Durchblick gesucht by Mathilda Grace

Autor:Mathilda Grace [Grace, Mathilda]
Die sprache: deu
Format: epub
veröffentlicht: 2014-08-07T22:00:00+00:00

Epilog

„Muss es unbedingt diese Farbe sein?“

„Was hast du gegen rot?“

„Es ist puffrot.“

„Was ist denn puffrot?“, fragt Marc verdattert und ich beiße mir auf die Zunge, um ja nicht zu lachen. Wer hätte gedacht, dass das Einrichten von unserem gemeinsamen Haus so lustig werden würde?

Ich war mir nicht sicher, ob es eine gute Idee ist, nach nicht einmal einem Jahr Beziehung zusammenzuziehen, aber Marc und Brixton haben sich durchgesetzt und ein Haus etwas außerhalb der Stadt gefunden. Wir haben ein schwules Paar in der Nachbarschaft, das ich erst auf den zweiten Blick wiedererkannt habe.

Die kleine Familie, die mir damals auf dem Parkplatz vom Einkaufszentrum begegnet ist, wohnt nur ein paar Häuser weiter und hat neben zwei Kindern zudem einen Hund und drei Katzen zu bieten. Spießerglück pur, aber sie sind mir sympathisch und haben uns für das nächste Wochenende zum Grillen eingeladen. Vielleicht schaffen wir es bis dahin sogar uns auf passende Vorhänge fürs Schlafzimmer zu einigen.

„Das da ist puffrot“, antwortet Brixton und deutet mit einem genervten Blick auf den Stoff in Marcs Hand, der daraufhin empört schnaubt.

„Das ist Bordeaux, du Idiot.“

„Na und? Was hast du gegen das Blau, das ich wollte? Es würde besser zu den beigefarbenen Wänden passen.“

„Wir haben eine blaue Küche und außerdem sind die Möbel im Schlafzimmer braun. Das sieht mit blauen Vorhängen bescheuert aus.“

„Ach, aber dein puffrot ist besser, oder was?“

„Das ist kein puffrot, verdammt. Chris, jetzt sag' doch auch mal was!“

Ich hebe nur abwehrend beide Hände und flüchte um die nächste Ecke in die Tapetenabteilung, damit sie mich nicht lachen hören. So geht das jetzt schon seit Wochen und wenn ich die zwei nicht so lieben würde, hätte ich sie längst in der Toilette ertränkt. Marc und Brixton sind wie Feuer und Wasser, wenn es um die Einrichtung geht. Das hat bei den Wandfarben angefangen, ging dann bei den Möbeln weiter und wird bei den Kleinigkeiten nicht aufhören. Am Ende entscheide ohnehin wieder ich, wie ich es von Anfang an getan habe.

Sie rauben mir momentan wirklich den letzten Nerv, aber ich bin trotzdem verrückt nach ihnen. Hoffentlich ändert sich das niemals, auch wenn ich dafür wohl einen Kompromiss eingehen muss. Mir gefällt das dunkle Rot für die Vorhänge, aber Brixton liebt Blau, das fast schon schwarz wirkt, und beides geht nicht. Deswegen wird das Schlafzimmer neutral bleiben und für das Wohnzimmer werde ich lilafarbene Vorhänge besorgen. Rot und blau ergibt schließlich lila, also kann keiner meckern.

„Mokka“, sage ich, als ich wieder zu ihnen aufschließe und beide sehen mich fragend an. „Mokka passt super zu den hellen Wänden.“

„Aber ...“

„Wieso …?“

Ich hebe die Hand und sie verstummen. „Wie wäre es mit Lila im Wohnzimmer? Rot und blau, so bekommt ihr beide, was ihr wollt und ich kriege dafür Mokka.“

Marc sieht zu Brixton, der guckt zurück. Kurz darauf zucken beide mit den Schultern und nicken zustimmend. Ich verkneife mir ein breites Grinsen, hole mir von ihnen je einen Kuss und verschwinde dann wieder. Unser Haus besitzt einen kleinen Garten und der Laden hier hat eine grandiose Auswahl von Pflanzen, habe ich gehört.

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