Einfach. Wir zwei. by Webber Tammara

Autor:Webber, Tammara [Webber, Tammara]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: blanvalet
veröffentlicht: 2016-09-29T09:00:13+00:00

PEARL

Als Boyce aus dem Bad kam und durchs Wohnzimmer und an der Küche vorbeischlenderte, stand ich da und starrte ihn an, als hätte ich noch nie einen Jungen in einem Handtuch gesehen. Einem Handtuch, das einen Preis als das kleinste Badetuch der Welt gewinnen könnte.

Die Frage, die ich ihm eben stellen wollte – ob er Mayonnaise oder Senf oder was er trinken wollte –, versank in einer matschigen Pfütze auf dem Grund meines Gehirns. Mein letzter nachvollziehbarer Gedanke war: Ach du heilige Mutter Gottes. Den Blick zu Boden gesenkt, sodass er nicht sah, wie ich ihn anstarrte, rieb er sich seine kurzen Haare mit einem Händehandtuch trocken. Jeder steinharte Muskel in seinem rechten Arm, seiner Schulter und seiner Brust spannte und entspannte sich unter der Anstrengung, bildete sich verändernde Wölbungen und scharfe Konturen, die die Landschaft unter diesen vertrauten Sommersprossen und den Tropfen, die er noch nicht abgetrocknet hatte, neu formten.

Eine Internetsuche nach unfair könnte ein GIF von ihm in diesem Augenblick und einen Link zu einer biologischen Erklärung für den Aufruhr, der in meinem Körper stattfand, und dem mentalen Chaos, das er auslöste, beinhalten. Ich konnte nicht mehr sprechen oder mich bewegen oder auch nur einen einzigen vernünftigen Plan fassen, um es zu beenden. Als er näher kam, projizierte mein verräterischer Verstand eine voll ausgereifte Fantasie hinter meine Augen.

Ohne innezuhalten oder stehen zu bleiben oder um Erlaubnis zu bitten, würde er sich umwenden und genau dorthin kommen, wo ich gaffend stand, und mir die Teller aus den Händen nehmen. »Wir werden das hier später essen«, würde er sagen und das Essen auf den Tisch stellen. Er würde mich in seine Arme ziehen, mit mir in sein Zimmer gehen und mich auf sein Bett werfen, wo meine Kleider mit ein paar geschickten Bewegungen seiner Finger kurzerhand wegrutschen würden. Er würde sich mit einem Ruck das feuchte Handtuch von den Hüften reißen und im nächsten Moment in mich eindringen, und sein Mund würde meinen mit einem brennenden Kuss in Besitz nehmen – seine Lippen würden sich um meine legen, seine Zunge würde in mich eindringen und mich tief und hart streicheln …

»Ich werde gleich ausgehen«, sagte er, womit er mich von dem Bann befreite, unter den ich geraten war. Ich ließ die Teller auf die Tischplatte fallen, verschüttete überall Chips wie ein Vollidiot. Während ich sie einsammelte, weigerte ich mich, seinen Blick zu erwidern, überzeugt, dass er jedes erbärmliche Verlangen darin sehen würde, das ich hegte, seit ich zu jung war, um zu wissen, was dieses Verlangen bedeutete.

Minuten später tauchte er aus seinem Schlafzimmer auf, in Shorts und einem weißen T-Shirt, und ich kaute einen Chip nach dem anderen und tat, als würde ich lesen.

Während er sich eine Schicht Mayonnaise auf sein Sandwich strich, sagte er: »Danke, dass du das Abendessen gemacht hast.« Seine Stimme war untypisch leise. Ihr sanfter Tonfall umfing mich warm und hypnotisierend.

Ich zwang meine Lippen zu einem entspannten Lächeln und riskierte einen raschen Blick zu ihm. »Danke, dass du die Zutaten bereitgestellt hast.« Ich hoffte, dass er meine Gedanken nicht lesen konnte, die meine erotische Fantasie in Zeitlupe fortzuführen drohten.

Download

Haftungsausschluss:
Diese Site speichert keine Dateien auf ihrem Server. Wir indizieren und verlinken nur                                                  Inhalte von anderen Websites zur Verfügung gestellt. Wenden Sie sich an die Inhaltsanbieter, um etwaige urheberrechtlich geschützte Inhalte zu entfernen, und senden Sie uns eine E-Mail. Wir werden die entsprechenden Links oder Inhalte umgehend entfernen.