Ein Garten im Winter by Kristin Hannah

Ein Garten im Winter by Kristin Hannah

Autor:Kristin Hannah [Hannah, Kristin]
Die sprache: deu
Format: mobi
Tags: Roman
Herausgeber: Ullstein eBooks
veröffentlicht: 2011-09-02T22:00:00+00:00


VIERZEHN

Es war fast Mitternacht, als Meredith nach Hause kam. Erschöpft von dem langen Tag und noch gefangen von der Geschichte dieses Abends, fütterte sie die Hunde, spielte ein Weilchen mit ihnen und zog sich dann etwas Bequemes an. Sie war gerade in der Küche und kochte sich einen Tee, als ein Wagen vorfuhr.

Jeff. Wer sonst sollte um halb eins auftauchen?

Mit wild klopfendem Herzen stand sie da und umkrallte den Rand der Spüle, als die Haustür aufging.

Aber es war Nina, die mit leicht verärgerter Miene in die Küche kam.

Meredith spürte, wie Enttäuschung sie überwältigte. »Was machst du hier? Es ist nach Mitternacht«, sagte sie.

Wortlos ging Nina zur Küchentheke, griff nach einer Flasche Wein, nahm zwei Kaffeebecher aus dem Spülbecken, spülte sie aus und füllte sie mit Wein. »Tja, eigentlich würde ich gerne über die Geschichte sprechen, die für ein Märchen verdammt faktenreich ist, aber da du davor ja zu viel Angst hast, werde ich dir sagen, warum ich gekommen bin. Wir müssen reden.«

»Morgen –«

»Nein, jetzt. Morgen wirst du dich wieder verschanzen, und ich werde durch deine Tüchtigkeit eingeschüchtert sein. Los.« Damit nahm sie Meredith beim Arm und führte sie ins Wohnzimmer, wo sie mit einem Knopfdruck Feuer im Kamin machte.

Wuuusch, zischte das Gas, und dann wurde es hell und warm.

»Hier.« Nina reichte Meredith einen Becher Wein.

»Ist es nicht ein bisschen spät für Wein?«

»Dazu kann ich nur sagen: Sei froh, dass es kein Tequila ist.«

Typisch Nina. Immer dramatisch.

Meredith setzte sich ans eine Ende des Sofas und lehnte sich mit dem Rücken gegen die Armlehne. Nina setzte sich ans andere Ende. Ihre Füße berührten sich in der Mitte des Sofas.

»Was willst du, Nina?«, fragte Meredith.

»Meine Schwester.«

»Was soll das denn schon wieder heißen?«

»Wenn Dad arbeiten musste, bist du an Halloween mit mir von Haus zu Haus gezogen, weißt du noch? Du hast auch immer mein Kostüm gemacht. Und erinnerst du dich, wie du wochenlang mit mir geprobt hast, als ich Cheerleaderin werden wollte? Und als ich es schaffte, hast du dich für mich gefreut, obwohl du selbst nie im Team aufgenommen wurdest. Und als Sean Bowers mich fragte, ob ich mit ihm zum Abschlussball gehen würde, hast du mich vor ihm gewarnt. Vielleicht hatten wir nicht viel gemeinsam, aber wir waren Schwestern.«

Meredith hatte all das längst vergessen. Zumindest hatte sie seit Jahren nicht mehr daran gedacht. »Das war vor langer Zeit.«

»Ich bin weggegangen und hab dich allein zurückgelassen. Schon klar. Und es ist nicht leicht, mit jemandem wie Mom allein zu bleiben. Wir wissen auch nicht mehr viel voneinander, aber jetzt bin ich hier, Mere.«

»Das sehe ich.«

»Wirklich? Ehrlich gesagt, warst du in den letzten Tagen ziemlich mies zu mir. Oder vielleicht nicht mies, nur mürrisch, aber eine Frau, die beim Abendessen nicht mit mir reden will, reicht mir eigentlich schon.« Nina beugte sich vor. »Ich bin hier und vermisse dich, Mere. Es ist, als wolltest du nicht mit mir reden, mich nicht mal ansehen, ich finde –«

»Jeff hat mich verlassen.«

Nina fuhr zurück. »Was?«

Meredith konnte es nicht wiederholen. Sie schüttelte nur den Kopf und spürte, wie ihr die Tränen kamen.



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