Drache und Phönix - Goldene Spuren by Angelika Monkberg

Autor:Angelika Monkberg [Monkberg, Angelika]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Fantasy, Spannung, Historisch, Drache, Phönix, Paris, Wien, Zauber, Magie
ISBN: 978-3-95520-532-4
Herausgeber: dotbooks
veröffentlicht: 2014-01-31T16:00:00+00:00

Es war ein Abschied über den Tod hinaus. Drei Tage später war sie beerdigt, und er saß neben Mary in der Kutsche der Feldmarschallswitwe. Sie fuhren Richtung Michelbeuren, die Kirchtürme Wiens verschwanden hinter ihnen am Horizont. Louise Antoinette Lannes, Duchesse de Montebello, und deren Gesellschafterin schliefen.

Kapitel 15

Maison Stolnik, Auteuil bei Paris; Dienstag, der 1. November 1814; Toussaint Allerheiligen, Nebel.

Der Sommer war mit Verhandlungen über den Verkauf der Ruine seines Stadthauses im Faubourg Saint Germain hingegangen. Im August stimmte der Magistrat endlich dem Abbruch zu und bestätigte gleichzeitig, dass sein Adelsdiplom bei dem Überfall auf seine Stadtwohnung verlorengegangen war. Zum Glück konnte Richard MacDonald diesen Sachverhalt bezeugen, er hatte ihn zufällig in Boulogne getroffen und sofort überredet, Sir Jasper ganz zu verlassen und in seinen Dienst zu treten. Als sein Butler und Sekretär konnte ihm Richard wenigstens einige der Laufereien abnehmen, zu denen ihn die Präfektur von Paris nötigte. Aber sie waren verglichen mit seiner ersten Befürchtung lediglich lästig, dass er nämlich aufgrund seiner jahrelangen Abwesenheit für tot erklärt worden wäre.

„Schreibt diesen günstigen Umstand dem allgemeinen Durcheinander nach Napoleons Abdankung zu.“ Lafitte, inzwischen Präsident der Bank von Frankreich – der Bank des Königreichs Frankreich –, lachte herzlich.

Verglichen damit verlief die Rückforderung seines Bankguthabens aus Rom reibungslos. Lafitte betrachtete es weiterhin als Ehre, ihm bei Geschäften behilflich sein zu dürfen. Offenbar erhöhte es seinen Kredit, dass er am Krieg in Spanien teilgenommen und somit wenigstens indirekt zum Untergang Napoleons beigetragen hatte. Und Kredit, er musste es zugeben, hatte er nach dem Kauf des neuen Hauses in Auteuil und mit einer Geliebten, die angemessen gekleidet und unterhalten werden wollte, inzwischen leider nötig.

„Wie lange, meint Ihr, wird es dauern, bis mir der Betrag aus Rom zur Verfügung steht?“

„Monsieur le Comte, das ist seit Einrichtung des optischen Telegraphen überhaupt kein Problem mehr!“ Der Bankier trank einen Schluck Sherry. „Hm, wirklich ausgezeichnet! Oloroso?“

„Almacenista. Ich beziehe ihn aus Spanien.“

„Ihr habt ihn sicherlich während des Krieges entdeckt?“

„Ja. Um aber noch einmal auf den Telegraphen zurückzukommen: Befürchtet Ihr nicht, dass jedermann die Signale lesen kann?“

„Erstens verwenden wir einen Geheimcode, zweitens dient der Telegraph nur der Ankündigung einer Transaktion. Die eigentlichen Kreditbriefe werden selbstverständlich durch Kuriere zugestellt.“

Also eine weitere Durststrecke. Er schätzte sie auf mindestens noch einmal zwei Wochen, und wer weiß, welche Gegenstände Mary zur Verschönerung des Salons bis dahin noch gefielen. Sein Blick fiel auf die beiden Siegesgöttinnen aus vergoldeter Bronze, die in ihren erhobenen Händen Kerzenhalter trugen. Die Erträge der Kupfermine in Böhmen gingen auch immer weiter zurück. Nun, zumindest war der hellblaue Wandanstrich statt des meist verwendeten braunen oder roten vergleichsweise billig gekommen, und der Effekt verblüffte zusammen mit dem vielen Gold im Raum jeden Gast. Genau wie Mary, von der Lafitte nicht die Augen lassen konnte. Sie lehnte dekorativ in einer Pelisse, unter der ein weißes Unterkleid hervorblitzte, in ihrem Lieblingssessel. Der war ein weiteres modisches Stück, Pharaonenköpfe stützten die Armlehnen, und die mit Hieroglyphenschilden bedeckten Beine liefen in vergoldeten Menschenfußpaaren aus, deren eines direkt neben Marys zierlichem Pantoffel stand. Sie blätterte gelangweilt, aber das

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