Distant Shore: Gold der Dünen (German Edition) by Tanja Bern

Distant Shore: Gold der Dünen (German Edition) by Tanja Bern

Autor:Tanja Bern [Bern, Tanja]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: KopfKino-Verlag Thomas Dellenbusch
veröffentlicht: 2016-03-28T22:00:00+00:00


In den Hügeln tief verborgen

Von den Wiesen sanft geborgen

Liegt das Gold der Dünen

Wenn der Morgennebel schwebt

Sich die Dämmerung erhebt

Ruht das Gold der Dünen

Weckt die Sehnsucht deine Sicht

In des Abendglanzes Licht

Erwacht das Gold der Dünen

Irische Zeit

Hanna sah auf Ben, der ihr mit einer langsamen Geste Kristins Gedicht aus der Hand nahm. Er starrte auf die handgeschriebenen Zeilen und kniete sich in den feuchten Sand.

»Sie hat immer viel ordentlicher geschrieben als ich«, flüsterte er und strich über das Blatt Papier.

Hanna legte ihm tröstend eine Hand auf den Unterarm und setzte sich zu ihm.

Wind kam auf, wehte vom Meer zu ihnen an den Strand. Ihr fröstelte leicht, und sie zog den Reißverschluss ihrer Regenjacke weiter hoch.

»Weißt du, was sie in dem Rätsel meint?«

Das Gold der Dünen, dachte Hanna. Sie stellte sich die Dünen von Tralee vor, sah vor ihrem geistigen Auge aber nur eine grünbraune Landschaft. Womöglich hatte Kristin in ihrem Reiseführer von einem verborgenen Schatz gelesen? Sie schüttelte den Kopf. Nein, dann wüsste sie davon. Oder?

»An was denkst du?«, fragte Ben und begegnete ihrem Blick.

»Ich glaube, wir müssen Onkel Phil mal fragen, ob er schon mal was von einem Schatz in der Gegend gehört hat.«

Sie erhob sich, Ben tat es ihr nach.

»Aber wie soll Kristin davon erfahren haben, wenn nicht einmal dir was zu Ohren gekommen ist?«

»Das müssen wir herausfinden.«

Sie hob die kleine Whiskeyflasche auf und spürte Bens Hand auf ihrem Rücken. Als sie sich aufrichtete, zog er sie näher zu sich.

»Wenn es in dem Gedicht um das Gold Irlands gehen würde, dann wäre meine Antwort auf Kristins Rätsel eindeutig Whiskey«, sagte er amüsiert.

Hanna lachte auf. »Du kennst uns Iren schon ganz gut«, konterte sie.

Er wandte den Blick zum Meer, noch immer lag ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen. Aber der Ausdruck erreichte seine Augen nicht. Diese blickten wehmütig in die Ferne.

»Was bedrückt dich, Ben?«

Zuerst antwortete er nicht. Sie spürte, dass er begann, sich innerlich zurückzuziehen. Hanna nahm sein Gesicht in beide Hände, um seine Aufmerksamkeit auf sich zu richten.

»Es ist nur …« Sanft löste er ihre Hände, hielt sie mit den seinen fest. Möwen flogen über sie hinweg, riefen sich etwas zu, als sprächen sie miteinander. »Glaubst du auch, dass ich vor meinem alten Leben fliehe?«

Hanna musste kurz darüber nachdenken. »Wenn es so wäre, fändest du das schlimm? Es ist gut, wenn man ausbricht und einen Neuanfang wagt. Vor allem, wenn man unglücklich war. Und ich glaube, das warst du auch schon vor Kristins Tod, oder?«

Ben seufzte leise. »Ja … Kristin hat mir jedes Mal aus diesen Phasen heraus geholfen. Aber sie ist fort. Und hier habe ich nicht so das Gefühl, eingeengt zu werden.« Er zog die Augenbrauen zusammen, wohl aufgrund eines Gedankengangs. »Bitte denke nicht, dass ich dich als eine Art Ersatz für meine Schwester ansehe. So ist es nicht.«

»Hat man dir das zu Hause vorgeworfen?«

»Indirekt ja.«

Hanna strich ihm das zerzauste Haar zurück. »Wenn ich die Lücke, die sie gerissen hat, ein bisschen ausfüllen kann, dann nimm es an, Ben. Deshalb bin ich noch lange kein Ersatz.«

Sein nachdenklicher Gesichtsausdruck entspannte sich.



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