FriedAmelie by Liebes Leid und Lust

FriedAmelie by Liebes Leid und Lust

Autor:Liebes Leid und Lust [Lust, Liebes Leid und]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
veröffentlicht: 2012-03-18T12:49:43+00:00


Wie lange bist du verheiratet?

Fast zwanzig Jahre, sagte Bea, auch die Hälfte meines Lebens.

Wahnsinn, sagte ich, so lange bleiben die wenigsten Paare zusammen. Ist auch nicht immer ein Spaß, das kannst du mir glauben, lachte Bea.

Kann ich mir vorstellen, sagte ich, jeden Morgen neben demselben Kerl aufzuwachen, kann ja auch öde werden.

Das Aufwachen ist nicht das Problem, sagte sie lächelnd.

Was sonst, fragte ich?

Das ist zu kompliziert, sagte Bea, der das Gespräch offenbar zu persönlich wurde. Ich mochte solche Gespräche, alle anderen waren doch langweilig.

Ich glaube, die meisten Beziehungen scheitern am Sex, sagte ich, um beim Thema zu bleiben.

Wie kommst du darauf?, fragte Bea.

Na ja, räumte ich ein, bei mir ist es jedenfalls so, vielleicht bei anderen nicht.

Kann ja sein, dachte ich, dass Bea zu den Glücklichen gehört, die nach fast zwanzig Jahren noch guten Sex mit ihrem Mann haben, soll’s ja geben.

Ich finde, die Bedeutung von Sex wird ziemlich überschätzt, sagte sie merkwürdig reserviert, in langjährigen Beziehungen kommt’s doch auf ganz andere Dinge an.

Sie gehörte also nicht zu den Glücklichen.

Na los, sagte sie, konzentrieren wir uns auf die Arbeit.

Ich habe mir mal die kommenden Projekte angesehen und mit ein paar Regisseuren gesprochen, es gäbe da ein paar Möglichkeiten.

Was für Rollen sind es?, fragte ich neugierig.

Na ja, sagte Bea zögernd, es sind beides Leichen, die eine nackt, die andere angezogen. Bei dem Film mit der nackten Leiche ist vorher noch eine Liebesszene dabei, das sind dann zwei Drehtage.

Ich starrte sie an, dann fing ich an zu lachen.

Na, dann nehme ich doch die nackte Leiche, sagte ich, das scheint mir schauspielerisch die größere Herausforderung zu sein.

Die zahlen pro Drehtag 600 Euro, sagte Bea, das ist nicht schlecht für den Anfang.

Absolut nicht, sagte ich, es muss dir auch nicht peinlich sein, ich bin total froh über die Chance, und Liebesszenen machen mir nichts aus, was soll einem dabei schon passieren?

Als Bea sich von Hanna verabschiedet hatte, sah sie ihr noch eine Weile nach und beobachtete amüsiert, wie Hanna ein paar ausgelassene Tanzschritte machte und sich dabei in einer Schaufensterscheibe spiegelte.

Lächelnd drehte sie sich um und ging zu ihrem Wagen. Sie mochte Hanna, die einfach draufloszuleben schien, sie war so direkt und wirkte, als hätte sie keinerlei Ängste. Bea spürte einen Funken Neid in sich; sie wäre gern mehr wie Hanna gewesen, fühlte sich aber eher wie eine vernünftige ältere Schwester.

Sie ließ den Motor an, irgendwas musste sie noch fürs Abendessen einkaufen, sie hatte Paul schon ewig versprochen, mal wieder Pizza für ihn zu machen, aber der Hefeteig dauerte so lange, dass sie es nie schaffte. Also doch Pasta, dann aber wenigstens mit seiner Lieblingssoße aus Sahne mit Pilzen.

Wie die meisten berufstätigen Mütter litt sie unter einem chronisch schlechten Gewissen; obwohl sie überzeugt war, dass es für Kinder besser wäre, wenn ihre Mütter nicht den ganzen Tag zu Hause hockten, hatte sie doch immer gefürchtet, ihren Sohn zu vernachlässigen.

Während sie sorgfältig die Champignons auswählte, erinnerte sie sich an den Streit mit ihrer Mutter, als sie beschlossen hatte, wieder zu arbeiten. Irgendwann hatte sie begriffen,



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