Dustlands – Der Blutmond. Roman by Moira Young

Dustlands – Der Blutmond. Roman by Moira Young

Autor:Moira Young [Young, Moira]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783104032818
Herausgeber: FISCHER E-Books
veröffentlicht: 2015-04-15T16:00:00+00:00


Ich geh gerade den Hügel runter, um mir ein ruhiges Fleckchen zum Nachdenken zu suchen, da kommt Ash mir hinterhergelaufen. »Warte!«, ruft sie.

Auf dem schmalen Zickzackweg ist nur Platz für eine, deshalb muss sie hinter mir bleiben. Während wir uns zwischen den Felsen einen Weg nach unten suchen, sagt sie: »Ziemlich verrückte Idee. Das sind ja ganz neue Töne von dir.«

»Alles, was nötig ist, Ash. Ich bin mir da ganz sicher. Wie gesagt, es ist das Einzige, was Sinn macht.«

Hinter uns scharren Füße über die Steine. Wir drehen uns um und sehen Emmi mit Tracker auf den Fersen. Er stürmt an uns vorbei, springt wie eine Bergziege über die Felsen und ist weg.

»’tschuldigung, ich muss da durch!« Als Emmi sich an Ash vorbeidrängt, rutscht sie aus. »Huch!«

»Holla!« Ash packt sie am Kragen und bewahrt sie vor dem Sturz. »Wohin denn so eilig, Ma’am?«

Em zieht sich an meinem Arm hoch und guckt mich an. Mit ihren klaren Sommerregentropfenaugen. »Ich werd dich nie wieder enttäuschen, nie wieder«, sagt sie. »Ich werd mich bessern, ich schwör’s. Du wirst sehen.«

Dann windet sie sich an mir vorbei und stürzt Hals über Kopf weiter.

»He!«, ruf ich. »Komm zurück, damit ich dich anschreien kann. Glaub nicht, du wärst nicht in Schwierigkeiten, Emmi!«

»Der reinste Wirbelwind, das Mädchen«, sagt Ash. »Was ist denn los?«

»Sie hat Nero wegfliegen lassen, obwohl ich ihr gesagt hab, sie soll ihn bei sich behalten. Em, die Unzuverlässige, hat wieder zugeschlagen.« Ich schüttel den Kopf, und wir gehen weiter.

»Hey, Saba? Hast du noch mal über das nachgedacht, was ich dir gesagt hab?«

»Über was nachgedacht?«

»Nero«, sagt sie. »Wer das gewesen sein kann, der ihn gefangen hat. Das muss dir doch aufgefallen sein. Bei uns Frauen ist er normal – sogar bei Peg, und die kennt er gar nicht. Aber bei den Jungs … Männern … was auch immer … ist er immer noch nervös. Er traut ihnen nicht übern Weg. Das sagt doch einiges.«

Das Stückchen Schnur, das Emmi mir gegeben hat. Es ist immer noch in meiner Tasche. Hab gar nicht mehr dran gedacht.

Ich bleib stehen. Dreh mich zu Ash um. »Wen beschuldigst du also, Ash, hm? Meinen Bruder? Tommo? Slim? Im Leben nicht. Niemals. Und Creed und ich, wir haben vielleicht unsere Meinungsverschiedenheiten, aber ich vertrau ihm mein Leben an, genau wie dir. Genau wie euch allen, und ihr habt mich noch nie im Stich gelassen. Ich hab keinen Grund, einen von euch zu verdächtigen.«

»Wer hat es dann getan?«

Sie wird keine Ruhe geben, das seh ich ihr an. Und ich kann ihr auf keinen Fall sagen, dass es ein Tonton gewesen ist, im Auftrag von DeMalo. Das würd nur zu noch mehr Fragen führen. Es sind nur noch fünf Nächte bis zum Blutmond. Ich könnt sie anschreien, weil sie mir damit die Zeit stiehlt.

»Schau«, sag ich. »Ich hab eine ziemlich gute Vorstellung davon, wer das getan hat und warum.« Ihr bleibt vor Überraschung der Mund offen stehen. »Mehr kann ich dir im Augenblick nicht sagen.« Ich guck hoch zu Nero, der über uns kreist. »Nero ist nichts passiert, und das ist die Hauptsache.



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