Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) by Schwartz Richard

Die Zweite Legion: Das Geheimnis von Askir 2 (German Edition) by Schwartz Richard

Autor:Schwartz, Richard [Schwartz, Richard]
Die sprache: deu
Format: epub
ISBN: 9783492954532
Herausgeber: Piper (com)
veröffentlicht: 2011-05-31T22:00:00+00:00


18. Die Macht der Worte

Das Bett war auf einmal fürchterlich kalt und unbequem, und ich vermisste Leandras Nähe neben mir. Ich drehte mich zu ihr auf die Seite, und etwas Kaltes, Hartes zog mich mit lautem Klirren zurück.

Ich lag nicht, sondern ich saß halb, meine Arme über mir von kaltem, hartem Metall gefasst, mit dem Rücken an kaltem Stein. In Ketten. Ich war in Ketten gelegt! Dies war kein Traum. Abgesehen davon war ich nackt, so wie die Götter mich schufen.

»Oh, seid Ihr erwacht?«, hörte ich eine mir unbekannte Stimme. Ketten klirrten neben mir, und ich wandte mein Gesicht in die Richtung.

»Was … was ist passiert?«

»Ich sollte mich vielleicht vorstellen. Ich bin Armin di Basra, Flötenspieler, Akrobat und Herzensbrecher. Ich komme aus dem fernen Janas, wo die süßesten Datteln wachsen und die schönsten Mädchen zu Hause sind. Ich würde mich gern verbeugen«, die Ketten rasselten, »doch ich sehe mich in dergleichen misslichen Lage, in der Ihr seid, angekettet wie ein Hund an der Wand.«

»Ich bin Havald.«

»Was Euch an Sicht fehlt, scheint Ihr auch an Worten zu sparen. Nun, Havald, willkommen in der ersten Hölle Soltars, dem Saal des Wartens.«

Ich versuchte mich aufzurichten, aber ich war immer noch benommen und schwach, die Welt drehte sich, und für einen Moment war ich dankbar dafür, dass mich die Ketten hielten.

»Könnt Ihr mir sagen, was passiert ist?«

»Nichts leichter als das! Zwar bin ich hier seit Tagen eingesperrt, aber die Schärfe meines Geistes und der Witz meiner Zunge werden Euch überzeugen, dass ich, Armin di Basra, tatsächlich das Wissen besitze, das Ihr benötigt.«

»Janos! Varosch!«, rief ich. Keine Antwort. »Leandra! Sieglinde! Natalyia! Zokora?«

»Sind dies die Namen Eurer Götter? Ruft sie noch lauter, und ein Wunder wird geschehen, die Tür zu unserer Zelle wird sich öffnen! Seht, ich verfüge über die Gabe der Prophezeiung!«

Tatsächlich hörte ich, wie eine Tür sich öffnete und schwere Schritte auf mich zu kamen.

»Welcher Hund bellt hier das Haus zusammen?«, rief eine raue Stimme.

»Nicht ich, o Meister der Ketten und des Knüppels. Es ist der Fremde, in seiner Not flehte er um Beistand durch seine Götter. Verschont ihn, er wusste es nicht besser und …«

»Schließ dein plapperndes Maul, sonst stopfe ich es dir!«

»Wie Ihr wünscht, o Herrscher der Drohungen.«

»Ich warne Euch …«, begann ich. Dann traf etwas Hartes meinen Kopf.

Als ich diesmal erwachte, wusste ich, dass ich mich nicht im Bett befand, sondern immer noch angekettet an einer Wand. Neben mir schnarchte jemand leise. Ich tastete mit dem Fuß, bis ich mit meinen Zehen ein knochiges Schienbein berührte, und stieß ihn an.

»Was? Ihr!«, rief Armin. »Oh, wie unhöflich! Mich aus meinen süßen Träumen und vom Busen einer Jungfrau zu reißen! Besitzt Ihr denn keinen Anstand? Ist es nicht genug, dass ich hier gefangen bin wie ein Hund, muss ich meinen Zwinger auch noch mit einem Köter teilen, der nichts von Etikette versteht?«

»Redet Ihr immer so viel?«, fragte ich.

»Redet Ihr immer so viel, fragt er! So sagt mir, warum auch nicht? Warum sollte ich meine Worte auf die Waage legen, wie ein geiziger Kaufmann seine Ware wiegt? Worte habe ich, es ist der einzige reiche Schatz, der mir geblieben ist.



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