Dirty Riga - Caprice by Bella Apex

Dirty Riga - Caprice by Bella Apex

Autor:Bella Apex [Apex, Bella]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 978-3-8387-5051-4
Herausgeber: Bastei Entertainment
veröffentlicht: 2014-02-05T16:00:00+00:00


Am nächsten Morgen stand Andris vor ihrem Hotelzimmer, als hätte es die letzte Nacht nie gegeben. Er war frisch rasiert und leuchtete mit dem klaren Blau des neuen Tages um die Wette.

Maren hatte die Tür nur so weit geöffnet, dass sie gerade eben mit einem Auge durch den Spalt linsen konnte. Sie war noch nicht gesellschaftsfähig und wusste nicht, ob sie ihn hassen oder ihm danken sollte für die neue Facette, die er gestern in ihr zum Vorschein gebracht hatte.

»Halbe Stunde«, sagte sie und machte die Tür wieder zu.

Den ersten Teil der Nacht hatte sie in der Tat verbracht wie sediert. Die zweite Hälfte jedoch war an Schlaf nicht mehr zu denken gewesen. Köln war plötzlich ans Ende des Universums gerückt. Olav Matti war ein Traum, aber das hier war die pralle Realität. Eine unentdeckte Welt.

Maren fühlte sich wie ein Vampir, der Blut geleckt hatte, unfähig, weiter zu denken als bis zur nächsten Nacht. Diesmal mit Andris. Das hatte sie sich geschworen.

Obwohl sie gestern Abend außer zwei Cocktails und einem Glas Champagner nichts getrunken hatte, schleppte sie sich in den hoteleigenen Frühstücksraum wie jemand, den ein schwerer Kater plagt. Es war also nicht der Alkohol, der ihr zu schaffen machte, sondern der Widerspruch zwischen der Abscheu vor sich selbst und der Faszination des Erlebten.

Andris saß an einem Fenstertisch und erwartete sie. »Kaffee oder Tee?«, fragte er, während er sie eindringlich musterte.

Maren beschloss, sich keine Blöße zu geben und spielte das Frühstücksspiel mit, als wären sie ein ganz normales Pärchen.

»Kaffee«, säuselte sie und ließ ihren Blick zum belebten Gehweg hinter der Panoramascheibe und in Richtung des Parkgeländes auf der gegenüberliegenden Straßenseite schweifen. Fahrspuren und Laufwege waren frei, aber Bäume und Grünflächen sahen aus, als hätte jemand eine dicke Schicht Puderzucker darüber verteilt. Bei so viel Raureif musste die Kälte über Nacht ordentlich angezogen haben.

Umso fassungsloser registrierte Maren, welche Garderobe nahezu alle Frauen unter fünfzig, die draußen vorbeiflanierten, für diesen Tag gewählt hatten. Im Grunde sah man von ihnen nur Beine. Sie trugen Röcke oder Kleider, die so kurz waren, dass die gefütterten Winterjacken kaum darüber reichten. Als hätten sie darunter rein gar nichts an. Dazu stöckelten sie auf Absätzen vorbei, für die der Begriff High-Heels die Untertreibung des Jahrhunderts war. Und das auf eine Weise, als wären sie mit diesen Folterinstrumenten an den Füßen geboren worden. Ja, selbst das brutalste Kopfsteinpflaster meisterten sie mit bravourösem Hüftschwung.

Maren war selbst nicht gerade schlecht auf hohen Absätzen. Aber das da sah wirklich waffenscheinpflichtig aus.

Verstohlen blinzelte sie rüber zu Andris, der ebenfalls wie gebannt aus dem Fenster schaute.

Schon klar, dass dir dieses Arschgewackel gefällt, dachte sie. Welcher Mann guckt da schon weg?

»Von lettischen Frauen kann man eine Menge lernen«, sagte er, als hätte er soeben ihre Gedanken gelesen. Sein Lächeln konnte alles bedeuten.

»Sieht ganz so aus«, sagte sie mit einem schiefen Grinsen. »Zumindest, wenn man auf Nierenbeckenentzündungen steht.«

»Das meine ich nicht«. Er lächelte noch breiter.

»Aha. Was meinst du dann?«

»Lust, es herauszufinden?«, fragte er mit einem Lauern im Blick, das in Maren eine seltsame Sehnsucht nach seiner Berührung entfachte.



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