Emily und der Playboy-Prinz by INDIA GREY

Emily und der Playboy-Prinz by INDIA GREY

Autor:INDIA GREY [GREY, INDIA]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: CORA Verlag GmbH & Co. KG
veröffentlicht: 2011-08-07T22:00:00+00:00


6. KAPITEL

Santosa gehört zu einem Archipel von zwölf im Atlantik gelegenen Inseln, fünfzig Kilometer vor der Küste Brasiliens. Mit seinem kristallklaren Wasser, den schneeweißen Sandstränden und einer bemerkenswert gut erhaltenen portugiesischen Kolonialarchitektur aus dem 16. Jahrhundert ist sie die größte und einzige bewohnte Insel – und zugleich einer der bezauberndsten Plätze der Welt.

Emily saß im Flieger und klappte seufzend den Reiseführer zu, den Kiki ihr als Abschiedsgeschenk überreicht hatte. Na gut, dachte sie und sah hinaus in das verlockende Blau des Himmels, wenn ich mich schon irgendwo einsam und miserabel fühlen muss, warum dann nicht an einem der bezauberndsten Plätze der Welt?

Nur mit Mühe unterdrückte sie ein Gähnen, lehnte sich in den samtweichen Ledersitz zurück und streckte ihre verkrampften Gliedmaßen, wobei sie peinlichst darauf achtete, nicht mit Luis’ Beinen zu kollidieren.

Natürlich war eine Emily Balfour daran gewöhnt, komfortabel zu reisen. Doch verglichen mit den Reisegewohnheiten eines Prinzen aus Santosa erinnerten all ihre bisherigen Flüge eher an die Touristenklasse in einer gewöhnlichen Linienmaschine.

Abgesehen von den Annehmlichkeiten des unfassbaren Luxus’ um sie herum war Emily immer noch unbehaglich zumute. Der brandneue Designerhosenanzug fühlte sich für sie an wie eine Art Ritterrüstung – unbequem und einzwängend. Nachdem Luis sie in die Bedford Street begleitet und einen schaudernden Blick auf ihre spärliche Garderobe geworfen hatte, verbot er ihr rigoros, auch nur eines der Second-Hand-Kleidungsstücke mitzunehmen. Am nächsten Tag klingelte Tomás gleich morgens an ihrer Tür, um sie auf Luis’ Geheiß zum Shopping zu begleiten. Keine Stunde später hielt die schwere schwarze Limousine direkt auf der gelben Doppellinie vor der Fronttür zu Harvey Nichols.

Nach den klammen Monaten des Sparens und der drohenden Pleite in den letzten Wochen hätte Emily sich in den heiligen Hallen von Londons exklusivstem Kaufhaus wie im Paradies fühlen müssen. So war es aber nicht. Anstatt sich für die von Tomás angepriesenen, exklusiven und unfassbar teuren Designermodelle zu entscheiden, bestand sie darauf, nur einige Business-Outfits zu kaufen – Arbeitskleidung, keine leichtfertigen Party- oder Strandoutfits.

Trotz der eher bescheidenen Garderobe, auf der sie eisern bestanden hatte, wusste Emily natürlich genau, dass alle sie für die neue Geliebten des Kronprinzen von Santosa hielten.

Was für eine Ironie! dachte sie in einem Anflug von schwarzem Humor. Dabei bin ich wahrscheinlich die einzige Frau auf der Welt zwischen achtzehn und achtzig, an der Luis Cordoba nicht interessiert ist!

Mit einem letzten Blick auf die azurblaue Wasserfläche weit unter sich schloss Emily erschöpft und frustriert die Augen.

Luis las zum vierten Mal die Zeile in den Sportnachrichten, wo es um ein Rückspiel der Mannschaft von Santosa gegen den Konkurrenten aus Santa Cruz ging. Völlig unerwartet und unverständlicherweise hatte Santosa gewonnen. Doch Luis hatte nicht die geringste Ahnung, wie es zu dem Überraschungssieg gekommen sein mochte, weil ihn das friedlich schlummernde Mädel an seiner Seite dermaßen ablenkte, dass er einfach kein Wort weiterkam.

Nicht, dass sie in ihrem Outfit irgendwie kindlich gewirkt hätte!

Mit grimmiger Miene gab er jeden Versuch weiterzulesen auf und faltete die Zeitung zusammen. Da hatte er Tomás extra freigegeben, um Emily beim Einkaufen zu begleiten, damit sie die Scheußlichkeiten austauschte,



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