Ewiger Schlaf by Greg Iles

Ewiger Schlaf by Greg Iles

Autor:Greg Iles [Iles, Greg]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Lübbe digital
veröffentlicht: 2012-01-08T23:00:00+00:00


* * *

13

Waters fuhr auf dem Highway 61 Richtung Süden. Er hatte den Saragossa Country Club fast erreicht, als sein Handy klingelte, was für die meisten Menschen ganz normal gewesen wäre, Waters jedoch bis ins Mark erschauern ließ. Eve mochte tot sein, doch der Klang des Mobiltelefons ließ sie sofort wieder auferstehen. Waters sah auf das Display und erwartete beinahe, ÖFFENTLICHES TELEFON zu lesen; stattdessen sah er die Handynummer seiner Frau.

»Hallo.«

»Wo bist du?«, fragte Lily.

»Auf dem Weg ins Saragossa, zum Mittagessen. Ich treffe mich dort mit Cole.« In Wirklichkeit hatte Cole keine Ahnung, dass er kommen würde. »Wie war dein Tag bisher?«

»Gut. Annelise schläft heute Abend bei Lindsey.«

Lindsey war eine Klassenkameradin; sie wohnte in einem der Viertel, die um den Country Club aus dem Boden geschossen waren. »Mitten in der Woche?«

»Lindsey hat morgen Geburtstag, deshalb habe ich’s erlaubt.«

»Okay.«

»Außerdem haben wir so ein bisschen mehr Zeit für uns.«

Waters hatte den gestrigen Sex als Anomalie betrachtet, trotz Lilys Beteuerungen, sich ändern zu wollen. »Stimmt«, sagte er.

»Hast du deine Mailbox abgehört?«

»Nein.«

»Solltest du. Ich habe dir schon lange keine solche Nachricht mehr hinterlassen. Wir sehen uns später. Oder ruf mich noch einmal an, wenn dir die Nachricht gefällt.«

»Mach ich.«

»Ich liebe dich.«

»Ich liebe dich auch«, sagte er, verblüfft von ihrer Direktheit.

Er wählte seine Mailbox an.

»Ich bin es nur«, sagte Lilys Stimme. »Heute rufe ich nicht an, um dich zu bitten, etwas einzukaufen oder dich mit irgendeinem anderen Haushaltskram zu nerven. Ich rufe an, um dir zu sagen, dass ich wünschte, du wärst jetzt in mir.«

Waters schluckte. So etwas hatte Lily seit Jahren nicht mehr getan.

»Ich weiß, du glaubst mir nicht, aber es ist wahr. Ich denke gerade daran, was wir letzte Nacht getan haben. Und ich berühre mich selbst. Ich wünschte, du würdest es für mich tun. Mmmm. Würdest du es tun, dann wüsstest du, dass ich die Wahrheit sage. Nun ... ich hoffe, du kommst bald nach Hause.«

Er legte auf und bog auf das Grundstück des Saragossa ein. Als das Clubhaus in Sicht kam, beschloss er, Lily nicht zurückzurufen. Er war froh, dass sie sich Mühe gab, die Distanz zu überwinden, die sie beide so lange getrennt hatte, aber er wusste nicht, wie er auf ihren Anruf reagieren sollte.

Er parkte den Land Cruiser und ging durch die Eingangstür direkt zum Spielsalon. Cole spielte nicht mehr Golf; er spielte Gin oder Bourée.

Waters fand ihn an einem Tisch mit drei Männern im Alter zwischen dreißig und sechzig. Alle hatten harte Drinks vor sich stehen. Diese Mannschaft saß jeden Tag hier – redete, trank, spielte. Wenn ein Match im Fernsehen übertragen wurde, wetteten sie auch darauf. Waters konnte sich nicht vorstellen, sein Leben so zu vergeuden, wusste aber, dass Männer wie Cole im Grunde keine Wahl hatten. Sie gehorchten einem inneren Zwang, der sie auf diesen Weg führte.

»Rock!«, rief Cole. »Bist du gekommen, um ein paar Runden mit uns zu spielen?«

»Nein. Ich muss dich mal kurz sprechen. Es gibt Probleme mit der Ablaufpumpe einer Quelle in Jefferson County.«

»Ablaufpumpe? Wovon redest du?«

Waters bedeutete Cole mit einer Kopfbewegung, dass er mit ihm allein sprechen wollte.



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