Eine begehrenswerte Lady by Shirlee Busbee

Eine begehrenswerte Lady by Shirlee Busbee

Autor:Shirlee Busbee [Busbee, Shirlee]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Historical
Herausgeber: Blanvalet Verlag
veröffentlicht: 2014-01-20T23:00:00+00:00


Kapitel 12

Gillian musste ein Geräusch gemacht haben, weil Sophia sie anschaute. Als sie ihr Entsetzen sah und ihre Abscheu, kam sie zu ihr gelaufen.

Mit einer Hand auf Gillians Arm erkundigte sie sich:

»Was ist denn, meine Liebe? Du siehst aus, als hättest du ein Gespenst gesehen – oder etwas Schlimmeres.«

Gillian nickte zu Nan und sagte bitter:

»Etwas Schlimmeres – sieh mal, was Nan da hat.«

Zwischen den Cousinen gab es keine Geheimnisse, und während Nan nicht in das eingeweiht war, was in jener Nacht, in der Charles den Tod gefunden hatte, zwischen Gillian und Lord Winthrop vorgefallen war, war das Sophia natürlich schon. Sie blickte hin, und als sie die bernsteinfarbene Seide in Nans Händen sah, murmelte sie:

»Oje, ich dachte, das sei schon vor Jahren weggegeben worden.«

Verwundert von Gillians Reaktion auf das Kleid und Sophias Bemerkung, fragte Nan:

»Aber warum denn so ein schönes und teures Kleid einfach weggeben?« Rechtfertigend fügte sie hinzu: »Ich weiß, Sie haben mir in jener grässlichen Nacht gesagt, ich solle alles dalassen, aber ich konnte mich einfach nicht dazu überwinden. Ich habe Ihre Sachen gepackt und sie mit nach Hause genommen.« Als Gillian das Kleid weiterhin voller Abscheu anstarrte, sagte Nan: »Nun gut, ich werde dafür sorgen, dass es weggegeben wird, aber was ist mit der Brosche? Die wollen Sie doch gewiss behalten, oder?«

Gillian öffnete den Mund, um Nan zu sagen, sie solle damit verfahren, wie ihr beliebte, aber dann fiel ihr etwas ein. Sie ging durchs Zimmer und betrachtete die Brosche. Zwar wollte sie das Kleid nie wiedersehen, aber für die Brosche galt das nicht. Sie hing zwar mit den furchtbaren Ereignissen jener Nacht zusammen, aber der Anblick jagte ihr keinen Schauer über den Rücken. Sie betrachtete das Schmuckstück als Warnung – als Symbol, einem charmanten Mann nicht zu trauen, selbst wenn er Geschenke brachte. Während sie die Brosche anschaute, erkannte sie, dass sie ihr als Mahnung dienen konnte, wie niederträchtig Männer sein konnten. Jedes Mal, wenn sie dieses glitzernde Schmuckstück aus Topas und Diamanten sah, würde es sie daran erinnern, keinem verlockenden Lächeln und keinem hübschen Gesicht zu trauen.

Lucs schmale dunkle Züge tauchten vor ihrem geistigen Auge auf. Sie betastete die Brosche und musste über sich selbst lachen. Glaubte sie wirklich, ein Schmuckstück würde sie vor seiner Anziehungskraft beschützen? Vielleicht, aber vielleicht auch nicht …

»Die Brosche heben wir auf«, bestimmte sie. »Bitte leg sie in meine Schmuckschatulle. Aber das Kleid – vermutlich ist Verbrennen am besten, aber mir ist es eigentlich egal.«

Nan entfernte die Brosche von dem Kleid und sagte:

»Sehr wohl, Madame.« Sie blickte zweifelnd auf das Seidenkleid. »Das ist kein Kleidungsstück, mit dem eines der Hausmädchen etwas anfangen könnte. Ich schicke es mit allem anderen ins Pfarrhaus.«

Während Gillian und Sophia den Inhalt der Truhe durchgingen, kam Simon vor Windmere an. Er betrat das Haus und wurde von Walker in das Frühstückszimmer geführt. Erfreut stellte er fest, dass Barnaby noch dort war und mit Emily und Cornelia ein spätes Frühstück einnahm.

»Wie kommt es nur«, fragte Barnaby grinsend, »dass du vorwiegend auf meiner Türschwelle erscheinst, wenn gerade Essen auf dem Tisch steht?«

Simon erwiderte das Grinsen.



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