Dorian Hunter 006 - Die Masken des Dr. Faustus by Ernst Vlcek & Neal Davenport

Dorian Hunter 006 - Die Masken des Dr. Faustus by Ernst Vlcek & Neal Davenport

Autor:Ernst Vlcek & Neal Davenport [Vlcek, Ernst & Davenport, Neal]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Mystery, Horror, Dorian Hunter, Dämonenkiller
Herausgeber: Zaubermond
veröffentlicht: 2016-02-03T00:00:00+00:00


Donald Chapman konnte einfach nicht glauben, was er mit eigenen Augen sah: Anselm van Riems in inniger Umarmung mit – ja, was war das eigentlich? Ein Mensch? Einiges deutete darauf hin. Da war ein Kopf mit einem Gesicht, das entfernt menschliche Züge hatte. Der Mantel, den van Riems über dieses Etwas breitete, nahm Chapman die Sicht, aber gelegentlich zuckten Arme darunter hervor, dicke, unförmige Arme mit Fettpolstern, auf denen krause Haarbüschel sprossen. Ein Beinpaar strampelte. Es waren Beine wie Säulen, aber weich und biegsam, so als besäßen sie keine Knochen. Und Anselm gab Liebesschwüre von sich.

Chapman musste sich abwenden vor Abscheu. Aber die Ratten zwangen ihn immer wieder, die abstoßenden Geschehnisse zu beobachten. Sie stießen ihn mit ihren Schnauzen an, und wenn das nichts half, traktierten sie ihn mit Bissen.

Dabei konnte er froh sein, überhaupt zu leben. Als sich das Gebiss der Ratte um ihn schloss, hatte er geglaubt, das sei sein Todesurteil. Doch die Ratte wollte ihn nicht töten; sie trug ihn im Maul, ohne ihn auch nur zu verletzen, und folgte dem Rudel, das sich zu Füßen des traumwandelnden van Riems tummelte.

Chapman hatte einige Male versucht, seine Lage zu verändern, um an seine Waffe im Schulterhalfter heranzukommen, doch da er dann sofort den verstärkten Druck der Rattenzähne verspürte, gab er seine Befreiungsversuche schließlich auf; zumal sicher war, dass ihn die Ratten am Leben lassen wollten. Er verfolgte, wohin Anselm van Riems gebracht wurde und was mit ihm geschah. Chapman konnte sich denken, dass es seinen vier Freunden ähnlich ergangen war. Vielleicht gelang es ihm, van Riems beizustehen und ihn vor einem ähnlichen Schicksal, wie es seine Freunde erlitten hatten, zu bewahren.

Die Ratten waren durch die verlassenen Straßen von Borvedam gehuscht. Van Riems war ihnen wie unter Zwang gefolgt. Sie waren zur Amstel gekommen und in einen Kanal hinabgestiegen. Durch diesen waren sie in ein unterirdisches Höhlensystem gelangt.

Und überall waren Ratten. Sie taten van Riems nichts, aber sein Auftauchen versetzte sie in Ekstase. Dann hatte Chapman den jungen Mann aus den Augen verloren. Die Ratte, die ihn gefangen hielt, verschwand mit dem Puppenmann in einem niedrigen Seitengang. Chapman befürchtete schon, dass er nun für immer von van Riems getrennt war. Vielleicht sollte er irgendwelchen privilegierten Ratten als Futter dienen.

Doch dann erkannte er, dass seine Befürchtungen grundlos waren. Die Ratte hatte ihn in eine Höhle gebracht, in der van Riems auf einem Strohlager in inniger Vereinigung mit dem unförmigen Monster lag, das einmal ein Mensch gewesen sein mochte. Der Boden war mit zuckenden Rattenkörpern förmlich übersät. Überall lagen menschliche Skelette herum – säuberlich abgenagt. Es stank erbärmlich.

Chapman wurde von den Ratten gezwungen, das Treiben der beiden extrem unterschiedlichen Wesen auf dem Strohlager zu beobachten. Dabei kam er immer mehr zu der Überzeugung, dass van Riems gar nicht wusste, was für ein Scheusal er da in Armen hielt. Ganz sicher zeigte sich ihm Jenny gar nicht in ihrer wahren Gestalt.

Diese Vermutung wurde schließlich bestätigt, als die Rattenkönigin mit gutturaler Stimme krächzte: 'Ich muss wissen, ob du mich um meiner selbst willen liebst und nicht nur diesen Körper.



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