Elle. Gefährliche Träume by V.C. Andrews

Elle. Gefährliche Träume by V.C. Andrews

Autor:V.C. Andrews [Andrews, V.C.]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-7325-3512-5
Herausgeber: beTHRILLED
veröffentlicht: 2018-08-18T00:00:00+00:00


KAPITEL 11

Zu Hause erwartete mich eine angenehme Überraschung: Großvater Prescott und Carlos lachten, als wir zurückkamen. Großvater Prescott trank gerade einen Schluck von dem Aperitif, den Carlos mitgebracht hatte. Carlos stand sofort auf, als wir zur Tür hereinkamen. Ich konnte an seinem Gesichtsausdruck ablesen, dass er nach einem Hinweis darauf suchte, ob zwischen meiner Mutter und mir alles gut gelaufen war. Sie nickte und lächelte.

»Möchtest du einen kleinen?«, fragte er sie.

»Und ob«, gab sie zur Antwort. »Und keinen allzu kleinen.«

Er lachte, dann schaute er zu mir herüber, hielt die Flasche hoch und sah meinen Großvater fragend an.

»Um Himmels willen, nein«, erwiderte Großvater Prescott mit Blick Richtung Küche. »Gott bewahre!«

Ich war enttäuscht. Ich hatte noch nie etwas probiert, was auch nur einen Tropfen Alkohol enthalten hatte. Großvater Prescott sah mich kopfschüttelnd an und ich eilte in die Küche, um Großmutter Myra zu helfen. Sie hantierte lautstark mit den Sachen herum, stellte Töpfe mit so viel Wucht von einer Stelle an die andere, dass es knallte, und ließ Löffel und Messer scheppern, als beabsichtige sie, die gesamte Küche auseinanderzureißen. Als ich in den Türrahmen trat, drehte sie sich ruckartig um und stemmte ihre Hände in die schmalen Hüften.

»Ich nehme an, dass sie dich mit massenhaft Abfall gefüllt und dir erzählt hat, wie wunderbar es ihr jetzt auf der Sonnenseite des Lebens geht, an die sie nie zu glauben aufgehört hat«, sagte sie.

»Nein. Ich meine, sie hofft zwar, dass sie mit Carlos glücklich wird, aber sie hat bereits eine unglückliche Ehe hinter sich.«

»Nur eine?«, fragte sie mit einem schiefen Lächeln. »Du meinst die eine gescheiterte Ehe, zu der sie sich bekennt? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie je in einer Ehe glücklich wird. Und die arme Seele, die blind ›Ja‹ zu ihr sagt, ebenso wenig.«

Sie schwieg einen Moment, atmete tief durch und legte dabei die Hand auf ihr Herz. Im nächsten Moment stützte sie sich mit der rechten Hand auf die Arbeitsplatte.

»Ist alles in Ordnung mit dir, Großmutter?«

»Nein.« Sie schwieg wieder, dann schüttelte sie den Kopf. »Ich wusste, dass dieser Tag kommen würde. Mir hat davor gegraut, wenn du es genau wissen willst. Es war einfacher, so zu tun, als wäre sie tot.«

Wie hart, dachte ich. Hasst sie ihre eigene Tochter wirklich so sehr? Wird sie mich eines Tages ebenso hassen?

»Dieses Mädchen hat sich ihr Leben ruiniert. Sie hätte ein anständiges Leben haben können, selbst nachdem … selbst danach noch. Lass dir das eine Lehre sein. Such dir deine Freunde mit Bedacht aus. Wer mit Hunden zu Bett geht, steht mit Flöhen wieder auf«, ermahnte sie mich. Sie atmete tief durch und wandte sich dann dem Essen zu. »Sehen wir zu, dass wir diese Mahlzeit hinter uns bringen.«

Sie hatte einen Schweinerückenbraten zubereitet, dazu gab es Süßkartoffeln und Brokkoli.

Schnell machte ich mich daran, den Salat zu putzen und in Stücke zu zupfen, und sie schaute nach, wie weit ihr hausgemachtes Brot war. Es duftete köstlich. Es war zwar mit Sicherheit zu keinem Zeitpunkt ihre Absicht gewesen, doch das hier war ein wundervolles Willkommen-Zuhause-Mahl.

»In Ordnung.



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