Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo by Anderson Poul

Flandry 5: Krieger aus dem Nirgendwo by Anderson Poul

Autor:Anderson, Poul [Anderson, Poul]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2013-10-08T16:00:00+00:00


IV

Flandry befreite Chives aus der Haft und erwog, ob er sich wieder auf Ruethens Party zurückschleichen sollte; sie war noch im Gange. Nein, sagte er sich. Aycharaych hätte niemals seine bevorstehende Abreise erwähnt, ohne davon auszugehen, dass Flandry das Hauptquartier davon unterrichtete. Ein Spiel dieser Art entsprach Aycharaychs Vorstellung von einem Scherz durchaus – es konnte sich aber auch um eine offene Herausforderung handeln. Es hätte Aycharaych ähnlich gesehen, wenn er genüsslich ausprobierte, ob er einem von Flandry gestellten Hinterhalt noch entkommen konnte; aber höchstwahrscheinlich hatte der Chereioner gezielt gehandelt und verfolgte damit einen dunklen Zweck. Wie auch immer, ein untergeordneter Offizier des Nachrichtenkorps oder auch zwei konnten den Chereioner besser im Auge behalten als Flandry, der zu bekannt war. Nachdem er dementsprechende Maßnahmen getroffen hatte, holte er Chives ab und fuhr mit ihm zu seinem privaten Schnellboot.

Obwohl innerlich bequem eingerichtet, handelte es sich bei der Hooligan um ein Kampfschiff mit Geschützen und Geschwindigkeit. Selbst unter – unterlichtschnellem – Primärantrieb konnte sie den Jupiter in so wenigen Stunden erreichen, dass Flandry keine Zeit vergeudete, aber auch Gelegenheit erhielt, sich zu überlegen, was er eigentlich tun wollte. Er stellte den Autopiloten ein und ließ sich von Chives einen Drink bringen. »Einen steifen«, fügte er hinzu.

»Jawohl, Sir. Soll ich die weiße Hose herauslegen, oder bevorzugen Sie Arbeitskleidung?«

Flandry betrachtete seinen zerknitterten Staat und seufzte. Über eine Stunde lang hatte Chives ihn angekleidet – für nichts. »Einfacher grauer Overall«, sagte er. »Dazu Sack und Asche.«

»Sehr wohl, Sir.« Der Kammerdiener goss Whiskey auf Eis. Er stammte von Shalmu und war recht humanoid, wenn man von der haarlosen smaragdgrünen Haut, dem Greifschwanz, der Körpergröße von einem Meter vierzig und Einheiten der Ohren, Hände und Füße absah. Nachdem Flandry vor mehreren Jahren durch die Mitsuko-Laboratorien zu einigem Wohlstand gekommen war, hatte er den Fremden gekauft, Chives genannt und ihm eine Anzahl nützlicher Dinge beigebracht. Später hatte der Shalmuaner das Angebot einer Freilassung höflich abgelehnt. (»Wenn ich so kühn sein darf, Sir, ich fürchte, für die überlieferten Bräuche meines Stammes hätte ich heute nur noch ein Desinteresse übrig, dem im Ausmaß allenfalls deren beklagenswerter Mangel an Schicklichkeit gleichkäme.«)

Flandry brütete eine Weile über seinem Glas. »Was weißt du von Ymir?«, fragte er.

»Ymir, Sir, ist der willkürlich gewählte Menschenname für den Hauptplaneten eines Reiches, das sich mit dem Terranischen Imperium, dem Roidhunat von Merseia und zweifellos einem beträchtlichen Teil der Galaxis außerhalb ihrer Hoheitsräume – wenn ich das so sagen darf – überlappt.«

»Nimm nicht alles so verdammt wörtlich«, sagte Flandry. »Besonders, wenn ich etwas rhetorisch meine. Ich meine, was weißt du von der Lebensweise der Ymiriten, ihrem Denken, ihrem Glauben, ihrem Hoffen? Was finden sie schön und was ist zu schrecklich, um es zu ertragen? Gütige galoppierende Götter, was haben sie überhaupt für eine Regierung? Sie nennen sich die Dispersion, wenn sie Anglisch sprechen – aber ist das eine Übersetzung oder ein Aushängeschild? Woher wollen wir das wissen? Was haben du und ich mit einem Wesen gemein, das bei minus hundert Grad lebt und Wasserstoff unter einem Druck atmet, angesichts



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