Entscheidungsschlacht um Warschau by Heinrich von Stahl

Entscheidungsschlacht um Warschau by Heinrich von Stahl

Autor:Heinrich von Stahl [Stahl, Heinrich von]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Belletristik, Historische Romane, Fantasy & Science Fiction, Science Fiction, Militär
ISBN: 9783905937039
Google: B41icgAACAAJ
Herausgeber: HJB Verlag
veröffentlicht: 2011-10-14T22:00:00+00:00


[15] ließen einen Hagel schwerer Sprengbomben auf die Reihen der Kampfläufer herabregnen. Uhland sah die Zylinder aus den von Osten anfliegenden Maschinen herabfallen und auf den Boden schlagen. Gewaltige Detonationen zerrissen weiter östlich Dutzende von kämpfenden Stahlkriegern. Uhland sah deutlich, dass einige von ihnen durch die Splitter und Druckwellen förmlich auseinandergerissen wurden.

Schnell kam die Kette detonierender Bomben auf ihn zu. Der Boden wankte wie bei einem schweren Erdbeben. Die trichterförmig die Erde hochreißenden Explosionen rasten urweltlich donnernd über die kurische Landschaft.

Uhland ließ seinen KL-38 rücklings auf den Boden stürzen. Auf diese Weise versuchte er die nicht so stark gepanzerte Rückenpartie der Maschine vor Bombensplittern zu schützen. Erde, Pflanzen und Teile zerfetzter Kameraden regneten auf ihn herab. Dann entfernten sich die Bombeneinschläge. Uhland stieß die Füße des Kampfläufers in den Boden und richtete sich über die Fußgelenke wieder auf.

Ein Blick nach Osten offenbarte ihm die durch das Bombardement entstandenen Schäden. Grob geschätzte neunzig Prozent der stählernen Kameraden erhoben sich wieder. Zwischen ihnen gähnten die hässlichen Bombentrichter, wobei aus der aufgewühlten Erde an mehreren Stellen die Überreste vernichteter Kampfläufer in die Luft ragten.

Im Westen regneten weiter Bomben auf die mechanischen Krieger hinab. Uhlands Herz setzte einen Schlag aus, als er Dutzende von Maschinen mit den blauen Feuerzungen ihrer Nachbrenner am Heck von Westen auf die Sowjets zurasen sah.

Die MiGs lösten sich schon von den Schlachtfliegern, um sich dem Gegner zu stellen. Dann war der Himmel erfüllt von den weißgrauen Abgasstrahlen von Luft-Luft-Raketen, die zwischen den beiden Luftflotten hin- und hergeschickt wurden.

Uhland beobachtete, wie die von Westen kommenden Maschinen den anfliegenden Raketen in akrobatischen Manövern auswichen. Nur wenige Glutbälle entstanden in den sich schnell auflösenden Formationen. Umgekehrt hielten die deutschen Raketen unter den Sowjets furchtbare Ernte. Nach wenigen Minuten standen Dutzende von Glutbällen am Himmel, die in einem ähnlichen rötlichen Licht wie die gerade aufgehende Sonne erstrahlten. Im Gegensatz zum ewigen Gestirn verblassten sie jedoch nach wenigen Sekunden und wurden zu braunschwarzen Wolken.

Doch etwas stimmte nicht mit den deutschen Jagdflugzeugen. Je weiter sich die Luftschlacht nach Osten verlagerte, umso deutlicher konnte Uhland ihre Gestalt erkennen. Es waren zweifellos die den deutschen Militärflugzeugbau immer stärker dominierenden Nurflügler, weshalb er zunächst angenommen hatte, es handele sich um Horten Ho 229, das Rückgrat der deutschen Jagdfliegerei.

Diese Maschinen waren jedoch deutlich kleiner. Sie waren auch nicht mit zwei Düsentriebwerken versehen, wie die 229. Nur ein einziges, vollkommen in den Rumpf integriert und seine Existenz nur durch die Austrittsöffnung am Heck verratendes Triebwerk schob die wendigen Maschinen mit brachialer Gewalt voran.

Uhland sah eine dieser Maschinen vor einer sowjetischen Rakete fliehen, indem sie auf dem Strahl blauen Feuers aus ihrem Heck einfach senkrecht in die Luft stieg und diesen Kurs über eine halbe Minute beibehielt. Einer Ho 229 wäre dies unmöglich gewesen. Schließlich stürzte die Verfolgerrakete, antriebslos geworden, zur Erde.

Der Kampfläufer-Pilot hatte den Prototypen einer solchen Maschine vor einigen Monaten in einer Militärzeitschrift abgebildet gesehen: Es handelte sich um die einsitzige Horten J1, einen Nurflügler mit fünfzehn Metern Spannweite, der um ein überdimensioniertes Triebwerk herumgebaut war und in zwanzig Kilometern Höhe eine Höchstgeschwindigkeit von mehr als dreitausend Stundenkilometern erreichte.



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