Geiler Kick - Caprice: Erotikserie (German Edition) by Wolf Anabella

Autor:Wolf, Anabella [Wolf, Anabella]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783838749570
veröffentlicht: 2013-12-18T23:00:00+00:00

Maren empfand es als ein kleines Wunder, dass Jan Karle einem Strandspaziergang zugestimmt hatte. Das ganze Dinner über hatte er mehr oder weniger geschwiegen. Er schien es gewohnt zu sein, dass andere für ihn sprachen.

Sophie und Erik waren zusammen in seinem Hotelzimmer verschwunden. Natürlich waren sie diskret gewesen, immerhin waren sie beide Profis. Aber Maren kannte Sophie und die Zeichen, die sie sendete, gut genug, um zu wissen, dass sie gemeinsam auf Eriks Zimmer waren und weiterführten, was Sophies Hand unter der blütenweißen Tischdecke auf der Hotelterrasse angefangen hatte.

Maren zog ihre Wedges-Sandalen aus und nahm sie in die Hand, als sie neben Jan am Strand entlangschlenderte. Die Palmblätter raschelten leicht im Wind, und das Meer spülte schäumende kleine Wellen an den weißen Sand. Auch Jan ging jetzt barfuß und trug seine Flipflops mit sich. Schweigend ging er zum Wasser und ließ das türkisblaue Meer um seine braungebrannten Beine spülen.

Seine Waden waren muskulös und seine Haltung aufrecht. Maren stellte sich neben ihn und sah ihn von der Seite an. Es wirkte, als suche sein Blick etwas am paradiesischen Horizont.

Sie räusperte sich. »Willst du das wirklich?«, fragte sie leise.

Er drehte ihr den Kopf zu, und der Wind zerzauste seine aschblonden Haare. »Was?«

Maren runzelte die Stirn. »Na, eine Scheinfreundin. Willst du wirklich verleugnen, wer du bist und was du willst?«

Er nickte und sah wieder in den Horizont. »Es ist besser so.«

»Warum?«

»Im Fußball zählen noch andere Werte. Hier gelten Traditionen.«

Maren nahm ihre Sonnenbrille ab und schüttelte den Kopf. »Das sind keine Traditionen, das ist Diskriminierung.«

Er lachte bitter auf. »Meinst du, das weiß ich nicht? Ich bin jeden Tag mit diesen Jungs zusammen, ich trainiere mit ihnen und kriege mit, was sie sagen und fürchten.«

»Sie fürchten Schwule?«

»Sie fürchten sich davor, mit einem Schwulen die Umkleide zu teilen.«

»Aber der Weg aus deiner Misere ist, die Karten auf den Tisch zu legen und für deine Sexualität einzustehen, und nicht, sich eine Freundin anzulügen.«

In der Ferne tuckerte ein kleines Boot heran; Maren ignorierte es, aber Jan wirkte plötzlich unruhig. Sie sah von ihm zu dem Boot und runzelte die Stirn. »Sind das …«

»… Paparazzi? Ja«, antwortete er, und als Maren sich ihm wieder zudrehte, stand er ganz dicht vor ihr. »Würdest du mich jetzt küssen?«

Sie schluckte. »Nein«, antwortete sie und seufzte dann, »aber ich werde hier ganz dicht bei dir stehen bleiben und dir in die Augen sehen, das wird bestimmt auch ein nettes Foto.«

Er lächelte. »Danke.«

Maren nickte und betrachtete ihn wieder. Wenn er lächelte, war er ein hübscher Kerl. Schade, dass davon nichts übrig war, wenn er finster vor sich hinstarrte.

Das Boot verharrte im plätschernden Wasser, und Maren spürte drei Kameralinsen auf sich gerichtet. Sie lächelte Jan an. »Wie lange brauchen die denn?«, fragte sie zwischen den Zähnen hindurch.

Jan hob die Schultern und betrachtete Maren. »Du hattest bestimmt nie Probleme, deine Sexualität mit deinem Berufsleben zu vereinbaren, bestimmt hattest du in dieser Hinsicht überhaupt keine Probleme, so hübsch wie du bist.«

»Das ist jetzt aber sehr naiv, Jan.«

Er schüttelte leicht den Kopf. »Wenn du in meiner Haut stecken würdest, dann wüsstest du, dass es das nicht ist.

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