Feulenitz fuer immer? by Nora Laemmermann & Simone Hoeft

Feulenitz fuer immer? by Nora Laemmermann & Simone Hoeft

Autor:Nora Laemmermann & Simone Hoeft [Laemmermann, Nora & Hoeft, Simone]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783838747897
veröffentlicht: 2014-09-29T22:00:00+00:00


Zur selben Zeit. Auf Torbens Terrasse

Mein natürlicher Fluchtinstinkt hat mich augenblicklich nach den zwei übrigen leeren Schüsseln greifen lassen, als Torben und Tobias den Tisch für den nächsten Gang abräumten und hinter der Terrassentür verschwanden. Aber Benno schaut mich an. ›Sei nicht feige‹, sagt sein Blick, und ich stelle meine Fluchtrequisiten wieder ab. Setze mich. Zu Beginn des Abends hat eine wahre Schlacht in meinem Hirn stattgefunden. Ich fragte mich fieberhaft, ob Benno genauso überrascht war, mich hier zu treffen, wie ich. Ich fand, er wirkte nicht überrascht. Allerdings beherrscht Benno die Disziplin ›Pokerface‹ ganz gut, dachte ich. Ertappte mich dabei, dass ich zu hoffen begann, Benno habe das hier extra eingefädelt, um eine Gelegenheit zu finden, mit mir zu reden. Trotz meines kindischen Auftritts neulich. Obwohl ich auf dem Friedhof noch sicher war, ich hätte ihn damit endgültig vergrault. Vielleicht, funkte mir mein Oberstübchen in einem kühlen Moment, ist das hier nur eine Methode, die friedlich-nachbarschaftliche Koexistenz wieder einzuläuten. Und wurde kurz darauf guerillamäßig von einer irrsinnigen Gedankenmeute überrannt, die jegliche Vernunft kurz und klein schlug und den albernen Satz skandierte: »Aber vielleicht ist Benno ja doch der Richtige, juchhu!« Woraufhin mein gekränktes Ego die Arme verschränkte und maulte: ›Ph! Jeder der hier anwesenden Herren weiß mehr über Benno und seine Frau als ich, also ist er definitiv nicht der Richtige für mich und will es auch gar nicht sein.‹

Die hinter uns liegenden zwei Gänge haben wir mit Small Talk über die exzellente Qualität des Steinpilz-Carpaccio und der Entenbrust sowie über die Unterschiede zwischen Großstadt- und Landleben überbrückt. Ich vermied es, Benno anzuschauen, als Tobias (Torben zuzwinkernd) sagte:

»Also, mich könnte nur die Liebe überzeugen, mich im Spreewald oder sonst wo in der Pampa niederzulassen.«

Und ich rannte mit klopfendem Herzen aufs Klo, als Benno sagte: »Manche Leute müssen sich aber ooch vom Leben in der Pampa überzeugen lassen, sich auf die Liebe einzulassen.«

Jetzt räuspern wir uns beide gleichzeitig, um die plötzliche Stille zu füllen.

»Also, Burgfräulein Jungfer Rührmichnichtan«, sagt Benno, »melde jehorsamst: Ick möchte mich entschuldigen und würde jerne erklären: Ick besitze weniger Zartjefühl als der bornierteste Schafbock.«



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