Eine Diebin zum Verlieben by Ina Steg

Eine Diebin zum Verlieben by Ina Steg

Autor:Ina Steg [Steg, Ina]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: lesbisch, diebin, kriminaltechnikerin
Herausgeber: Ylva Verlag
veröffentlicht: 2017-11-15T00:00:00+00:00


KAPITEL 9

Es klingelte. Robin schreckte auf. Die Türklingel ging erneut. Robin setzte sich hin, stand auf, stieß sich das Knie am Couchtisch, hastete fluchend durch den Flur und riss den Hörer der Gegensprechanlage zu sich. »Ja, hallo.«

»Die Post. Ein Einschreiben für Frau Lux.«

»Ja, einen Moment, ich komme.« Robin prüfte ihre Kleidung, versuchte die völlig zerknitterte Bluse glatt zu ziehen, schaute sich um, entdeckte die Schuhe in der gegenüberliegenden Ecke, schlüpfte hinein, schnappte sich den Schlüssel, drückte den Summer und hastete dann dem Briefträger entgegen.

»Guten Morgen«, sagte Robin.

»Guten Tag«, antwortete der junge Mann und hielt ihr einen Brief und ein Gerät entgegen. »Eine Unterschrift bitte.«

Robin erhaschte einen Blick auf den Absender. Die Stadt. Das Ordnungsamt. Ihr wurde schlecht. Krakelig hinterließ sie ihren Namen.

»Auf Wiedersehen«, sagte der Briefträger.

»W-Wiedersehen«, antwortete Robin mit trockener Kehle. Eilig ging sie die Treppen wieder hoch. In der Wohnung angekommen, ging sie in die Küche, nahm eine Flasche Wasser vom Tisch, trank einige kleine Schlucke, lehnte sich an die Arbeitsplatte und öffnete den Brief.

Die Schrift verschwamm vor ihren Augen, erst nach etlichen Mi­nuten gelang es ihr, den Inhalt zu begreifen. Sie solle zeitnah einen Termin ausmachen, um sich zu dem Vorfall auf dem Markt zu äußern. Daraufhin würde über ihre Verkaufslizenz entschieden. Es lagen drei Schadensersatzklagen von Händlern gegen sie vor, die insgesamt eine Summe von zweitausendeinhundert Euro von ihr forderten. Diese würde sie in Raten in jedem Fall abbezahlen müssen.

Robin ließ den Brief sinken, »zum Teufel noch mal«, sie stieß sich von der Arbeitsplatte ab, schleuderte den Brief auf den Tisch und ging ins Bad. Dort starrte sie in den Spiegel. Ihre Haare standen in alle Himmelsrichtungen ab, tiefe Ränder zeigten sich unter den geröteten Augen. »Robin Lux, du rufst jetzt da an, machst einen Termin, wenn es geht noch für morgen, und erzählst ihnen, wie es zu dem Missverständnis kam, drückst auf die Tränendrüse und dann überleg dir gefälligst, wie du schnellstmöglich zweitausendeinhundert Euro zusammenbekommst.«

Sie schlug auf den Rand des Waschbeckens, ein brennender Schmerz schoss in ihre Handinnenflächen. Robin unterdrückte einen Aufschrei, schälte sich hastig aus den Klamotten, warf sie wütend in eine Ecke und stieg in die Dusche. Sie drehte das Wasser auf kalt und blickte trotzig dem eisigen Strahl entgegen. Das Wasser traf wie kleine Nadelspitzen auf ihre Haut. Robin zuckte zusammen. Dann drehte sie das Wasser wärmer. Beruhig dich. Das ist nun die Strafe für deine ganze Lügerei. Wie lange hast du eigentlich gedacht, dass das noch gut geht? Irgendwann musste so etwas passieren. Nicht nur die Wohnung wurde zu klein für sie, die ganze Stadt schien immer gefährlicher zu werden, viele kannten sie und durch die neuen Maßnahmen des Kriminaltechnischen Instituts würde sie einige Gegenden bald ganz meiden müssen. Aber welche? Sie brauchte Hanna, um mehr zu erfahren.

* * *

Es war siebzehn Uhr. Ob Robin zu Hause sein würde? Hanna klingelte. Nichts geschah. Du hättest vorher anrufen sollen. Um eine Absage zu bekommen? Sie klingelte erneut.

»Ja?«

Fast hätte Hanna den Becher fallen lassen. Herrgott, das war nur ihre Stimme. Wie willst du es



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