der statistischen Übersicht auf Seite 237 dargelegt, gehören diese Personen allen möglichen Berufsgruppen an. Es sind Angestellte, selbstständige Unternehmer und Kunstschaffende. Doch nach allem, was ich bei diesen Männern und Frauen beobachtet habe, kann ich mit absoluter Gewissheit sagen, dass sie einen entscheidenden Wesenszug gemeinsam haben: Sie alle brauchen Berührungen.

Auszug aus Das Geheimnis der E-Medialen: Empathische Gaben und ihre Schattenseiten von Alice Eldridge

Der hektische Großstadtlärm Manhattans bedeutete eine gewaltige Umstellung für Ivy, die seit dem Umzug ihrer Familie auf die Farm in North Dakota an Ruhe gewöhnt war. Ihr Bewusstsein hingegen benötigte nur achtundzwanzig Stunden, um in diesem Teil des Medialnet anzudocken, was entweder daran liegen konnte, dass sie nicht allzu lange im Gestaltwandler-Territorium gewesen war … oder weil das Netz wusste, dass sie hier gebraucht wurde. Wie sie inzwischen erkannt hatten, war das geistige Netzwerk ein lebendiger Organismus, auch wenn keiner von ihnen ihn jemals vollständig würde verstehen können.

Ihr und Vasics voll möbliertes Apartment befand sich in der obersten Etage eines fünfstöckigen Wohnhauses und wies auf eine geschäftige Straße hinaus. Es war in modernem, puristischem Stil eingerichtet, verfügte über eine übersichtliche kleine Küche und einen großzügigen Wohnbereich, der die beiden Schlafzimmer, an die jeweils ein eigenes Bad grenzte, miteinander verband.

Jaya und Abbot waren in einer identischen Unterkunft auf der anderen Seite des Flurs untergebracht, allerdings gingen ihre Fenster auf einen kleinen Park hinaus, der von den Anwohnern dieses Stadtviertels frequentiert wurde.

Natürlich hatten die Pfeilgardisten dafür gesorgt, dass die restlichen Apartments auf diesem Stockwerk leer standen, zudem hatten sie den Aufzug umprogrammiert, damit niemand absichtlich oder unabsichtlich auf dieser Etage landen konnte, während sich die Tür zum Treppenhaus nur mittels Handflächenscan öffnen ließ.

Seit ihrem Einzug hatte Ivy ihre Schlafzimmertür offen gelassen, aber Vasic hatte sie seit jener frustrierenden und zugleich wundervollen Nacht in der Wüste, wo sie erfahren hatte, dass ihr Hals eine erogene Zone war, kein einziges Mal mehr berührt. Sie hatte es darauf geschoben, dass ihn die Sicherheitsvorkehrungen zu sehr in Anspruch nahmen – und hatte sich mittlerweile an den Beschützerinstinkt gewöhnt, der einfach zu Vasic gehörte.

»Er kann mich nicht vor der Infektion beschützen«, sagte sie zu Rabbit. Sie stand im Wohnzimmer vor dem Fenster und schaute hinunter auf die Passanten, die trotz ihrer Besorgnis nicht ahnten, wie viele von ihnen das Wahnsinn und Tod bringende Virus bereits in sich trugen. »Darum wird er versuchen, mich vor allem anderen abzuschirmen.«

Allerdings erklärte sein Beschützerdrang nicht die steife Distanz, die er seit dem Morgen nach ihrem Ausflug in die Wüste zu ihr wahrte. Ivy wusste zwar nicht mehr über Intimität als das, was sie mit Vasic geteilt hatte – und niemals mit einem anderen teilen wollte –, aber sie vertraute ihrem Instinkt. Etwas stimmte nicht, und ihr Pfeilgardist hielt es vor ihr geheim. Er war geübt darin, seine Emotionen mit eisiger Kontrolle zu unterdrücken, aber sie war Empathin.

Sie hatte Wut in ihm gespürt, als sie sich das letzte Mal nahegekommen waren. Eine mühsam beherrschte, erbitterte Rage von solcher Schwärze, dass sie zurückgetaumelt war.

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