Geheimnis einer Wuestennacht by Annie West

Geheimnis einer Wuestennacht by Annie West

Autor:Annie West [West, Annie]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Julia
ISBN: 9783733700362
Google: hYWpmwEACAAJ
Barnesnoble:
Herausgeber: Cora-Verlag
veröffentlicht: 2010-03-14T23:00:00+00:00


7. KAPITEL

Müdigkeit und Erschöpfung verlangsamten Annalisas Schritte, während sie die prachtvolle Promenade von Qusays Hauptstadt Shafar entlangging. Dabei war sie voller Elan vom Haus ihrer Tante aus aufgebrochen, um mit einem kräftigen Fußmarsch ihre überschüssige Energie und Aufregung loszuwerden.

Um ihren Mund zuckte es schmerzlich. In erster Linie war es wohl der Schock über die unfassbare Neuigkeit gewesen, der sie aus dem Haus und ins Freie getrieben hatte. Dabei hatte sie es insgeheim sogar irgendwie erwartet, aber immer wieder verdrängt, obwohl ihre Periode ausgeblieben war. Inzwischen spannten ihre Brüste, und sie litt unter morgendlicher Übelkeit.

Trotzdem hatte Annalisa lange versucht, die Hinweise ihres Körpers zu ignorieren und sich mit den Vorbereitungen ihres Überseetrips abzulenken. Und das lähmende Gefühl, das sie seit ihrer Rückkehr aus der Wüste verspürte, schob sie der Einfachheit halber auf einen gewissen Abschiedsschmerz von ihrer Heimat, die sie noch nie zuvor verlassen hatte.

Woher sollte die dumpfe Traurigkeit auch sonst rühren?

Ein Schauer lief über Annalisas Rücken, wenn sie daran dachte, wie sehr sie sich in Tahir getäuscht hatte. Dabei war ihr von Anfang an bewusst gewesen, dass sie aus zwei völlig unterschiedlichen Welten stammten. Trotzdem hatte sie sich unwiderstehlich zu ihm hingezogen gefühlt und gedacht, auch er …

Anfangs versuchte sie, es damit zu entschuldigen, dass sie noch zu sehr in Trauer um ihren Vater gefangen gewesen war und instinktiv Trost bei Tahir gesucht hatte. Aber dann hätte sie doch nicht so erschüttert reagieren müssen, als er sein wahres Gesicht zeigte, nachdem sein Gedächtnis zurückgekehrt war, oder?

Neben einer hohen Mauer mit einem abweisend wirkenden, schmiedeeisernen Gittertor, das mit üppigen Ornamenten verziert war, blieb Annalisa stehen und versuchte, den dicken Knoten in ihrem Hals herunterzuschlucken.

Auch wenn ihre einzige Liebesnacht mit Tahir für sie die atemberaubendste und wundervollste Erfahrung ihres Lebens bedeutete, war es gleichzeitig eine Nacht mit einem arroganten Fremden gewesen, einem offensichtlich routinierten, fantastischen Liebhaber … aber war sie auch den Preis wert, den Annalisa jetzt dafür zahlen musste?

Unwillkürlich legte sie ihre Hand wie schützend über den immer noch flachen Bauch. Natürlich hatte sie davon geträumt, eines Tages den Mann ihres Lebens zu finden und mit ihm Kinder zu bekommen. Doch auch wenn sie keine typische Qusanerin im traditionellen Sinne war, als alleinerziehende Singlemutter hatte sich Annalisa nie gesehen.

Mehr denn je spürte sie den Verlust ihrer geliebten Eltern und des Großvaters. Ihre Cousins waren nett und um sie bemüht, aber schwer geschockt über die unerwartete Veränderung in ihrem Leben.

Unwillkürlich schüttelte Annalisa den Kopf, während sie von widerstreitenden Emotionen überrollt wurde. Gleich darauf wurde ihr schwindelig. Kraftlos lehnte sie sich gegen die raue Mauer neben ihr und versuchte, die aufsteigende Übelkeit im Zaum zu halten.

Alles wird gut werden! hämmerte sie sich ein. Du bist nicht die erste Frau, die allein ein Kind bekommen und aufziehen muss.

„Kann ich Ihnen helfen, meine Liebe?“ Die freundliche Stimme einer Frau ließ sie aufschauen. Nur wenige Meter von ihr entfernt hatte eine elegante silberne Limousine angehalten, offenbar bereit, durch das sich automatisch öffnende Eisentor zu fahren. Auf dem Rücksitz sah sie durch die offene Seitenscheibe eine ältere Dame sitzen.



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