Ein Hauch Muskat (German Edition) by Christine Ambrosius

Ein Hauch Muskat (German Edition) by Christine Ambrosius

Autor:Christine Ambrosius [Ambrosius, Christine]
Die sprache: deu
Format: azw3, epub, mobi
veröffentlicht: 2014-04-16T22:00:00+00:00


VIII. Erfolge und Intrigen

Das erste Tageslicht drang noch nicht in den Raum. Im Dunkel erhob sich Jakob leise, um Isabella nicht zu wecken. Er warf nur schnell sein einfaches Gewand über, die Festkleidung konnte man ihm später bringen.

In der Küche war er nicht der Erste. Maria klagte, sie habe kaum ein Auge zubekommen. Viel zu aufgeregt sei sie gewesen und auch Selina kam schon gähnend hinzu. Die Wache bestätigte ihm, dass es keinen ungewöhnlichen Vorfall gegeben hatte und beruhigt inspizierte er die Vorratskammer, wo er alles zu seiner Zufriedenheit vorfand.

Eine fast zwölf Schritte lange Tafel trug sein Meisterwerk aus Gelee, verziert mit zahlreichen Einzelheiten des täglichen Jagdlebens. Da waren die kleinen brauen Wildschweine, die Rebhühner in einem Bett aus Pilzen, ein lebensgroßer Fasan, der mit den Flügeln schlug, ein Jäger kniete mit seinem Bogen am blauen Teich, in welchem kleine silberne Fische schwammen. Kaninchen, Wachteln und sogar ein echter Fuchs fanden ihren Platz in diesem kulinarischen Meisterwerk.

Es war der perfekte Beginn eines spektakulären Essens. Selbst auf den erlesenen Tafeln der verwöhnten Adelsfamilien von Venedig oder Rom gab es nichts Vergleichbares. Sein Gehilfe hatte einen Freund unter den Musikanten. Sie würden, auch dies ein ungewöhnliches Novum, die Musik kurz unterbrechen und mit schnellen Trommelschlägen die Aufmerksamkeit auf den offiziellen Beginn der Mahlzeit und den besonderen Augenblick der Darbietung lenken, bevor sie zu einem bekannten Jagdlied übergingen.

Doch zunächst mussten die beiden Pfauen vorbereitet und bratfertig gemacht werden, Ihre Federn sollten schnell eingesetzt werden, um sie zu servieren, bevor sie erkalteten. Maria kümmerte sich schon um den großen Topf mit der Suppe.

Das Problem der jungen Tauben schien einigermaßen gelöst, auch wenn Jakob sich nicht sicher sein konnte, dass die Tiere in ihrer Aufregung wild durch den Raum flattern würden. Vorsichtshalber hatte er die Diener angewiesen, gleich die Fenster zu öffnen, damit sie hinaus fliegen konnten, bevor sie etwas fallen ließen und die Kleidung der Gäste ruinierten.

Auf einem kleinen Grill briet die Wildschweinkeule, das Rehragout war vorbereitet und wurde lediglich erwärmt. Fisch konnte erst kurz vor dem Servieren gebraten werden, ein kritischer Moment im Zeitablauf.

Nachdem alle Küchenhilfen eingetroffen waren, versammelte er seine Truppe noch einmal um sich und gab letzte Anweisungen, damit jede Magd, jeder Gehilfe genau wusste, welches seine ganz spezielle Aufgabe für den Tag war.

Nachdem in der Küche alle erforderlichen Vorbereitungen getroffen waren, begab er sich in den Festsaal, um dort nach dem Rechten zu sehen. Der oberste Mundschenk besprach die Reihenfolge der Getränke mit ihm und er schärfte seinen Helfern noch einmal ein, stets die Gläser gefüllt zu halten.

Hinter einer abgetrennten Wand befanden sich verschiedene Fässer mit Getränken, große Gefäße mit gewürztem Wein, mit Mandelmilch und verdünnten Säften. Trinkpokale standen auf einer Seite, falls ein Gast einen zusätzlichen Becher benötigte.

Maddalena erschien mit seinem Gewand auf dem Arm. „Es ist Zeit, Küchenmeister.“

Sie lächelte ihn ermutigend an. „Wir waren noch niemals so gut vorbereitet wie zu diesem Festessen. Es wird alles gut gehen.“

Sie reichte ihm die Kleidung und er zog sich hinter der Wand um. Rote, enge Hosen, dachte er grimmig. Kerim musste verrückt sein.



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